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Läuferschlange. Nicht nur durch Potsdam zieht sich, wie beim rbb- oder Schlösserlauf, die Karawane der Sportler. In ganz Brandenburg finden Läufer nahezu an jedem Wochenende die Möglichkeit zum Wettstreit. Laufcups bieten dabei einen besonders reizvollen Wettbewerb über das ganze Jahr verteilt. Mehr als ein dutzend Serien halten die Mark laufend in Bewegung.

©  Manfred Thomas

Brandenburg läuft: Laufen in Serie

Egal, wo in Deutschland, es gibt sie überall: Laufcup-Serien. Allein in Brandenburg gibt es in fast jedem Landkreis Laufveranstaltungen, bei denen regelmäßig um Plätze und Punkte gerannt wird. Einige bestehen seit 40 Jahren, andere werden frisch aus der Taufe gehoben.

Der Reiz der Cup-Serien liegt im sportlichen Wettstreit. Da die Ergebnisse in verschiedenen Altersklassen vom Jugend- bis ins Seniorenalter gewertet werden, entwickelt sich über das ganze Jahr eine sportliche Konkurrenz unter den Teilnehmern. Ranking und auch die Punktestände, die sich aus einer Reihe von Läufen ergeben, führen dabei durchaus zu taktischen Überlegungen: So kann ein schnellerer Mitbewerber in der Endabrechnung dennoch besiegt werden, wenn man mehr Läufe absolviert und dort Punkte sammelt. Sich am Ende eines Laufjahres die Cup-Krone aufzusetzen, gilt durchaus als Prestigeerfolg in der Laufszene.

Zudem ermöglichen die Cup-Läufe ein regelmäßiges Treffen. Das Laufvolk ist ohnehin ein geselliges. „Das ist hier wie eine große Läuferfamilie. Man kennt sich, freut sich, wenn man sich sieht, das ist der Reiz für mich", sagte Irmtraud Sethmacher von den Gute-Laune-Läufern Basdorf im vergangenen Jahr der Märkischen Oderzeitung, als sie für den Gesamtsieg in der Altersklasse W65 beim Barnimer Sparkassen-Lauf-Cup geehrt wurde.

Energie-Cup

Die älteste Laufserie im Land Brandenburg ist der Energie-Cup Teltow-Fläming. Als in den 1970er-Jahren die sogenannte „Meilenbewegung“ in der damaligen DDR begann und das Laufen als Volkssport immer populärer wurde, legten 1978 Ralf-Otto Kühn und Friedrich Köhler den Grundstein für eine neue Entwicklung. Mit dem damaligen ersten Silvesterlauf von Zossen bis nach Ludwigsfelde war dies quasi der erste Meilenstein einer Laufbewegung. Durch den Kreisfachausschuss Leichtathletik Landkreis Zossen wurde der Volkslaufkalender geschaffen. Mit dem „Lauf in den Frühling“ am 18. März 1979 in Glienicke und weiteren, neu ins Leben gerufenen Veranstaltungen in Ludwigsfelde, Zossen und Wünsdorf entstand die erste Volkssportserie. Bis Ende des Jahres 1979 nahmen insgesamt 658 Laufbegeisterte an den Läufen teil. In den folgenden Jahren sollte das Projekt stetig wachsen. 1985 gab es insgesamt 17 Läufe im Landkreis Zossen und 857 Teilnahmen, die für die Kreisrangliste gewertet wurden.

Fast zehn Jahre später wurden 1994 die Landkreise Zossen, Jüterbog und Luckenwalde zusammengeführt und aus der Volkssportserie ging der Teltow-Fläming-Cup hervor, der erstmals mit dem zweiten Lauf der Luckenwalder Crosslauf-Serie beginnen sollte. Drei Jahre darauf wurde zusätzlich eine Wertung für die weibliche und männliche Jugend der Altersklassen 16/17 und 18/19 eingeführt. Die Teilnehmerzahl wuchs auf 1312 bei insgesamt zehn Läufen, die für den Cup gewertet wurden. 1997 wurde die Kreissparkasse Teltow-Fläming offizieller Sponsor und unterstützt den Cup finanziell und materiell. Zudem gab es nun auch eine Wertung für die Altersklasse ab zehn Jahre auf kurzen Strecken, etwas später dann ab acht Jahre. 2004 wechselte der Sponsor und die Laufserie wurde umbenannt in „Cup der Autohäuser“, da nun die VW-Audi-Autohäuser das Geld für die Organisation zur Verfügung stellten. Zudem konnten die Veranstalter das Energieversorgungsunternehmens EMB als zusätzlichen Sponsor ins Boot holen, der bereits im darauffolgenden Jahr zum alleinigen Hauptsponsor wurde. 2013 hat sich die Teilnehmerzahl in etwa bei 1300 eingepegelt. In diesem Jahr findet die 40. Jubiläumsauflage des Energie-Cups Teltow-Fläming statt. 17 Läufe von Februar bis Oktober stehen im Cup-Kalender – quer über den Landkreis verteilt. Bekannte Veranstaltungen sind dabei der Luckenwalder Turmfestlauf oder der Fläminglauf Jüterbog.

