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Filmfreak. Sebastian Stielke hat an der Filmuniversität Babelsberg studiert.

© Andreas Klaer

Zweite Soko-Potsdam-Staffel startet: Der Taktvolle

Der Potsdamer Sebastian Stielke hat eine Nebenrolle in der zweiten Staffel von „Soko Potsdam“, die für ihn ganz groß ist. Heute Abend startet die ZDF-Krimiserie.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Der Axtschlag sitzt. Mit einem Schwung spaltet Sebastian Stielke das Holzscheit, dann folgt ein finster-skeptischer Blick – denn zwei Kommissarinnen kommen auf ihn zu. Diese Szene stammt aus der vierten Folge der zweiten Staffel von „Soko Potsdam“, die gemeinsam mit den ersten drei Folgen bereits in der ZDF-Mediathek zu sehen ist. Offiziell startet die neue Staffel der Potsdamer Vorabendkrimiserie erst am Montag, 23. September im Fernsehen.

Sebastian Stielke spielt eine Nebenrolle in der besagten Folge vier, die den Titel „Der Container“ trägt. So einer steht nämlich auf dem Grundstück von Stielkes Figur Matthias Lang und macht ihn erstmal verdächtig. Denn ein Mordfall ist passiert, so wie sich das in einer Krimiserie eben gehört. „Jede Folge erzählt einen in sich abgeschlossenen Fall, die ganze Serie wird aber durch die durchgehenden Beziehungen der Hauptdarsteller kontinuierlich weitererzählt“, sagt Stielke, der 2002 für sein Schauspielstudium an der Babelsberger Filmuniversität nach Potsdam kam und geblieben ist. 

Ein Film- und Schlösser-Fan

Seit seinem Abschluss im Jahr 2006 hatte er verschiedene Engagements an Theatern, seit 2009 rotiert er als freier Schauspieler am Theater, in Film und Fernsehen sowie als Sprecher für Hörbücher. Nebenbei arbeitet er im Filmmuseum Potsdam, moderiert dort oder übernimmt Führungen. „Als Filmfreak bin ich dem Museum einfach sehr verbunden“, sagt er. Deswegen wirkt er auch im Team mit, das sich darum bemüht, Potsdam den Titel „Unesco Creative City of Film“ zu verschaffen.

Auch auf der Bühne stand er schon in Potsdam: 2006 in dem Fußballstück „Wir im Finale“. Die letzte Inszenierung in der Blechbüchse, dem ehemaligen Übergangsstandort des Hans Otto Theaters am Alten Markt war das, erinnert sich der 38-Jährige. „Und jetzt steht dort das Landtagschloss und man kann sich das gar nicht mehr anders vorstellen, schon verrückt.“

Durch Potsdam läuft er immer wieder gerne, beobachtet die Veränderungen, liebt das historische Flair. „Ich bin schon so ein kleiner Nerd, was Architektur, Geschichte und alte Schlösser angeht“, sagt er und lacht. Das macht er gerne und oft. Überhaupt ist er ein offener Mensch, erzählt ausschmückend mit großen Gesten und beweglicher Mimik.

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Kampf mit dem Brandenburger Dialekt

Sein Auftritt in der „Soko Potsdam“ steht dazu in Kontrast – und wirkt umso intensiver. Denn seine Figur Matthias Lang ist eher der grantige Typ. Mit Vollbart und grimmigen Blick empfängt er die beiden Soko-Ermittlerinnen, gespielt von Katrin Jaehne und Caroline Erikson – mit Brandenburger Dialekt. Der ist dem gebürtigen Bochumer gar nicht so leicht gefallen, wie er erzählt. „Unser Ruhrpottdialekt ist dem Brandenburgischen ja gar nicht sooo unähnlich, aber der Singsang ist halt ganz anders.“ Besonders unter dem Blick der Kamera sollte er nicht zu verkrampft rauskommen.

Überhaupt ist Stielke ein Schauspieler, der sich viele Gedanken über seine Figuren macht – selbst wenn sie nur so klein sind wie die in der Soko. Ausgehend vom Beruf der Figur – „er macht Jas, Wasser, Scheiße“ – und seiner ländlichen Lebensart kreiert er einen ganzen Lebenslauf. „Der wohnt da alleine auf einem Riesengrundstück, ohne Familie, ist mein Alter. Da frage ich mich schon, warum.“ Zu viel möchte er allerdings nicht verraten – schließlich soll die Spannung für die Zuschauer erhalten bleiben. Übrigens lebt Stielkes Figur in dem fiktiven Ort Pilgow. Wie berichtet ist das in der Serie ein Ortsteil von Potsdam, der in Wirklichkeit nicht existiert. Gedreht wurde dafür unter anderem in Petzow.

Soko-Potsdam-Team mit ganz viel Liebe

Mit Regisseur Felix Ahrens, der für den ersten Block der Soko-Staffel Regie geführt hat, hat Stielke beim Dreh quasi einen ehemaligen Kommilitonen wiedergetroffen. Auch Ahrens studierte an der Filmuniversität Babelsberg, allerdings einige Jahre später als Stielke. Verstanden haben die beiden sich sehr gut, wie überhaupt das ganze Team sehr familiär gewesen sei. „Sehr herzlich, mit ganz viel Inbrunst, Leidenschaft und Liebe“, sagt Stielke, ganz ohne Ironie: „Da gibt es auch ganz andere Beispiele.“

Was ihm vor allem in Nebenrollen schon öfter passiert ist: dem Schnitt zum Opfer zu fallen. Für die US-amerikanische Fernsehserie „Counterpart“ etwa übte er mit Hauptdarstellerin Olivia Williams eine besonders komplizierte Szene sehr intensiv ein – und dann war sie in der Endversion nicht zu sehen. „Ich habe einen Archivar gespielt und unsere Szene war ganz genau getaktet, jede Bewegung, jedes Wort musste sitzen“, erzählt Stielke, der auch in der Serie „Homeland“ mitgewirkt hat: „Wir haben da echt viel Energie reingesteckt.“ Heute kann er allerdings darüber lachen. „Weil es eben auch irrsinnigen Spaß gemacht hat.“ Und den richtigen Takt hat er somit für die Soko auch gleich geübt. Der hilft nämlich sowohl beim Dialekt als auch beim Holzhacken.

>>Zweite Staffel von „Soko Potsdam“ ab Montag, 23. September, 18 Uhr, im ZDF und in der Mediathek.

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