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Schmuckkästchen in Potsdam-West. Ein ehemals als Sozialkaufhaus und Fahrradwerkstatt genutztes Gebäude richtete sich der Verein für Training und Wettkampf her.

© T. Gutsche

AC Potsdam: Licht, Luft und erste Liga

Die Gewichtheber des AC Potsdam starten in die Saison 2017/18. Dabei geht es für sie "ums Eingemachte", wie Trainer Andreas Anker betont. Seit einigen Wochen hat der ACP ein neues sportliches Zuhause mit ungewohnten Qualitäten.

Von Tobias Gutsche

Für die Kraftsportler des AC Potsdam war es zunächst eine große Umstellung. Allerdings eine angenehme. Seit Öffnung der Schwimmhalle am Brauhausberg 1971 hatten sie im dortigen Keller bei wenig Tageslicht und kaum Frischluft ihre Heimat, ehe Mitte Juni der Umzug ins neue Domizil erfolgte. Dies befindet sich in der Haeckelstraße von Potsdam-West. Einst wurde das eher profane Gebäude als Sozialkaufhaus und Fahrradwerkstatt durch den „Rückenwind e.V.“ genutzt, nun ist es eine Sportstätte, die den ACP-Mitgliedern ungewohnte Qualitäten bietet. „Es ist hier herrlich hell und alles andere als stickig. Einfach viel besser im Vergleich zu davor“, erzählt Lutz Herzberg.

Das Vereinsehrenmitglied – der 79-Jährige hatte bereits am Brauhausberg die Anlage für seinen Club mit aufgebaut – steht inmitten des neuen ACP-Schmuckkästchens, das durch viel Eigeninitiative hergerichtet wurde. Im großen Saal mit der langen Fensterfront können die Gewichtheber ihre Hanteln zur Hochstrecke bringen, der kleinere Raum nebenan hält diverse Kraftgeräte bereit. „Aus einem riesigen Haufen Holz und Metall ist eine tolle Trainingsstätte entstanden“, findet der Vereinsvorsitzende Andreas Anker. Beim Hinüberblicken zur erleuchteten Bühne am hinteren Ende des Saals fügt er hinzu: „Und es ist ein wunderbarer Wettkampfort.“

Erster Ligakampf in der Haeckelstraße am 14.Oktober

Die Premiere eines Messens der Fähigkeiten gab es dort vor zwei Wochen, als sich die Männer und Frauen des AC Potsdam in einem Testevent präsentierten – zur Vorbereitung auf die Saison der 1. Gewichtheber-Bundesliga. Sie beginnt für die Potsdamer am morgigen Samstag mit dem Brandenburg-Duell in Schwedt. Vierzehn Tage später folgt dann der historisch erste Ligavergleich in der Haeckelstraße. Gegner wird der AC Meißen sein. „Das“, prophezeit der auch als Trainer tätige Andreas Anker, „wird schon ein ganz heißes Ding, denn Meißen ist vermutlich ein direkter Konkurrent von uns im Kampf um den Klassenerhalt.“

Einen solchen wird es dieses Jahr geben, nachdem in der Vorsaison niemand absteigen musste, weil für 2017/18 die beiden Erstligastaffeln von je sieben auf neun Mannschaften aufgestockt werden. Fortan kann der Weg aber wieder Richtung Liga zwei führen. „Es geht jetzt also ums Eingemachte“, erklärt Anker, der seine Truppe deshalb für das zweite Erstligajahr der Vereinsgeschichte verstärkt hat. Vom Bundesstützpunkt Frankfurt (Oder) wurden die Talente Martin Bouratn und Lea Justin Mattig verpflichtet. „Vielleicht holen wir noch jemanden dazu. Aber grundsätzlich sind wir uns schon sicher, dass wir eine konkurrenzfähige Mannschaft haben.“ Das Potenzial sei da, zumindest nicht Letzter der Gruppe B zu werden, um den Ligaverbleib zu sichern.

Von Potsdam-West soll es weiter in den Schlaatz gehen

Vergangene Saison beendeten die Potsdamer ihre Hauptrunde als Staffelschlusslicht, setzten sich dann aber immerhin bei der Platzierungsrunde gegen den SC Pforzheim durch und landeten damit auf dem 13. Rang der Gesamtwertung. „Es war ein Jahr mit vielen Verletzungsproblemen“, sagt Andreas Anker. An den im Mai 2016 aufgestellten ACP-Teamrekord von 562,0 Punkten kamen seine Schützlinge deswegen nicht heran. Nun soll er aber geknackt werden. Womöglich sogar deutlich. „Unsere Mannschaft ist bereit, 650 bis 670 Punkte zu machen“, meint der Coach.

Motivierend könnte die neue Heimarena wirken, die das jedoch nur übergangsweise sein wird. Der AC Potsdam plant mit der Judoabteilung des SV Motor Babelsberg den Bau einer gemeinsamen Sportstätte im Schlaatz. „Die Umsetzung wird aber noch ein bisschen dauern“, sagt Anker. „Solange werden wir hier ganz gewiss eine richtig schöne Zeit haben.“ Zumal trotz Naturlichteinfalls und Zirkulierens von reichlich Sauerstoff dort durchaus eine Ambiente-Ähnlichkeit zum Brauhausberg-Bad-Keller existiert. „Da hatten wir alle den Charme des Alten geliebt. Hier haben wir ihn auch. Das ist doch quasi die gleiche Baustruktur.“ Dicker Beton, wenig Schnickschnack – das lässt die Herzen der kräftigen ACP-Schwerathleten höher schlagen.

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