AOK-Mittelmark-Cup

Wohl mit die bekannteste Laufserie in Brandenburg ist der AOK-Mittelmark-Cup. Seit 2010 veranstaltet der RSV Eintracht 1949 eine gelungene Mischung aus bereits etablierten und weniger bekannten Läufen innerhalb des Landkreises Potsdam Mittelmark unter dem Leitmotiv „Regional ist ideal“. Die Serie bietet für Volksläufer eine vielfältige Auswahl an Laufstrecken. Premiere hatte der Mittelmark-Cup vor acht Jahren mit dem „ClaB“ Sommerlauf in Stahnsdorf. 2012 startete der Cup mit dem Osterlauf in Deetz bereits im Frühling und endete beim Teltowkanal-Halbmarathon. Zwei Jahre später wurde die AOK Nordost Gesundheitspartner. Ziel der Kooperation ist es, Anreize zum Training und zur Teilnahme an Volksläufen über das ganze Jahr zu schaffen. So wird auch eine stetige Teilnahme belohnt, denn wer an mindestens fünf von den elf angebotenen Läufen teilnimmt, bekommt bereits eine Urkunde fürs Mitmachen.

MBS-Cup

Nicht nur auf eine Region, sondern auf die Landkreise Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Oberhavel sowie auf die Landeshauptstadt Potsdam verteilen sich die Läufe des MBS-Cups. Patron ist die Mittelbrandenburgische Sparkasse. Seit 2006 gehen Läufer in diesem Wettbewerb auf Punktejagd, bei elf Läufen haben sie dazu Gelegenheit. 314 Läufer standen im vergangenen Jahr am Ende in der Rankingliste der verschiedenen Altersklassen, die immerhin bis zum Alter von 75 Jahren geht. Auftakt des MBS-Cups ist traditionell der Caputher Seelauf am ersten Januarwochenende. Die Preußische Meile in Potsdam liegt mittendrin in der Serie, der Burgenlauf in Bad Belzig beschließt im Oktober die beliebte Laufreihe.

Spree-Neiße-Cup

Auch im Landkreis Spree-Neiße ist die Sparkasse für den hiesigen Laufcup Sponsor, den es seit 2005 gibt. Neun Läufe gehören zu der Serie, die bekanntesten sind der Branitzer Parklauf, der Cottbusser Oktoberlauf und die zehn Kilometer des Spreewald-Marathons, der ein ganzes April-Wochenende lang seit Jahren tausende Läufer lockt. Die Besonderheit des Spree-Neiße-Cups ist, dass es neben der Einzel- auch eine Teamwertung gibt, bei der das Team bei fünf von neun Läufen starten muss. Vier Läufer gehören zu einem Team, dessen Zusammensetzung während des laufenden Wettbewerbs nicht verändert werden kann. Koordinator des Laufwettbewerbs ist Stephan Freigang, Bronzemedaillengewinner des olympischen Marathons 1992 in Barcelona.

Uckermark-Cup

Die Uckermark hat ebenfalls ihre Laufcup-Serie, die unter dem Namen des Landkreises und dem Patronat der Sparkasse Uckermark firmiert. Ins Leben gerufen wurde die Serie vor sieben Jahren, inzwischen können die Läufer bei zehn verschiedenen Läufen teilnehmen. Zum bekanntesten und auch über die Landkreisgrenzen hinaus populärsten Event gehört der Lychener Seelauf, wobei die 30,5 Kilometer zu einer der schönsten märkischen Laufstrecken gehört – wenngleich auch anstrengend. Der Pokallauf in Brüssow, der Schwedter Polderlauf, der Stadionlauf in Prenzlau und der Lübbeseelauf in Templin sind weitere Wertungsläufe der uckermärkischen Serie. 180 Läufer und 17 Teams haben im vergangenen Jahr teilgenommen.

