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Übungssache. An seiner Jubelpose müsse er noch üben, meint Marvin Dogue.

©  dpa

Auf dem Weg zu Olympia: Rio vor Augen, Tokio fest im Visier

Fünfkämpfer Marvin Dogue gehört zu den Potsdamer Talenten, die bereits Chancen auf eine Olympia-Teilnahme 2016 haben und vor allem auf die Spiele 2020 hinarbeiten.

Von Tobias Gutsche

Es klingt merkwürdig, aber an seinem bisher größten sportlichen Erfolg hat Marvin Dogue tatsächlich etwas auszusetzen. Der Moderne Fünfkämpfer des OSC Potsdam wurde Ende Juni im Berliner Olympiapark gemeinsam mit Alexander Nobis überraschend Staffelweltmeister. Und dennoch gibt es für ihn einen – wenn auch nicht ganz ernst gemeinten – Grund zum Hadern.

Nicht aus sportlicher Sicht, dahingehend habe schließlich alles wunderbar geklappt. Er ist stattdessen mit seiner Jubel-Performance ein klein wenig unzufrieden. „Beim Zieleinlauf“, erzählt Marvin Dogue und muss dabei selbst über sich lachen, „habe ich nur angefangen, laut rumzuschreien.“ Im Nachhinein denkt er nun: „Das hätte ich viel cooler veranstalten können. Ein bisschen nach rechts und links winken oder so, sich ordentlich feiern lassen. Aber in dem Moment war ich überhaupt nicht mehr bei mir. Ich war einfach nur von der Situation überwältigt und meine Emotionen waren außer Kontrolle.“

Es wird "ganz, ganz schwer" mit der Olympia-Qualifikation 

In einer Reihe zahlreicher Nachwuchserfolge von Potsdamer Talenten im Jahr 2015 war Marvin Dogues Coup ein besonderer: Als einziger Youngster aus der brandenburgischen Landeshauptstadt holte er bereits eine Medaille bei internationalen Titelkämpfen der Erwachsenen. Dementsprechend liebäugelt der 20-Jährige auch mit der Olympia-Teilnahme in Rio. „Allerdings wird es ganz, ganz schwer für mich mit der Qualifikation“, weiß er realistisch einzuschätzen.

Neben ihm können weitere Athleten aus der Potsdamer Talentschmiede davon träumen, bereits in sehr jungen Jahren das olympische Feeling am Zuckerhut hautnah als Aktive zu erleben. Zum Beispiel seine Fünfkampf-Kollegen Christian Zillekens und Fabian Liebig, mit denen er dieses Jahr Silber und Bronze im Teamwettbewerb bei der Junioren-Europa- sowie -Weltmeisterschaft gewann. Auch der erst 16-jährige Schwimmer Johannes Hintze sowie insbesondere die Junior-Königin des Triathlons, Laura Lindemann, haben mit ihren diesjährigen Top-Leistungen deutlich gemacht, dass sie im Kampf um ein Ticket für die Sommerspiele in Brasilien mitmischen können.

Sport im Einklang mit der Schule

Allerdings dürfe man diese sich bietende Chance bei allem sportlichen Ehrgeiz nicht als Last oder Leistungsdruck verstehen, sagt Marvin Dogue stellvertretend für die Nachwuchsriege. „Wir haben doch unsere besten Jahre noch vor uns. Klar, wenn wir es jetzt schon schaffen würden, wäre das eine tolle Erfahrung. Aber grundsätzlich haben wir Zeit, denn unser Hauptfokus liegt auf Tokio 2020.“

Doch der Sport ist nicht der einzige Zukunftsgedanke, den junge Athleten wie er im Kopf haben. Die schulischen Belange kreisen ebenfalls darin umher. Dass beides gut in Potsdam zu vereinbaren ist, gewährleistet das System der Sportschule, wo mit individuellen Plänen auf die spezifischen Trainings- und Wettkampfphasen reagiert wird. Wie in den kommenden Wochen und Monaten die Unterrichts-, Klausur- und Prüfungstermine von Marvin Dogue auf dem Weg zum Abitur koordiniert werden, hängt dabei von seinem sportlichen Saisonverlauf ab. Wenn der nicht auf Rio hinausläuft, dann auf die Junioren-Weltmeisterschaft. Diese findet in Kairo statt, wo der Fünfkämpfer im vergangenen März einen weiteren überwältigenden Moment seiner bisherigen Karriere erlebte. Beim Weltcup in Ägyptens Hauptstadt stellte er nämlich einen neuen und immer noch bestehenden Weltrekord im Schießen auf.

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