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Die Szene hat Symbolcharakter. Celia Sasic agiert und geht zum Ball, die Turbine-Spielerinnen Lia Wälti und Nina Frausing Pedersen schauen zu.

© Jan Kuppert

1. FFC Turbine Potsdam: Turbine lief Ball und Gegner FFC Frankfurt hinterher

Turbine Potsdam startet mit einer herben Niederlage in Frankfurt in die Rückrunde und verliert den Anschluss an die Spitze. Vom Kampf um die deutsche Meisterschaft muss sich der Verein erst einmal verabschieden.

Frankfurt - Die Froststarre des Fußballplatzes am Frankfurter Brentanoweg war nach einer Stunde weg, die der Gäste-Mannschaft blieb. Mit einer derben 1:5 (0:3)-Niederlage beim 1. FFC Frankfurt hat Turbine Potsdam einen Fehlstart in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga hingelegt und sich vorläufig aus dem Kampf um die deutsche Meisterschaft verabschiedet. Das Spiel hatte wegen des hartgefrorenen Bodens mit gut einstündiger Verspätung begonnen; schon nach fünf Minuten hatte es die Potsdamerinnen kalt erwischt, als Celia Sasic die Gastgeberinnen mit einem verwandelten Foulstrafstoß in Führung brachte. Nach einer halben Stunde führten die Hessinnen 3:0.

Vom angekündigten Angriff auf die Liga-Spitze war bei Turbine Potsdam nichts zu sehen. Ohne Aggressivität in den Zweikämpfen und ohne jegliche Spielidee überließ die Mannschaft von Bernd Schröder den Frankfurterinnen die Initiative. Turbine lief Ball, Gegner und dem Rückstand hinterher. „Wir waren gar nicht auf dem Platz“, übte sich Pauline Bremer nach dem Abpfiff in Erklärungsversuchen. „Wir waren nicht konzentriert und fanden zu keinem Zeitpunkt ein Mittel, um Frankfurt zu stoppen.“ Selbst ein Elfmeter-Geschenk von Schiedsrichterin Marija Kurtes – Pauline Bremer war in der 80. Minute im Frankfurter Strafraum zu Fall gekommen – konnte Turbine nicht nutzen: Jennifer Cramer scheiterte mit dem schlecht geschossenen Strafstoß an Desirée Schumann. Das Format, im Kampf um die deutsche Meisterschaft konkurrenzfähig zu sein, hatte Turbine zumindest am gestrigen Sonntag nicht. „Das ist zu wenig für den Titelkampf“, resümierte Turbine-Coach Schröder und monierte: „So kann man sich nicht verkaufen.“ Einziger Lichtblick trotz der fünf Gegentore: Neuzugang Fei Wang im Tor der Potsdamerinnen.

Mit Frankfurt ist zu rechnen

Ganz anders die Frankfurterinnen, die zur Winterpause auf Platz vier lagen: „Wir müssen alles gewinnen, wenn wir um Meisterschaft und Champions League mitspielen wollen. Das war heute der erste Schritt“, sagte die dreifache Torschützin Celia Sasic. Frankfurts Trainer Collin Bell hatte seine Mannschaft offensiv eingestellt, über die Außenbahnen entwickelten Simone Laudehr und die starke Bianca Schmidt viel Druck, im zentralen Mittelfeld schalteten Verónica Boquete, Dzsenifer Marozsán und Jess Fishlock nach Belieben. „Dem hatten wir nichts entgegenzusetzen“, musste Schröder eingestehen. Sein Gegenüber war indes vollauf zufrieden, Bell haderte lediglich mit der Chancenverwertung, denn sein Team hätte in der Tat noch höher gewinnen können. Zudem ärgerte ihn der Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 1:4 – dem Kopfballtor von Inka Wesely in der 88. Minute waren eine der wenigen gelungenen Kombinationen im Potsdamer Spiel und eine guten Flanke von Jennifer Cramer vorausgegangen. Dass die Hessinnen zwei Minuten später fast mit dem Schlusspfiff mit dem 5:1 noch einmal eine passende Antwort gaben, war zugleich eine Ansage an das Spitzenduo Wolfsburg und Bayern München: Mit dem Team vom Main ist zu rechnen.

"Es ist nicht unser Anspruch, Dritter zu werden" - Das Interview mit Bernd Schröder lesen Sie HIER.

Durch den Erfolg ist Frankfurt nun punktgleich mit Potsdam, zog aber aufgrund des besseren Torverhältnisses an Turbine vorbei. Spitzenreiter Wolfsburg feierte ein 5:0 gegen Bayer Leverkusen, wobei die zur Winterpause von Turbine zum VfL gewechselte Julia Simic ihr Debüt in der Startelf gab und Ex-Potsdamerin Yuki Ogimi ihre Rückkehr in die Bundesliga mit dem Treffer zum 4:0 veredelte. Der Tabellenzweite Bayern München bleibt durch den 2:1-Erfolg bei der TSG Hoffenheim weiter auf Kurs. Tabellarisch hat Turbine Potsdam somit an Boden verloren. Was die Vorführung in Frankfurt an Selbstvertrauen gekostet hat, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Turbine: Wang; Kulis, Elsig, Frausing Pedersen (53. Wesely); Rauch, Cramer, Wälti, Kemme; Bremer, Nagasato (46. Zietz/57. Evans), Andonova. Tore: 1:0 Sasic (5.), 2:0 Marozsán (21.), 3:0 Sasic (29.), 4:0 Sasic (50.), 4:1 Wesely (88.), 5:1 Islacker (90.). Zuschauer: 2580

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