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Eine Frau bekommt in ihren Oberarm eine Corona-Schutzimpfung.

© Patrick Pleul / dpa

Rückschlag für Impfkampagne: Brandenburg stellt Erstimpfungen in Zentren ein

Wegen der Einschränkungen bei Astrazeneca brauchen 60 000 Brandenburger ein anderes Vakzin für die Zweitimpfung. Damit wird Biontech- und Moderna-Impfstoff knapp.

Potsdam/Berlin - Als erstes Bundesland hat sich Brandenburg entschieden, vorläufig keine Erstimpfungen gegen das Coronavirus mehr vorzunehmen. Das betrifft die Präparate von Biontech und Moderna. Die noch vorhandenen Dosen sollen stattdessen für Zweitimpfungen von Menschen unter 60 Jahren genutzt werden, die bereits eine Astrazeneca-Impfung erhalten hatten, nun aber davon ausgeschlossen sind.

Das betrifft gut 60 000 Brandenburger, bei denen Astrazeneca bei der Zweitimpfung ersetzt werden soll und deren zweite Impfungen ab nächster Woche bis zur vorletzten Mai-Woche anstehen. Hauptsächlich seien Ärzte, Pflegepersonal, Polizisten und Mitarbeiter in gefährdeten Berufsgruppen betroffen. Das Ziel sei, die notwendigen Zweitimpfungen abzusichern, weil die Geimpften sonst ihre Immunisierung verlieren, sagte Stübgen.

Bereits vereinbarte Termine werden nicht abgesagt

Da kein zusätzlicher Impfstoff zur Verfügung gestellt werden könne, müssten die Impfstoffe nun in anderen Bereichen eingespart werden, sagte Stübgen. Termine, die bereits vereinbart seien, würden jedoch nicht abgesagt. Der Innenminister forderte den Bund auf, die zugesagten Mengen an Impfstoff zu erhöhen.

Der Umstieg von Astrazeneca betrifft in Brandenburg die Impfzentren, die das Land steuert. Der Impfstoff für Hausärzte wird über den Bund organisiert.

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Stübgen sagte, dazu komme, dass 6700 Impfdosen von Johnson & Johnson zunächst nicht nach Brandenburg ausgeliefert würden. Wie beim Impfstoff von Astrazeneca waren auch bei Johnson & Johnson spezielle Thrombosen erfasst worden. Der Minister will trotz der Probleme am ursprünglichen Ziel festhalten: „Wir wollen, dass bis Ende September jeder Brandenburger ein Impfangebot bekommen hat.“ Die oppositionelle Linksfraktion im Landtag sprach von andauerndem Chaos. „Der Erfolg der Impfkampagne steht in Frage“, teilte Gesundheitspolitiker Ronny Kretschmer mit.

Impfzentrum im brandenburgischen Eberswalde. 
Impfzentrum im brandenburgischen Eberswalde. 

© Patrick Pleul/dpa

Bundesweit wird der Impfstoffmangel durch den verschobenen Start der Impfungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson verschärft. Dänemark verzichtet als erstes EU-Land wegen der Fälle von Thrombosen künftig komplett auf Astrazeneca. Den Impfstoffmangel zumindest ein bisschen ausgleichen könnte eine vorgezogene Lieferung von zusätzlich 50 Millionen Biontech-Dosen im laufenden zweiten Quartal an die EU – Deutschland soll davon neun Millionen bekommen.

In Brandenburg steigt die Zahl der Corona-Infektionen weiter deutlich. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter am Mittwoch 569 neue bestätigte Fälle nach 179 neuen Fällen am Dienstag. Die Zahl der Sterbefälle in Brandenburg im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums in der zweiten Corona-Welle deutlich gestiegen.

Bis Ende Dezember wurden aus den Pflegeheimen dem Ministerium zufolge 398 Sterbefälle im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung gemeldet (Stand 18.12.2020), Mitte April waren es 1528 Sterbefälle (Stand 14.4.2021). Aktuell liegt die Sterblichkeitsrate in Brandenburg demnach bei 3,63 Prozent, deutschlandweit bei 2,59 Prozent. Wegen einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 öffneten in Potsdam unterdessen am Mittwoch die Geschäfte wieder. Doch auch in der Stadt steigt die Inzidenz. (mit dpa)

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