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Luftakrobatik mit Weltklasseformat konnten die Besucher im Stern-Center beim 14. Potsdamer Stabhochsprung-Meeting bestaunen. Publikumsliebling Björn Otto enttäuschte seine Fans nicht: mit übersprungenen 5,83 Meter gewann er wie im Vorjahr.

© Benjamin Feller

Sport: Auf Augenhöhe bei sechs Metern

Björn Otto gewinnt das Stabhochsprungmeeting und scheitert nur knapp an deutscher Rekordhöhe von 6,01 Meter

Lokalpatriotisch nannte Moderator Jens Herrmann die neu aufgelegte Höhe „Centerrekord“. Dass die 6,01 Meter auch ein neuer deutscher Rekord gewesen wären, konnte durchaus auch erst an zweiter Stelle erwähnt werden. Schließlich ist das Stabhochsprung-Meeting im Stern-Center ein Sportfest, dass allein auf Potsdamer Initiative zurückgeht: von der Idee über die Finanzierung bis zur Umsetzung hat das Meeting seine Wurzeln in Potsdam. Und nach 14 Jahren ist es ein sportliches Markenzeichen der Stadt.

Als Sieger Björn Otto am Samstag gegen 20.30 Uhr zum dritten Mal an der aufgelegten Rekordhöhe scheiterte, war niemand wirklich traurig. Das Publikum hatte einen tollen Wettkampf gesehen mit zwölf Springern eines internationalen Starterfeldes. Und Otto, der Olympia- Zweite von London und Vorjahressieger, hatte alles versucht, den Zuschauern einen Rekordsprung zu präsentieren. „Ich wollte heute die sechs Meter auflegen lassen. Und der dritte Versuch war denkbar knapp. Aber es ist eben ein deutscher Rekord und da muss alles passen", sagte der 35-Jährige nach der Siegerehrung.

Es hätte ihm geholfen, wenn ihn die Konkurrenz etwas mehr getrieben hätte, meinte Otto. Die Namen im Starterfeld versprachen es: Ex-Weltmeister Guiseppe Gibilsico aus Italien oder der Brite Steven Lewis – zwei Springer mit internationalem Renommee. Doch es war der junge Leverkusener Hendrik Gruber, der sich zu einer Bestleistung von 5,73 Meter aufschwang und Otto auch bei dessen Siegerhöhe von 5,83 Meter noch Paroli geboten hatte. Letztlich war es nur der Olympia- Zweite, der die 5,83 Meter meisterte.

Eine neue persönliche Bestmarke überquerte Carlo Paech, der in Potsdam trainiert und für die SV electronic Hohen Neuendorf startet. Seit vergangenem Samstag stehen für den 20-jährigen Abiturienten 5,53 Meter als persönlicher Rekord. „Ich wollte meine gute Form nutzen“, freute er sich nach dem gelungenen Wettkampf. Seine Versuche über 5,68 Meter misslangen zwar, stimmten Paech aber zuversichtlich: „Die sind bald fällig", kündigte Paech an, der nach seinem Abitur in diesem Jahr die U23-Europameisterschaften anpeilt.

Während Otto sich in seinen Regionen mehr Konkurrenten gewünscht hätte, freute sich der Däne Rasmus Jørgensen über einen „fantastischen Wettkampf“. 5,63 Meter hatte er überquert – das begeisterte wie fachkundige Publikum bedachte die neue Bestleistung des Dänen mit einem Extra-Applaus. „Die Atmosphäre hier ist einmalig“, schwärmte der Däne, „für uns Athleten und die Zuschauer eine tolle Sache.“ Wenn Jørgensen am kommenden Wochenende in seiner Heimat bei den nationalen Titelkämpfen startet, „werden da vielleicht 50 Zuschauer sein“, vermutet er. „Das ist nicht mit der Begeisterung hier zu vergleichen", sagt er.

Tatsächlich gibt es nur wenige Wettkämpfe, bei denen die Zuschauer so nah an die Sportler kommen, quasi ihren Pulsschlag spüren und Adrenalin riechen können. Dass sich Stabhochspringer im Moment ihrer Höchstleistung auf Augenhöhe mit ihrem Publikum befinden, gibt es wohl nur im Stern-Center. Da kann auch Björn Otto nicht widerstehen: „Ich komme gern wieder“, kündigte er an.

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