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Sport: Arbeiten und zaubern

Nach dem 2:1-Sieg gegen Zwickau ist Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 unerwartet Tabellenführer

Einige Gesichter lächelten, aber sie waren in der Minderheit. Lachende Babelsberger Regionalliga-Fußballer waren am Sonntag deutlich in der Überzahl. Mit 2:1 (1:1) hatte der SV Babelsberg 03 zuvor den FSV Zwickau bezwungen, einen der Favoriten auf den Staffelsieg, und das nach Meinung der beiden Trainer auch verdient. Nach drei Spieltagen in der Regionalliga Nordost führt der SVB die Tabelle an und ist außerdem als einzige Mannschaft der Liga ungeschlagen.

Den Platz an der Sonne haben sich die Babelsberger mit einer kampf- und willensstarken Leistung bis in die Nachspielzeit verdient. Sie ließen sich nicht vom Rückstand durch Davy Frick nach einem Konter (36.) aus dem Rhythmus bringen, nicht vom starken Auftritt der und auch nicht durch das Ausscheiden von Sascha Rode (50.) – der Innenverteidiger musste mit einer Oberschenkelzerrung passen und wurde gegen Youngster Jean-Marc Soine ausgewechselt.

Soine fügte sich gut in eine harmonisch auftretende Mannschaft ein, die die favorisierten Zwickauer mit einer aggressiven, stabilen Gegenwehr langsam den Schneid abkauften. „Wir konnten nicht umsetzen, was wir uns vorgenommen haben“, sagte FSV-Trainer Torsten Ziegner, „das liegt an Babelsberg, die das gut gemacht haben.“ Vor 2676 Zuschauern verlor seine Mannschaft langsam die Lust, den Ball zirkulieren zu lassen. „Der Gegner hat ein tolles Spiel gezeigt mit viel Aufwand und viel Engagement.“

Und zwischen der vielen harten Arbeit gelangen wahre Zauberkunststücke. So beim Ausgleichstreffer zum 1:1, den Christopher Blaszynski in der 41. Minute mit einem 30-Meter-Pass in den Rücken der Zwickauer Abwehr einleitete. Er landete genau vor Daniel Becker, der ihn über den herausstürzenden FSV-Torwart Marian Unger ins Tor lupfte. Fast wäre Nulldrei noch vor der Pause in Führung gegangen, aber Süleyman Koc versprang der Ball.

Für Koc, der später eine erfolgversprechende Flanke knapp daneben köpfte (65.), sprangen am Sonntag andere in die Bresche. Severin Mihm sorgte nach 67 Minuten für die Führung: Ein trockener Schuss hoch ins rechte Eck, wieder vorbereitet von Blazysnki, der ihm den Ball genau in den Lauf gespielt hatte. Und wieder eines der selten gesehenen Tore.

Zwickau stemmte sich gegen die drohende Niederlage, die ohnehin schon intensiv geführte Partie wurde ruppiger. Immer mehr rückte Marvin Gladrow in den Blickpunkt. Der Nulldrei-Keeper, der nach 58 Minuten schon einen Kopfball von Frick aus dem unteren Eck gekratzt hatte, wurde im Strafraum immer souveräner und fing zahlreiche Flanken ab.

Aber viel zuzusetzen hatten die Sachsen, die entkräftet wirkten, am Ende nicht. Laurin Von-Piechowski kam für Stürmer Lucas Albrecht und verstärkte das defensive Mittelfeld. Und am Ende durfte auch noch Kai Druschky ran. „Jeder hat für den anderen gekämpft“, lobte Innenverteidiger Julian Prochnow. „Gute Mannschaft, gute Stimmung“, fasste Torschütze Mihm zusammen.

Etwas verloren wirkte nur Nulldrei-Trainer Cem Efe, als er auf der Pressekonferenz die Euphorie-Bremse suchte. Ob Träume nun in den Himmel wachsen? „Um Gottes willen“, sagte Efe, der ein gutes Spiel, aber auch Schwächen gesehen hatte. Es gelte, von Spiel zu Spiel besser zu werden, sagte er mit ernsterer Miene. Als Ziegner zuvor Efes Mannschaft gelobt hatte, da hatte er noch gelächelt.

Ingmar Höfgen

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