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Auf der Route des 13. rbb-Laufs gab es einiges zu sehen, wie hier den Brandenburger Landtag.

© J. Bergmann

13. rbb-Lauf in Potsdam: Laufen bei launigem Wetter

Rund 2000 Teilnehmer absolvierten den von Sonnenschein, Wind, Regen und Hagel begleiteten 13. rbb-Lauf durch Potsdam. Die Gewinner nahmen nicht zum ersten Mal am rbb-Lauf teil.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Der Vorsprung von Tom Thurley war groß. Sehr groß. Nachdem der Athlet des Caputher SV am Sonntagmittag als Erster auf der Glienicker Brücke die Ziellinie beim 13. rbb-Lauf überquert hatte, blieb ihm genügend Zeit, um bereits etliche Interviews zu geben, ehe die Nächstplatzierten ankamen. Bei seiner dritten Teilnahme am Potsdamer Drittelmarathon sicherte sich Thurley – wie im Jahr 2012 – den Sieg. Er gewann in 44:36 Minuten vor Florian Schulze (USV Potsdam/48:30) und Thomas Röper (LAC Ruppin/48:35).

Mit seiner Leistung war der 22-Jährige zufrieden, wie er noch etwas außer Atem einzuschätzen wusste: „Vergangenes Jahr bin ich Zweiter geworden. Jetzt war ich zwei Minuten schneller. Es ist schön zu merken, dass das, was ich im Training gemacht habe, auch in den Muskeln gut angekommen ist.“ Etwas ärgerlich sei lediglich gewesen, dass er das i-Tüpfelchen nicht setzen konnte. „Ich bin den Streckenrekord angelaufen. Bei Kilometer zehn lag ich auch zehn Sekunden unter der Zeit. Aber hinten raus wurde es schwer mit den ganzen Bergen und es hat nicht gereicht“, sagte Tom Thurley, der bei seinem Alleingang die Bestmarke aus dem Vorjahr von Stefan Hendtke nur um fünf Sekunden verpasst hatte.

Der rbb-Lauf verbindet

Knapp viereinhalb Minuten nach dem Gewinner war gestern Kesete Netserab im Zielbereich angekommen. Als Viertschnellster. Er stammt aus Eritrea und flüchtete 2014 aus seiner Heimat. „Dort herrscht eine Diktatur und Krieg. Ich wollte in Sicherheit“, erzählte Kesete Netserab. Nun wohnt er in Potsdam und frönt gemeinsam mit Tom Thurley der Laufleidenschaft. Zwei- bis dreimal in der Woche spulen sie nebeneinander ihre Kilometer ab. „Das funktioniert super“, meinte Thurley.

Während er am Sonntag als Brandenburger die Männer-Konkurrenz für sich entschied, ging der Sieg bei den Damen an eine Sportlerin aus der Bundeshauptstadt, was gut zur Idee des rbb-Laufes als verbindende Veranstaltung zwischen Berlin und Brandenburg mit dem Fixpunkt Glienicker Brücke passt. Susanne Toebs vom SCC Berlin war die beste weibliche Starterin und setzte sich in 56:03 Minuten vor ihrer Vereinskollegin Karsta Parsiegla (56:35) und Jennifer Weigt (Stadtsportbund Potsdam/57:49) durch. „Ich dachte die ganze Zeit, dass noch eine junge Frau vor mir ist“, sagte Toebs. Sie hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, bei ihrer vierten rbb-Lauf-Teilnahme ihren ersten Erfolg feiern zu können. Dass dies dann aber der Fall war, freute sie entsprechend. Noch wichtiger war ihr jedoch die gute Zeit. „Ich wollte ungefähr 56 Minuten laufen – und das habe ich ziemlich genau geschafft“, erzählte die 36-Jährige nach den 14,065 Kilometern.

Sehenswürdigkeiten und April-Wetter

Auf der Route, die unter anderem am Brandenburger Tor und dem Stadtschloss, aber auch an mehreren, die Attraktivität der Strecke etwas mindernden aktuellen Baustellen vorbeiführte, bekamen die Läufer und Walker einige Kapriolen des launigen April-Wetters zu spüren. Wärmender Sonnenschein, beißender Wind, Nieselregen und Hagel – von allem war etwas dabei. Trotz dieser teils ungemütlichen äußeren Bedingungen beendeten 2034 Aktive – im Vorjahr waren es 2086 – das Rennen.

Für dieses hatte um 10 Uhr Ronald Rauhe den Startschuss gegeben. Der Kanu-Olympiasieger des KC Potsdam verriet, wie es so um seine Lauf-Affinität bestellt ist. „Na ja, nicht ganz so rosig“, räumte er ein: „Ich laufe lieber, wenn ich einen Ball vor den Füßen habe. Aber das Joggen gehört zu meinem Training. Wöchentlich mache ich zwei-, dreimal so jeweils 45 Minuten. Das ist jedoch eher regenerativ.“ Laufen zur Erholung nach den Intensitäten auf dem Wasser.

Momentan absolviert der 34-jährige Kajakfahrer viele kräftezehrende Paddeleinheiten, schließlich arbeitet er seinen fünften Sommerspielen entgegen, bei denen er seine vierte Olympia-Medaille – und möglichst die zweite goldene – gewinnen möchte. Ob Ronald Rauhe dann nach Rio Schluss mit dem Leistungssport macht oder ob er 2017 eine Abschiedssaison dranhängt, lässt er noch offen. Allerdings ist für ihn bereits eines klar, wie der Sprinter gestern am Streckenrand versicherte: „Wenn ich meine Karriere beendet habe, dann renne ich hier auch mal beim rbb-Lauf mit.“

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