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Landeshauptstadt: Zwischen Himmel und Erde

Erste Potsdamer Wissenschaftsnacht: 1500 wissbegierige Besucher

Erste Potsdamer Wissenschaftsnacht: 1500 wissbegierige Besucher Von Karsten Sawalski Das Publikum kam zwar nicht in Massen, aber immerhin etwa 1500 Interessierte besuchten am Freitag von 17 bis 24 Uhr die wissenschaftlichen Institute auf dem Potsdamer Telegrafenberg und der Sternwarte Babelsberg zur ersten Potsdamer Wissenschaftsnacht. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, sagte Anja Wirsing, Pressereferentin vom PIK, am Ende der Veranstaltung, es war nicht so überfüllt wie zur Langen Nacht der Wissenschaften im Juni, aber dadurch für die Besucher auch angenehmer“. Das Motto der Nacht hieß „Zwischen Himmel und Erde“, um zu betonen, wie die verschieden Forschungsgegenstände letztlich zur Erforschung einer ganzheitlichen Umwelt dienen. An der 1. Potsdamer Wissenschaftsnacht hatten sich das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP), das Alfred Wegener Institut (AWI), das Geologische Forschungszentrum (GFZ) und das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligt. „Am besten ist der Eisblock“, fand die 11-jährige Julia, nachdem sie mit ihrer Mutter und einer Freundin auch schon „eine Menge anderer wissenschaftlicher Dinge“ gesehen hatten. Die vielen Kinderhände ließen den „größten Eisblock Deutschlands“ schon nach wenigen Stunden wie einen Schweizer Käse aussehen und die ganz Kleinen bemerkten sehr schnell und lauthals: „Das ist gar kein Vanilleeis!“ Der Eisblock sei eine Spezialanfertigung einer Berliner Firma und deshalb so schön klar und durchsichtig, weil fließendes Wasser gefroren wurde, erklärte Wirsing. Das Objekt der Kinderbegierde stand allerdings nicht aus reinem Selbstzweck in der Rotunde des ehemaligen Astrophysikalischen Observatoriums: Dahinter erklärte eine Schautafel, warum sich die Gletscher unserer Erde auf dem Rückzug befinden. Einige Stockwerke über der kalten Skulptur erhielten die Besucher einen tieferen Einblick in die Klimaforschung. In der Kuppel des Observatoriums erklärte Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe allgemein verständlich, wie man Klimaänderungen erkennt. Mit anschaulichen Vergleichen und Witterungssituationen aus der regionalen Historie zog der Wissenschaftler die aufmerksamen Zuhörer in seinen Bann. Die globale Klimaerwärmung und deren Folgen waren an der gedachten Szenerie, dass Berlin innerhalb von neun Tagen zur Wüste werden könne, sehr greifbar. Dass so heiße Sommer wie in diesem Jahr nicht unbedingt ein Zeichen für Klimaänderungen sind, bewies der Vergleich mit dem Wetter aus dem Jahr 1473: Historische Quellen hielten fest, dass ein zehnjähriges Kind damals durch die Oder spazieren konnte. Zum „Klima“ gibt es von den Generationen unterschiedliche Fragen, stellte Gerstengarbe fest. „Die jungen Leute fragen eher nach den Ursachen, also im Sinne einer Schuldzuweisung, während die Älteren hinterfragen: Ist es wirklich so?.“ Angezogen wurden die Besucher auch von den historischen Gebäuden auf den beiden „Bergen der Wissenschaft“, die auf dem Telegrafenberg besonders schön über eine Lichtinstallation zur Geltung kamen. Die Informatikerin Florence Moreau war deshalb zusammen mit einer Freundin und insgesamt sieben Kindern aus Berlin gekommen. Die Informatikerin interessiere sich sonst nicht so sehr für die Klimaforschung, gab sie zu, aber „das Experiment hat mir das Thema schon näher gebracht“. Der stündliche Bus-Shuttle zwischen dem Telegrafenberg und der Sternwarte, habe gut funktioniert, meinte Matthias Hassenpflug, Pressesprecher des AIP. Die Beobachtung des Mars sei bei den guten Wetterbedingungen das Highlight der etwa 500 bis 600 Besucher in Babelsberg gewesen. Das waren im Vergleich zur „Marsnacht“ zwar bedeutend weniger, aber mit der 1. Wissenschaftsnacht habe man, ein „überwiegend Potsdamer Publikum mit zielgerichteten Fragen“ erreichen können. „Mit dieser Vernetzung könnte man folgende Veranstaltungen auch in Zusammenarbeit mit weiteren Instituten, zum Beispiel in Golm, andenken“, sagte Hassenpflug.

Karsten Sawalski

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