Niederlausitz-Cup

Dieser Cup findet länderübergreifend statt, denn er wird sowohl in Brandenburg, als auch in Sachsen ausgetragen. Die erste Auflage ist im Jahr 1998 datiert – die Serie feiert also in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Mit 31 Läufen ist der Niederlausitz-Cup die Serie mit den meisten Veranstaltungen. Bekannte Läufe sind im Frühjahr der Frostwiesen- und der Schneeglöckchenlauf, im August zählt die Panoramatour durch die Sächsische Schweiz zur Serie. Rund 2000 Läufer nahmen im vergangenen Jahr am Niederlausitz-Cup teil – auch mit dieser Statistik zählt die Serie zu den populärsten in Brandenburg. Veranstalter des Cups ist der Verein Lausitzer Sportevents. Der nächste Lauf ist der Zille-Lauf in Radeburg am 7. April. 

EMB-Cup Oberhavel

Die Läufe des EMB-Cups werden ausschließlich im Landkreis Oberhavel ausgetragen. Mit vier Läufen ist man in der Gesamtwertung dabei. Die Ergebnisse der besten sechs Läufe bilden die Gesamtwertung. Vor elf Jahren wurde die Serie ins Leben gerufen. Von den elf Laufveranstaltungen sind der Henningsdorfer Frühjahrscross, der Stechlinseelauf und der Wutzseelauf im wunderschönen Laufpark Stechlin recht bekannt. Im vergangenen Jahr erreichte der EMB-Cup eine Rekordteilnehmerzahl von 3334 Läufern, weswegen die EMB als Sponsor in diesem Jahr das Preisgeld um 500 Euro erhöhte. Seit 2008 unterstützt der Energieanbieter den Cup als Hauptsponsor. Die nächste Veranstaltung ist der 38. Metallarbeiterlauf in Henningsdorf am 15. April. 

Barnim-Cup

Die Läufe des Cups finden, wie der Name verrät, alle im Brandenburger Landkreis Barnim statt. Wertungsberechtigt sind dabei nur Läufer aus Barnimer Sportvereinen. Die erste Auflage der Serie war im Jahr 1998. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 4135 Teilnehmer und neun Teams bei den 15 Laufveranstaltungen im Rahmen der Cup-Serie. Davon waren der 13. Baff-Natur-Marathon mit 942 Startern, der 76. Liepnitzseelauf (654) sowie der Webellinseelauf (358) die teilnehmerstärksten. Kuno Just, Kai-Kunkel Quoos und Andre Trier sowie Ulf Rathsmann absolvierten dabei alle 15 Läufe. Veranstaltet wird die Serie von der Barnimer Sparkasse in Zusammenarbeit mit den lokalen Vereinen. Der nächste Lauf des Cups ist der 77. Liebnitzseelauf. 

Bad-Liebenwerder-Cup

Der Bad-Liebenwerder-Cup, auch Brandenburg-Cup genannt, findet im ganzen Bundesland statt. Die erste Auflage des Cups wurde im Jahr 1980 ausgetragen. Insgesamt beinhaltet die Serie 14 Läufe. Die beliebtesten sind dabei der Frauenseelauf, der Potsdamer Haveluferlauf und der Hohen Neuendorfer Herbstlauf. Vor allem sind viele Traditionsläufe in der Wertung. Im vergangenen Jahr gingen 144 Läufer und zehn Teams in die Wertung ein. In der Mannschaftswertung belegt seit mehreren Jahren der SV Stahl Henningsdorf Platz eins. Seit zwei Jahren unterstützt die Mineralquellen Gmbh Bad Liebenwerda den Brandenburg-Cup als Hauptsponsor. Seitdem gibt es keine Anmeldegebühr von 25 Euro mehr, sondern nur noch 50 Cent nach jedem „Finish“.

Prignitz-Cup

Zu den kleineren Serien gehört der Prignitz-Cup, bei dem sechs Läufe zur Auswahl stehen. Mit der Moormeile in Bad Wilsnack und dem Wittstocker Heidelauf hat der Cup zwei landesweit bekannte Läufe im Programm.

Potsdam! Läuft

Die Premiere einer Mini-Serie wird es in diesem Jahr in Potsdam geben. Klein, aber oho: Denn zur Serie „Potsdam! Läuft“ gehören mit dem rbb-Drittelmarathon, dem Potsdamer Schlösserlauf und dem Intersport Olympia-Lauf drei Highlights der Laufsaison. Auch hier soll die Teilnahme an allen drei Läufen belohnt werden, indem unter allen Startern, die das Trio absolviert haben, Preise verlost werden. (mit pek)

Fritz Könnicke

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