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Zurück in die Zukunft. Spaß mit Videospielen der ersten Generation.

© M. Thomas

Zweites analoges und digitales Spielefest: Daddeln mit Bananen

Die linke Hand des 13-jährigen Georgs liegt auf einer Banane, die rechte tippt aufgeregt auf einen Apfel. Doch er überlegt nicht, was er davon zuerst essen will – er spielt damit das Computerspiel „PacMan“.

Die linke Hand des 13-jährigen Georgs liegt auf einer Banane, die rechte tippt aufgeregt auf einen Apfel. Doch er überlegt nicht, was er davon zuerst essen will – er spielt damit das Computerspiel „PacMan“. Statt Maus und Tastatur steuern Obst und Knetkukgeln das Spielgeschehen. „Ganz schön schwierig“, sagt der Junge lachend. Mit einem kleinen Mikrocontroller, eine Erfindung aus den USA, ist es möglich, nahezu jeden Gegenstand, aber auch den menschlichen Körper mit einem Rechner zu verbinden und die herkömmlichen Steuerungsfunktionen damit zu ersetzen. Ausprobieren konnte der Schüler es am Sonntag im Treffpunkt Freizeit, zum zweiten Mal fand dort das „Spielefest – analog und digital“ statt. Dieses entstand aus der Fusion des analogen Spielefestes mit dem Potsdamer Eltern-Medien-Tag.

Hunderte Besucher, Eltern mit ihren Kindern und Großeltern mit ihren Enkeln, drängten sich durch die vielen Räume, in denen zahlreiche Brett-, Wurf- Lauf- und Computerspiele, aber auch Außergewöhnliches ausprobiert werden konnten. Viele sahen zum Beispiel zum ersten Mal einen 3D-Drucker oder das älteste Computerspiel „Pong“, das heute kaum noch jemand spielt. In Kleinarbeit konnten zudem E-Insekten-Roboter gebaut werden, die bald in Scharen über die Tische krabbelten.

Doch nicht nur zum Spaß fand das Spielefest statt. „Wenn es um die digitale Spielewelt geht, liegt der Fokus für uns ganz klar auf dem Mitmachen und Kreativwerden“, erklärt die Medienpädagogin Susanne Grunewald. Nicht nur konsumieren sollten die Kinder, sondern verstehen und mitgestalten. Das könne sich positiv aufs Lernen in der Schule und sogar auf die spätere Berufswahl auswirken. Und Uwe Rühling, Mitorganisator des Spielefestes, ergänzt: „Wir möchten anregen, dass auch Erwachsene ihren Medienkonsum reflektieren.“ Viele junge Eltern seien bereits mit Computern groß geworden und gerade deshalb manchmal zu unkritisch. Mit dem Spielefest wolle man dafür sensibilisieren, bewusst durch die digitale Welt zu wandeln. So konnten Familien etwa auch anhand eines Computerquiz testen, wie medienfit sie sind: Ab welchem Alter darf ich WhatsApp runterladen, was aus dem privaten Leben hat besser nichts im Internet zu suchen? Spielerisch regten solche Fragen an, sich darüber gemeinsam Gedanken zu machen.

Überhaupt sei es wichtig und gut, dass Menschen zusammen spielten, so Rühling: „Sie können dabei viel voneinander lernen.“ So sieht das auch Ramona Hauschildt, die mit ihren zwei Kindern gekommen ist. „Wir spielen viel zu Hause“, erzählt sie. Clevere Spiele wirkten sich positiv auf das logische Denken ihrer Kinder aus, aber genauso wichtig sei es, dass sie viel in die Natur gingen, denn: „Nur am Computer sitzen macht schlechte Laune“, sagt sie. Da helfen dann auch Apfel und Banane nicht, wenn sie nach dem Kreativsein beim Starren auf den Bildschirm vernascht werden. Andrea Lütkewitz

Andrea Lütkewitz

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