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12. Auflage des Potsdamer Schlösserlaufs: Ein Gewinn für jeden, der mitmacht

Bei der Laufveranstaltung durch die Landeshauptstadt kommen 4171 Sportler ins Ziel – so viele wie noch nie zuvor.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Exakt 4183 Sportler gingen am gestrigen Sonntag beim 12. Potsdamer Schlösserlauf auf die Strecke. Entweder im Rennen über 10 Kilometer oder auf der Halbmarathon-Distanz mit ihren 21,0975 Kilometern. Die letzten Meter führten dabei traditionell über die Tartanbahn im Stadion Luftschiffhafen. Als Gesamtschnellste nach der kürzeren der beiden Runden kamen Stefan Hendtke (31:55 Minuten/SC Potsdam) und Juliane Meyer (36:17/SC DHfK Leipzig) ins Ziel, den Halbmarathon gewannen der Berliner Paul Schmidt (1:09:47 Stunden) und Sandra Boitz aus Leipzig (1:24:34).

Lokalläufer Stefan Hendtke gewinnt zum 3. Mal auf Potsdams Straßen - 2015

Lokalmatador Stefan Hendtke bog bei seiner Schlösserlauf-Premiere als erster Läufer des Tages ins Stadion ein. Kurz vor zehn zeigte die große Uhr über der Stadionkurve, als er in seinem roten Shirt mit deutlichem Vorsprung triumphierte. Und damit einen Hattrick feierte. Nach dem Havelufer-Lauf und dem rbb-Lauf siegte der 24-Jährige nun bereits zum dritten Mal in diesem Jahr auf den Straßen der brandenburgischen Landeshauptstadt.

Die Volksläufe sind derzeit seine große Spielwiese. Auf ihnen tobt er sich aus. „Mir geht es dabei weniger um die Zeiten, sondern viel mehr um den Spaß am Laufen“, erzählte der Bauingenieurstudent, der momentan seine Diplomarbeit ausarbeitet. „Daher habe ich mein Trainingspensum ein bisschen heruntergeschraubt und nehme nicht die ganz großen Wettkämpfe mit.“ Die hat der einstige Deutsche A-Jugend-Meister nach zwei überstandenen Verletzungen aber durchaus wieder im Blick.

Lena Schöneborn hingegen ist mittendrin im großen Wettkampfzirkus. Die Moderne Fünfkämpferin aus Berlin bereitet sich auf die vom 28. Juni bis 5. Juli in Berlin stattfindende Weltmeisterschaft vor. „Als intensive Trainingseinheit habe ich den Schlösserlauf mit in meinen Plan aufgenommen. Ein Wettkampf bietet einfach eine ganz andere Motivation“, sagte Schöneborn, die im Rennen über zehn Kilometer für olympischen Glanz sorgte. 2008 hatte sie bei den Sommerspielen in Peking Gold gewonnen, am Sonntag mischte sich die 29-Jährige unter das laufende Volk. Gemeinsam mit ihrer acht Jahre jüngeren Schwester Debbie. Und die hatte als Drittplatzierte (37:35) am Ende sogar die Nase vor Lena, die Rang fünf belegte (38:03). „Im Laufen bin ich durchaus eine Konkurrentin für sie, im Fünfkampf fehlt aber noch einiges. Da muss ich mich noch sehr verbessern“, meinte Debbie Schöneborn. Ihr Jahreshöhepunkt ist die Pentathlon-WM der Junioren Anfang August in Mexiko City.

Hochwertige Trainingseinheit

Für Halbmarathon-Sieger Paul Schmidt steht bereits am kommenden Wochenende ein Highlight an. Dann läuft der 29 Jahre alte Sportler beim internationalen Meeting in Leiden bei Amsterdam. 10.000 Meter auf der Bahn, gegen europäische Spitzenathleten. Seine Bestzeit von 29:58 Minuten, die er im Mai als Siebtplatzierter bei der Deutschen Meisterschaft aufgestellt hatte, will Paul Schmidt dort erneut angreifen. „Der Schlösserlauf war dafür ein super Abschlusstraining“, sagte er und ergänzte: „Ich kann natürlich auch alleine durch den Grunewald rennen, aber so ein Volkslauf ist als Trainingseinheit deutlich hochwertiger.“ Der Mann, der 2009 den Dresden-Marathon gewonnen hatte, ging auch wie die Schöneborns zum ersten Mal in Potsdam an den Start. Sightseeing inklusive. „Die Strecke vorbei an den vielen Schlössern ist toll. Bei diesem Riesending, etwa bei Kilometer 17, habe ich mich dann sogar noch mal umdrehen müssen, weil ich das so beeindruckend fand.“ Mit dem Riesending war das Neue Palais gemeint. Deutlich unspektakulärer wird für ihn die Kulisse bei dem anstehenden Meeting. Im Oval durch ein Stadion, 25 Runden, wo er zum zweiten Mal in seiner Karriere unter der magischen 30-Minuten-Marke bleiben will: „Das wird hart. In Leiden geht es dann wirklich ums Leiden.“

Körperliche Strapazen ist auch Inka Wesely gewohnt. Vom Training unter Turbine Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder. Der hat seine Fußballerinnen zwar vor einer Woche in die Sommerpause verabschiedet, doch für die Verteidigerin ist das noch lange kein Grund, die Beine hochzulegen. Stattdessen schnürte sie gestern die Laufschuhe und kam über zehn Kilometer auf Platz acht ins Ziel (41:27). Damit war sie eine von 4171 Teilnehmern, die den Schlösserlauf erfolgreich beendeten. So viele wie noch nie zuvor.

Lauf hat an Qualität gewonnen

„Der Schlösserlauf an sich ist ein Sieger“, meinte PNN-Mitarbeiter Peter Könnicke (gotorun). Der Potsdamer war zum sechsten Mal am Start, wurde am gestrigen Sonntag Zweiter über die Halbmarathon-Distanz (1:16:12). „Die Veranstaltung hat in den Jahren immer mehr an Qualität gewonnen“, sagte er. „Der Lauf ist gut organisiert, von der Anmeldung, der Startnummernausgabe, den Helfern an der Strecke bis zum Empfang am Ziel“, so der 45-Jährige. „Ein Gewinn für jeden, der mitmacht.“ Das sieht übrigens die „Runners World“, das größte deutsche Laufmagazin genauso, das den Schlösserlauf „zu den schönsten und interessantesten Laufveranstaltungen Deutschlands“ zählt.

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