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Brandenburg läuft: Potsdamer Schlösserlauf: Helden unter der Sonne

Der 14. Potsdamer Schlösserlauf wurde zu einer wahren Hitzeschlacht. Mehr als 4000 Läufer meisterten sie mit Bravour. Darunter die Mitglieder der AOK-Heldenstaffel und eine besonders schnelle Fußballerinnen von Turbine Potsdam, die erst jüngst ihre Karriere beendet hatte.

Als Halbmarathon-Sieger Robert Kubisch am Neuen Palais an den Zehn-Kilometer-Läufern vorbeilief, deren zweite Wegstrecke beim Potsdamer Schlösserlauf identisch mit den letzten fünf Kilometern des Halbmarathons ist, überholte er ein rotes Quintett. Fünf Läufer der AOK-Heldenstaffel, die im Rahmen des Schlösserlaufes als Gesundheitsbotschafter unterwegs waren und gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. (LAGO) auf das Thema der Darmkrebsvorsorge aufmerksam machten. Sie gaben dem Führenden auf der großen Schleife noch einmal aufmunternden Applaus mit auf den Weg, um gut 15 Minuten später selbst über die Ziellinie im Stadion Luftschiffhafen zu laufen.

Dort trafen sie auf die zweite Heldenstaffel – Krebspatienten, Ärzte, Angehörige –, die sich die Zehn-Kilometer-Strecke geteilt hatten und jeweils eine etwa 2,5-Kilometer lange Etappe gelaufen waren. „Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht und mich motiviert, mal wieder selbst etwas mehr zu laufen“, sagte im Anschluss Andreas Becker, Chefarzt am Klinikum Frankfurt (Oder) und Sprecher der LAGO-Initiative. Sein Kollege Pierre Materne vom Klinikum „Ernst von Bergmann“ lief in der Heldenstaffel die kompletten zehn Kilometer. „Sport spielt in meinem Alltag eine große Rolle“, sagt der Gastroenterologe. Zweimal in der Woche treibe er Sport – Laufen und Bogenschießen. Das sei ein wichtiger Ausgleich für den 41 Jahre alten Potsdamer. Seit elf Jahren arbeitet er in der Krebsmedizin – ein Job, der ihn mitunter an seine Grenzen bringt „durch die Arbeitsbelastung, aber auch emotional, vor allem bei jungen Patienten“, wie er sagt.

Trotz Hitze "keine ernsthaften Notfälle"

Einen Belastungstest der Gefühle hat auch Heiko Otto hinter sich. Als seine Frau Sandra vor sechs Jahren an Brustkrebs erkrankte, „war das natürlich auch für mich ein Schock“, sagt der 50-Jährige. Gelaufen war er schon immer, doch während der Tumortherapie bekam für ihn das Laufen eine zusätzliche Bedeutung. „Es wurde mein Ventil für die Ängste und Sorgen und auch den Druck“, sagt er. „Das regelmäßige Training hat auch mir Halt gegeben“, meint der Markleeberger. Und für Sandra Otto wurde das Laufen zur Medizin gegen den Krebs. „Es hat mir körperlich und mental geholfen, dass ich mich spüre und dass ich merke, da ist mehr als nur der Krebs“, sagt die 39-Jährige. Gemeinsam waren die Eheleute gestern in der AOK-Heldenstaffel beim Schlösserlauf unterwegs.

Dass regelmäßiges Training nicht nur die Gesundheit fördert, sondern auch dazu befähigt, bei hohen Temperaturen 10 oder gar 21 Kilometer zu laufen, haben bei der gestrigen 14. Auflage des Potsdamer Schlösserlaufes 4125 Läufer gezeigt. Er sei „sehr zufrieden“, sagte daher Andreas Gerlach vom veranstaltenden Stadtsportbund, „dass angesichts der Temperaturen so viele Teilnehmer ins Ziel gekommen sind und es keine ernsthaften Notfälle gab“. Gut besucht waren die Wasserstände unterwegs am Streckenrand. Und so manche Dusche aus dem Gartenschlauch, die Anwohner in der Nauener Vorstadt fürsorglich bereithielten, wurde dankend angenommen.

Inka Wesely siegt über zehn Kilometer

Für Halbmarathon-Sieger Robert Kubisch von Kimbia Sports war es der erste Auftritt in Potsdam. Eigentlich ist der Cottbusser beim Duathlon zuhause, doch zunehmend macht sich der 27-Jährige auch als Läufer einen Namen. Im April hatte er den Spreewald-Marathon gewonnen, nunmehr steht er auch in der Siegerliste des Schlösserlaufes. „Das war aber nicht einfach“, sagte er nach dem Zieleinlauf. „Auf der zweiten Hälfte wurden die Beine ganz schön schwer.“

Auf neuem Wettkampf-Terrain nach Ende ihrer aktiven Fußball-Karriere vor wenigen Wochen hat sich Ex-Turbine-Spielerin Inka Wesely versucht – und das auf Anhieb mit Erfolg: Die 25-Jährige gewann die Frauenkonkurrenz über die 10 Kilometer. „Das Laufen liegt mir“, sagte sie nach dem Rennen. „Es ist halt praktisch: Du brauchst nur ein paar Schuhe und kannst loslaufen.“ Gesagt, getan, gewonnen.

DIE SIEGER UND PLATZIERTEN

10 Kilometer Frauen
1. Inka Wesely (AOK Nordost), 39:34
2. Vivian Steinfoff (PLC), 39:40
3. Louise Albrecht (Finsterwalde), 40:16

10 Kilometer Männer:
1. Hannes Hähnel (SC Frankfurt), 31:16
2. Simon Doroznski, 33:26
3. Jost Neigenfind (Targenomix), 33:52

Halbmarathon Frauen:
1. Sarah Clausen, 1:33:54
2. Irene Schucht, 1:35:42
3. Sophie Drews, 1:36:54

Halbmarathon Männer:
1. Robert Kubisch (Kimbia Sports), 1:16:13
2. Florian Jäger (SC Brandenburg-Berlin), 1:17:18
3. Peter Könnicke (gotorun), 1:17:30

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