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Zwischen Potsdam und Berlin: RE1: Vorerst keine Taktverdichtung

Potsdam muss noch Jahre auf mehr Regionalzüge warten. Ministerium hält an Landesnahverkehrsplan fest

Potsdam und die Gemeinden in seinem Umland müssen wohl noch mehrere Jahre auf eine Verbesserung des Regionalzugangebots warten. Die seit Langem geforderte Taktverdichtung für den stark genutzten Regionalexpress 1, der Potsdam, Werder (Havel) und Brandenburg/Havel an die Bahnhöfe im Zentrum Berlins anbindet, wird es nicht vor Ende 2022 geben. Nach PNN-Recherchen hat Brandenburgs Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) entsprechende Pläne am Donnerstagabend bei einer Infoveranstaltung für Vertreter der Brandenburger Kommunen in Großbeeren vorgestellt. Dabei ging es um die Verfahren zur Aufstellung des Landesentwicklungsplans und des Landesnahverkehrsplans. Während für das erste Verfahren noch die Stellungnahmen der Kommunen und Verbände ausgewertet werden, steht das zweite hingegen bereits kurz vor seinem Abschluss. Der Landesnahverkehrsplan soll nach der Sommerpause dem Kabinett vorgelegt werden. „Dann tritt er in Kraft“, so Ministeriumssprecher Steffen Streu. Korrekturen am Landesnahverkehrsplan wird es demnach nicht geben.

Für Potsdam heißt das, dass das Zugangebot in den nächsten viereinhalb Jahren trotz des Wachstums der Stadt und der vielen Pendler zwischen Potsdam und Berlin nicht erweitert wird. Eine Taktverdichtung von zwei auf drei Züge pro Stunde und Richtung beim RE1 sieht das Planwerk nämlich erst ab Dezember 2022 vor. Und das, obwohl das Ministerium im selben Plan ein paar Seiten später formuliert, dass auch kurzfristig Handlungsbedarf bestehe, um „insbesondere für die Pendlerverkehre Verbesserungen zu erreichen“. Dazu solle es Gespräche mit den Eisenbahnunternehmen geben.

Deutsche Bahn hat zu wenig Waggons

Doch diese sind offenbar erfolglos verlaufen. „Wir hätten uns auch mehr gewünscht“, so Streu. Es sei aber nicht umsetzbar. Hintergrund sei ein Mangel an Waggons bei der Deutschen Bahn. Wie berichtet würden für die Taktverdichtung beim RE1 vier zusätzliche Züge mit je fünf Doppelstockwaggons und einer Lok benötigt. So viel stehe kurzfristig nicht zur Verfügung, so Streu. Für die Zeit ab 2022 mache man in der Ausschreibung entsprechende Vorgaben. Dann könne die Bahn die Waggons auch anschaffen und das nötige Personal vorhalten.

Im Potsdamer Rathaus hatte man zuletzt im März an das Land appelliert, eine frühere Taktverdichtung zu prüfen. Seinerzeit hatte sich das Land mit Berlin geeinigt, jährlich neun Millionen Euro für zusätzliche Kapazitäten auf den Pendlerstrecken bereitzustellen. Potsdam hatte man dabei jedoch ausgelassen. Auch die Universität Potsdam und der Landkreis Potsdam-Mittelmark hatten sich den Forderungen angeschlossen. 

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