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Wenn es über 30 Grad warm ist, sollten Jogger lieber abends oder morgens laufen.

© dpa

Brandenburg läuft: Wenn Laufen zur Hitzeschlacht wird

Klettert das Thermometer auf über 30 Grad, braucht es einen kühlen Kopf: Training oder eher nicht? Unsere Tipps, wie das Laufvergnügen trotz sommerlichen Temperaturen garantiert ist.

Potsdam - Die ersten Hitzetage sind vorbei, aber es werden weitere folgen. Läufer in märkischen Gefilden können sich entscheiden: Laufen oder besser nicht?

Gefahr eines Hitzestaus

Bei Temperaturen von 30 Grad und mehr, wie sie an den vergangenen Tagen zu erleben waren, entscheiden sich viele Läufer rein instinktiv dafür, ein Training mal ausfallen zu lassen oder zu reduzieren. Doch gar nicht allzu selten sieht man Jogger selbst in den heißesten Mittagsstunden auf staubigen Sandwegen durch den Park laufen. Wichtig sind, wie so oft, die Dosis und die Intensität der sportlichen Aktivität bei Hitze. Bei zu hoher Beanspruchung besteht die Gefahr eines Hitzestaus, also eine zunehmende Überwärmung des Körpers. „Die Folgen sind meist Schwindel, Übelkeit und eine erhöhte Herzfrequenz“, sagt die Medizinerin Yvonne Franke, Leiterin des Zentrums für Prävention im Klinikum „Ernst von Bergmann“ Potsdam. Weil der Körper die produzierte Wärme nicht ausreichend abgeben kann, kann es zu solch einem Hitzestau kommen. „Hohe Temperaturen stellen dabei schon ein Risiko dar, aber noch kritischer wird es bei hoher Luftfeuchtigkeit“, sagt Franke.

Probleme bereiten zudem die erhöhten Ozonwerte, die zu einer Reizung und Verengung der Atemwege führen. „Wer asthmatische Beschwerden oder Probleme mit den Bronchien hat, sollte daher besonders aufpassen“, rät Franke.

Trainig lieber am frühen Morgen oder späten Abend

Nicht selten berichten Läufer von erhöhten Pulswerten, wenn sie bei Hitze laufen. Ein typisches Phänomen, das sich medizinisch leicht erklären lässt: „Aufgrund der Wärme weiten sich die Gefäße und der Blutdruck sinkt“, sagt Franke. „Und wenn der Blutdruck niedrig ist, muss das Herz als Pumpe intensiver arbeiten, um die nötige Organdurchblutung aufrechtzuerhalten. Somit erhöht sich die Herzfrequenz“, so die Ärztin für Innere Medizin. Daher der ärztliche wie auch trainingsmethodische Rat: Wer bei Hitze trainiert, sollte das in dem gewohnten Herzfrequenzbereich tun – also Umfang und Intensität reduzieren. Zudem sollten die Laufeinheiten in den frühen Morgen oder späten Abendstunden verlegt werden: Auch wenn es auch da oft noch sehr warm sein kann, ist die heftige Sonneneinstrahlung nicht mehr gegeben und auch die Ozonbelastung etwas geriner. Zudem ist ein alternatives Training ratsam: Schwimmen oder Radfahren sind coole Optionen – im besten Wortsinn.

Doch egal ob Laufen, Schwimmen oder Radfahren – ausreichend trinken ist ein absolutes Muss an heißen Tagen, da nur gut hydriert die körpereigenen Kühlsysteme und -mechanismen funktionieren. Diese sind individuell verschieden ausgeprägt, weshalb Menschen unterschiedlich auf Hitze reagieren. Während die einen recht unempfindlich und auch bei 25 Grad und mehr keine Probleme haben, sind anderen 20 Grad schon viel zu warm. „Dabei spielen Faktoren wie die Dicke der Oberhaut und des Unterhautfettgewebes ein Rolle, ebenso wie die Reizschwelle der Thermorezeptoren der Haut“, erklärt Präventions-Expertin Franke. Menschen mit einer dickeren Hautschicht sind meist hitzeunempfindlicher, genauso, wie sie im Winter nicht so schnell frieren.

Und beim Marathon?

Schwierig wird die Entscheidung, wenn ein Wettkampf ansteht, auf den man sich lange Zeit, vielleicht über Monate vorbereitet hat, wie etwa auf einen Marathon. Wenn am Lauftag die Sonne brennt und das Rennen eine Hitzeschlacht zu werden droht, sollten die Ambitionen und Ziele zunächst den Bedingungen angepasst werden. Und im Zweifel eher verzichten und sich eine zeitnahe Alternative suchen. Fürsorgliche Ausrichter – so die SSC Veranstaltungs GmbH haben zudem in den vergangenen Jahren den Entscheidungsmut gehabt, Wettkämpfe bei hohen Temperaturen abzusagen oder zu neutralisieren, indem sie ohne Zeitnahme durchgeführt wurden.


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