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Eigengewächs und Leistungsträger. Martin Setz (r.) soll auch in der neuen Saison ein Punktegarant für Bundesligist UJKC Potsdam sein.

©  dpa

Sport: Brisanz gleich zu Beginn

Der UJKC Potsdam startet mit dem Derby gegen Frankfurt (Oder) in die neue Saison der Judo-Bundesliga

Von Tobias Gutsche

Mit größtmöglicher Brisanz beginnt am Samstag die neue Bundesligasaison für die Judoka des UJKC Potsdam. Brandenburg-Derby in Frankfurt (Oder), es geht um die Vorherrschaft im Land. „Das ist natürlich ein Knaller“, sagt UJKC-Trainer Mario Schendel vor dem ersten Kampftag. Um 14 Uhr treten die Potsdamer in der Oderstadt auf die Matte und sind nach Ansicht von Schendel „auf Augenhöhe“ mit dem JC 90. „Da kann man optimistisch sein. Der Sieg ist möglich.“

In der vergangenen Saison gelang dies nicht, Frankfurt triumphierte. Es war eine von drei UJKC-Niederlagen an den fünf Hauptrundenkampftagen. „Potsdams stärkstes Team“, wie es sich offiziell bezeichnet, schwächelte. Und musste nachsitzen. Der Klassenerhalt wurde erst in der Relegation mit zwei Erfolgen gegen Bottrop perfekt gemacht. „Das waren nervenaufreibende Wochen“, erinnert sich der Trainer. Da wurde selbst den sonst so harten Kerlen etwas mulmig. „Letztlich ist ja aber alles gut gegangen.“

Und daher wird auch im Jahr 2015 wieder erstklassiges Judo in Potsdam geboten. Dass die Saison wieder zu einer Zitterpartie wird, glaubt Mario Schendel nicht: „Wir haben unseren Kader verbessert und sehen dementsprechend das Potenzial, unter die besten vier Teams der Nordstaffel zu kommen.“ Dann hieße es Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft statt Relegation um den Ligaverbleib.

Eine neue Kraft, von der man sich am Luftschiffhafen dieses Jahr viel verspricht, ist Tim Gramkow. Der 18 Jahre alte Gaststarter aus Hildesheim zählt in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm zu den großen Talenten in Deutschland. „Der Junge hat Perspektive“, meint Schendel. Nach abgesessener Dopingsperre kann man zudem auch Maksym Chykurda getrost als Neuzugang einordnen. „Er gehört zu den erfahrensten Kämpfern im Team und soll zum Punktegarant im Limit bis 90 Kilo werden“, legt sein Trainer viel Verantwortung auf die breiten Schultern des gebürtigen Ukrainers.

Erfolge werden auch von den ausländischen Gaststartern gefordert, die extra für die Bundesliga-Duelle verpflichtet werden. 13 wurden gemeldet, pro Wettkampftag können bis zu vier von ihnen in den 14 Einzelkämpfen eingesetzt werden. „Da müssen wir von Mal zu Mal gucken, wer zur Verfügung steht“, erläutert der Coach, der aber vor allem auf die Dienste der in Potsdam bekannten Gesichter setzt: Krisztian Toth, Yanislav Gerchev und Jan Gosiewski.

Trotz einiger internationaler Tupfer möchte der UJKC Potsdam seiner primären Farbwahl aber auch weiterhin treu bleiben und mit Lokalkolorit leuchten. „Viele Eigengewächse werden kämpfen – auch den Nachwuchskräften wollen wir wieder Einsätze ermöglichen, um ihre Entwicklung zu fördern.“ Drei, die diesen Weg in den vergangenen Jahren erfolgreich bestritten haben, sind Martin Setz, Paul Elm und Philipp Galandi. Die nationalen Top-Athleten sind gereift und sollen nun als Leistungsträger vorangehen. Galandi wird dies wohl aber erst in der zweiten Saisonhälfte machen können. Nach einer Rückenverletzung befindet sich der Dritte der U21-Europameisterschaft noch im Aufbautraining.

Ein Ausfall, der schwer wiegt. Denn damit wird eine ohnehin bereits existente Baustelle im UJKC-Kader noch ausgeweitet. „Die beiden höchsten Gewichtsklassen sind unsere Problemzonen, da sind wir nicht breit aufgestellt“, gesteht Mario Schendel. In Galandis Limit bis 100 Kilogramm stehen ebenso nur drei Kämpfer im Aufgebot wie im Schwergewicht (über 100 Kilo) – mit Abstand die wenigsten aller sieben Wertungskategorien. Zusätzliche Gaststarter konnten nicht gewonnen werden. Stattdessen aber ein Neuling im japanischen Kampfsport: Ricardo Melz. Der Potsdamer gehört zur deutschen Spitze im Ringen und übt sich seit geraumer Zeit als Trainingsergänzung auch im Judo. „In unserem Regionalliga-Team soll er sich erst einmal austesten. Wenn das gut läuft, kann ich ihn mir als Edeljoker auch in der Bundesliga vorstellen. Für ihn hat das Ringen aber Priorität“, erläutert Schendel, der im höchsten Limit Paul Elm als Potsdams Nummer eins sieht.

Als solche wird in der Nordstaffel der ersten Liga das Hamburger JT gehandelt, in dessen Reihen inzwischen der frühere UJKC-Kapitän Robert Zimmermann steht. „Hamburg ist der Favorit. Dennoch erwarte ich an allen Kampftagen enge Duelle. Einen Sieger kann man vorher kaum prognostizieren.“ Brisant wird es also nicht nur in Frankfurt.

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