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Sport: Andreas Erm sagte adé

Potsdams Geher beendet überraschend seine aktive Laufbahn

Er galt als ein Aushängeschild der Potsdamer Leichtathletik, war eine Olympiahoffnung und wollte zu den Spielen nach Peking – nun hat Andreas Erm plötzlich und unerwartet seinen Rücktritt vom aktiven Sport verkündet. Der Geher des SC Potsdam wird nicht mehr beim internationalen Geher-Grand Prix am kommenden Sonntag im englischen Leamington antreten, wo er ursprünglich die Olympia- Norm über 50 Kilometer gehen wollte.

„Es hat keinen Zweck mehr“, sagte der 32-Jährige gestern den PNN. „Bei der Vorbereitung auf den Wettkampf hatte ich wieder heftige Probleme mit dem Knie, so dass ich keine Chance mehr für mich sehe. Ich hatte mir selbst eine Frist gesetzt und noch dieses Jahr gegeben, um zu sehen, ob ich es noch einmal schaffe. Schon zu Jahresbeginn habe ich mir gesagt: Wenn es nicht klappt, höre ich auf.“ Am Montag informierte er die Verantwortlichen der Leichtathletik-Abteilung des SC.

Dieser Schritt sei ihm nach zwanzig Jahren Leistungssport nicht leicht gefallen, räumte Erm ein. „Zu Jahresbeginn lief es im Training wieder besser als vor zwei, drei Jahren – aber dann kam das Verletzungspech zurück.“ Auch sein Trainer Ronald Weigel sieht das so: „Andreas hatte noch viel Potenzial, das hat er in diesem Jahr im Training gezeigt. Es traten aber immer wieder Störfaktoren auf, die dazu beitrugen, dass er den entscheidenden Schritt nicht schaffte.“

Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney war Andreas Erm Fünfter über 20 Kilometer geworden, bei Olympia vier Jahre später in Athen wurde er im 50-Kilometer-Wettstreit in verheißungsvoller Position disqualifiziert. Seinen größten internationalen Erfolg feierte der Berliner, der vor fünf Jahren zum SC Potsdam gekommen war und inzwischen auch in Potsdam lebt, bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris mit Bronze über 50 Kilometer Gehen. In den letzten Jahren warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück.

Während sich der Berliner André Höhne bereits für Peking qualifizierte und der Potsdamer Maik Berger dies am kommenden Sonntag in Leamington noch schaffen will, wird sich Andreas Erm künftig mehr seiner Familie – Partnerin Claudine Szendrei und Töchterchen Emma- Jordan – widmen können. Und abtrainieren. „Ich bin noch ein Jahr in der Bundeswehr- Sportfördergruppe und werde vor allem laufen und Rad fahren“, sagte er. In seinem erlernten Beruf Steuerfachangestellter sieht der Leichtathlet keine Zukunftschance; „dazu bin ich zu lange draußen“. Er will den B-Trainerschein machen – eine C-Trainer-Ausbildung hat er in der Bundeswehr bereits absolviert – und kann sich auch eine spätere Tätigkeit als Physiotherapeut vorstellen.

Sein bisheriger Trainer Weigel bekennt: „Es fehlt jetzt was im Training.“ Und erklärt: „Ich bleibe Andreas ja freundschaftlich verbunden und habe ihm angeboten, ihn auch in Zukunft zu unterstützen, wenn ich kann.“

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