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Brandenburg läuft: Potsdamer Schlösserlauf: Dem Krebs ein Stück voraus

Beim diesjährigen Potsdamer Schlösserlauf bilden Betroffene, Angehörige und Mediziner sogenannte AOK-Heldenstaffeln zur Thematik Krebs. Dass sportliche Aktivität - vor allem Laufen - sehr gut gegen Krebs hilft, belegen zahlreiche Studien.

Mehr als 4000 Läufer haben sich für den Potsdamer Schlösserlauf am kommenden Sonntag angemeldet. Eine bunte Läuferschar wird sich über 21 und 10 Kilometer (Start: 9 und 9.20 Uhr) durch die Stadt schlängeln. Eine Farbe soll dabei ein besonderes Signal senden: Läufer in roten Shirts werden auf das Thema der Darmkrebsvorsorge aufmerksam machen. Seit Jahren informiert die Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. (LAGO) auf der zweitägigen Sport- und Gesundheitsmesse im Rahmen des Schlösserlaufes über die Notwendigkeit und Möglichkeiten von Vorsorgeuntersuchungen und schickt Läufer als Themenbotschafter auf die Laufstrecke. Bei der diesjährigen Auflage werden zudem zwei AOK-Heldenstaffeln am Start sein, deren Läufer einen engen Bezug zum Thema „Krebs“ haben – als Betroffene, als Angehörige oder als Mediziner.

Geringeres Krebsrisiko durch aktive Lebensweise

Dass Sportveranstaltungen als Bühne gewählt werden, um auf Risiken von Krebs sowie auf Präventionsmaßnahmen hinzuweisen, kommt nicht von ungefähr. Zum einen gelten Sportler als aufgeschlossen und gesundheitsbewusst. Zum anderen ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen, dass Sport in der Krebstherapie so wichtig ist wie ein Medikament. Denn nicht nur zur Vorbeugung einer Krebserkrankung trägt eine aktive Lebensweise bei: Erhebungen zufolge können sportlich aktive Menschen ihr Risiko, an Krebs zu erkranken, durchschnittlich um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Aber auch im Fall einer Krebserkrankung haben Patienten, die zuvor regelmäßig Sport getrieben haben, nachweislich ein geringeres Rückfallrisiko. Zudem belegen wissenschaftlichen Studien, dass die Gefahr eines Rückfalls nach einer Tumorerkrankung geringer ist, wenn zuvor eher inaktive Krebspatienten nach der Heilung regelmäßig Sport treiben. In einem Fachbeitrag auf dem Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft heißt es, „dieser Effekt kann sich je nach Tumorart im gleichen Maße vorteilhaft auswirken wie eine Chemo- oder Antihormontherapie“. Besonders gut erforscht sei dies bisher für Brust-, Darm- und Prostatakrebs.

Sandra Otto kann das bestätigen. Die 37-Jährige aus Markkleeberg läuft am Sonntag beim Potsdamer Schlösserlauf in der AOK-Heldenstaffel mit. Sie war 34 Jahre alt, als bei ihr Brustkrebs festgestellt wurde. Die Diagnose war ein Schock. „Warum ich?“, fragte sie sich. „Ich rauche nicht, trinke nicht, treibe Sport und ernähre mich gesund.“ Noch während der Chemotherapie begann die leidenschaftliche Läuferin wieder zu laufen. Drei-, viermal die Woche. „Durchs Laufen konnte ich mir beweisen: Du kannst was. Die Krankheit hat dich nicht völlig im Griff“, sagt Sandra Otto heute. Einfach sei es nicht gewesen und auch nicht frei von Schmerzen. „Aber ich habe mir mit dem Laufen Lebensqualität, Lebenskraft und Lebensfreude erhalten“, sagt sie.

Laufen als Elixier im Kampf gegen Krebs

2013 wurde in den USA eine Studie veröffentlicht, die die Notwendigkeit von Sport bei Brustkrebspatientinnen belegt. Darin wurde untersucht, inwieweit Walking oder Jogging die Überlebensrate von Frauen mit Brustkrebs beeinflusst. Dabei wurde besonders deutlich, dass vor allem Jogging die Brustkrebsmortalität verringert.

Für Sandra Otto ist Laufen zum Lebenselixier geworden. Wenn sie während der Therapie vom Laufen nach Hause kam, habe sie das Blut in ihren Adern und ihren Puls gespürt und gemerkt: „Ich bin noch am Leben.“

Über ihre Erfahrungen schreibt Sandra Otto in dem E-Book „Laufen mit, trotz, gegen Brustkrebs: Wie ich um mein Leben renne“. Am Samstag lädt sie um 16.30 Uhr zu einer Lesung ein – im gotorun-Atelier, Lindenstraße 6, 14467 Potsdam. Der Eintritt ist frei. Gern kann für das „Haus Leben“ e.V. in Leipzig gespendet werden.

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