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Grüner Willkommensgruß. Ein alter Wasserturm empfängt die Burgenläufer, wenn sie auf ihrem 25 Kilometer langen Lauf durch den Hohen Fläming Wiesenburg erreichen. Der Turm ist eine von vielen interessanten Wegmarken an der Strecke.

© Dirk Fröhlich

Brandenburg läuft 2015: Volkslauf mit Geschichte und Prestige

Die acht Kilometer beim Burgenlauf sind das Finale der MBS-Cup-Serie. Die Königsstrecke sind indes die 25 Kilometer.

Läufer unterteilen das Jahr gern in eine Frühjahrs- und Herbstsaison. Es gibt die großen Frühjahrsmarathons in Boston, Hamburg, Prag oder Paris und die bekannten Herbst-Klassiker wie den Berlin-Marathon am vergangenen Wochenende, Frankfurt oder New York. Natürlich muss und sollte es auch eine Nummer kleiner beziehungsweise kürzer sein – wofür sich herrliche Herbstläufe in der Region anbieten. So der Fläming-Lauf in Jüterbog am kommenden Samstag. Einer der schönsten Volksläufe findet am übernächsten Sonntag statt – der Burgenlauf von Belzig nach Wiesenburg und retour.

Diese sportliche Flämingtour ist zugleich das Finale des diesjährigen MBS-Cups – auf der Acht-Kilometer-Strecke fallen die Entscheidungen, wer 2015 nach insgesamt elf Läufen die Serie gewinnt. Noch sind auf den Podestplätzen Verschiebungen möglich, aktuell führen Tom Thurley vom Caputher SV und Sarah Hoffmann vom VfL Brandenburg die jeweilige Gesamtwertung an.

Die Königsstrecke des Burgenlaufes sind indes die 25 Kilometer – ein schöner, aber auch anspruchsvoller Parcours durch den Hohen Fläming, der durch den 201 Meter hohen Hagelberg zum kleinsten Mittelgebirge der Republik wird. Auf jenen Hagelberg geht es auch hinauf – seit Jahren gibt es für den Gewinner der Bergwertung eine Torte als Prämie. Der „Gipfel“ ist aber nur eine interessante Wegmarke auf der Strecke zwischen Burg Eisenhardt und Schloss Wiesenburg. Das Gelände um den Hagelberg war 1813 sieben Wochen vor der Völkerschlacht bei Leipzig ein Schlachtfeld, auf dem 11 400 preußische Landwehrsoldaten rund 10 000 napoleonische Soldaten unter General Girard besiegten. Die Laufstrecke führt fast direkt am Schlachtfeld vorbei, ein imposantes Denkmal erinnert noch heute an dieses Ereignis.

Kurz vor dem Wendepunkt in Wiesenburg läuft man durch die Schlamauer Rummel – einer der schönsten Naturabschnitte der Strecke. Der Begriff für das Trockental ist nur hier im Hohen Fläming gebräuchlich, die Rinnen – heute Wanderwege – sind durch das Abfließen von Schmelzwasser gegen Ende der Saale-Eiszeit entstanden. Das Renaissance-Schloss auf dem Wiesenburger Marktplatz markiert etwa die Hälfte der Strecke, von hier geht es über Feld- und Waldwege zurück nach Bad Belzig.

Die Idee für den Burgenlauf geht ins Jahr 1977 zurück, als der damalige Kreisturnrat Joachim Berger mit ein paar Sportfreunden darüber nachdachte, ähnlich dem Rennsteiglauf einen Marathon zwischen den Burgen Belzig, Wiesenburg und Raben zu organisieren. Ein Jahr später fand dann der erste „Zwei-Burgenlauf“ stand, den der Potsdamer Paul Krebs gewann. Der einstige DDR-Marathonmeister aus der Laufschule des ASK war damit Vorreiter einer Reihe weiterer Spitzenläufer, die in der Folge den Burgenlauf gewannen und die 25 Kilometer zu einem der prestigeträchtigsten Volksläufe im Osten machten. Noch heute halten die spätere Weltklasse-Marathonläuferin Uta Pippig (8 km, 1986) vom damaligen ASK Vorwärts Potsdam und der aus Kleinmachnow kommende Michael Heilmann die Streckenrekorde.

Heilmanns Zeit von 1:16:04 Stunden über die 25 Kilometer läuft aktuell kein deutscher Straßenläufer – für den damaligen Weltklasse-Athleten vom TSC Berlin war der Burgenlauf 1985 ein letzter Formtest: Zwei Wochen später lief er in Hiroshima den Marathon in 2:09:04 Stunden – noch immer Platz zwei der ewigen deutschen Bestenliste.

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