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Die Oberlinklinik soll, genau wie das St. Josefs-Krankenhaus und das Evangelische Zentrum für Altersmedizin, nach dem Zusammenschluss ihren Namen behalten. 

© Ottmar Winter

Zusammenschluss Oberlinklinik und St. Josefs in Potsdam: Personal soll mittelfristig abgebaut werden

Beim geplanten Zusammenschluss der Oberlinklinik und des St. Josefs-Krankenhaus in Potsdam soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Allerdings werden bestimmte Stellen nicht mehr nachbesetzt.

Potsdam - Für die mehr als 1200 Mitarbeiter von St. Josefs-Krankenhaus, Oberlinklinik und Evangelischem Zentrum für Altersmedizin soll der geplante Zusammenschluss der Träger zunächst keine unmittelbaren Folgen haben – mittelfristig aber soll Personal abgebaut werden. Es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben, versicherte Oliver Pommerenke, Regionalgeschäftsführer der Alexianer St. Josefs GmbH, bei einer Pressekonferenz zu den Plänen am gestrigen Dienstag. 

Die Verträge blieben mitsamt der derzeitigen Vergütung bestehen. Allerdings sagte er auch: „Eine natürliche Reduzierung des Personals wird passieren.“ Wenn Mitarbeiter etwa altersbedingt ausschieden, würden bestimmte Stellen nicht mehr nachbesetzt. „Die Wiederbesetzungsnotwendigkeit wird im Einzelfall geprüft“, so Pommerenke. So plane man beispielsweise, aus derzeit fünf Küchen in den verschiedenen Häusern nur noch eine einzige Zentralküche zu machen – das werde zu Einsparungen führen.

Zusammenschluss auf "strategischer Ebene"

Der katholische Alexianer-Verbund, der in Potsdam das St. Josefs-Krankenhaus betreibt, und das evangelische Oberlinhaus, Träger der Oberlinklinik, planen wie berichtet einen Zusammenschluss auf „strategischer Ebene“. Und zwar auf Augenhöhe, das betonten alle Beteiligten bei der Pressekonferenz mehrfach. 

Als künftige Geschäftsführer der neuen Holding sollen Oliver Pommerenke und Andreas Koch strategische Entscheidungen für die Zukunft treffen.
Als künftige Geschäftsführer der neuen Holding sollen Oliver Pommerenke und Andreas Koch strategische Entscheidungen für die Zukunft treffen.

© Ottmar Winter

Dort erklärten sie Details jener Pläne für die „Christlichen Kliniken Potsdam“, die bereits im Dezember kursierten und in der vergangenen Woche bekannt geworden waren. An der neu gegründeten Holding halten Alexianer GmbH und der Verein Oberlinhaus je 50 Prozent der Anteile. Mit zum neuen Verbund gehört auch das Evangelische Zentrum für Altersmedizin. Operative Entscheidungen sollen die einzelnen Häuser weiter selbst treffen können.

Als Partner für das wachsende Potsdam

„Wir wollen das gesamte Angebot von der hausärztlichen über die ambulante Behandlung bis zu Reha und Pflege bieten“, erläuterte Oliver Pommerenke. Dabei, so unterstrich er, wolle man weder „Kannibalismus noch Konkurrenz schüren“. Potsdam brauche alle Angebote. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenten zum „Ernst von Bergmann“-Klinikum, sondern als Partner für eine wachsende Stadt“, so Pommerenke. Eine ökumenische Kooperation in dieser Ausgestaltung sei bundesweit einzigartig, erklärte Andreas Koch, kaufmännischer Vorstand des Oberlinhauses. „Für Potsdam ist ein konfessioneller, christlicher Anbieter unverzichtbar“, so Koch. Auch, wenn diese selbst nicht christlich seien, sei die Zuwendung zu den Patienten besonders, ja ein „Alleinstellungsmerkmal“.

Auch war es Koch wichtig zu betonen, dass der Zusammenschluss „aus einer Situation wirtschaftlicher Stärke“ heraus geschehe. Es sei ein ökonomischer Aspekt bei den Plänen, er stehe aber nicht im Mittelpunkt. „Alle Häuser sind gesund, niemand ist in Not geraten oder muss gerettet werden.“ Damit spielt er darauf an, dass in der Vergangenheit immer wieder finanzielle Probleme bei Oberlin vermutet worden waren, was die Geschäftsführer jedoch stets zurückgewiesen hatten. Wie berichtet waren Verhandlungen zwischen Bergmann-Klinikum und Oberlinhaus für eine Kooperation gescheitert.

Telemedizin soll ausgebaut werden

Als einen der Hauptvorteile des Zusammenschlusses für Patienten nannte Oliver Pommerenke die „gemeinsamen Behandlungspfade“. Wenn es so viele Angebote im Verbund gebe, könne man Versorgungsbrüche vermeiden. Zudem erwähnte er die Möglichkeit, per Telemedizin die Meinung eines Arztes aus einem der anderen Häuser einzuholen, ohne den Patienten dafür in ein anderes Haus verlegen zu müssen.

Für die Kliniken selbst handle es sich auch um eine Investition in die Zukunft, so Oberlin-Vorstand Koch. Gerade im Bereich der Digitalisierung seien in den kommenden Jahren Investitionen von Hunderttausenden von Euro nötig, die man dann gemeinsam tätigen könne. Pommerenke nannte auch das Beispiel von Großgeräten, die dann zusammen angeschafft und durch höhere Fallzahlen wirtschaftlich betrieben werden könnten. So denke man auch darüber nach, gemeinsam ein ambulantes Operationszentrum zu bauen. Auch bei Aus- und Weiterbildung könne man kooperieren. Angebote wie diese könnten auch helfen, medizinisches Personal anzulocken.

Mehrere Oberlinklinik-Ärzte wechselten zum Bergmann

Mehrere Ärzte hatten in den vergangenen beiden Jahren die Oberlinklinik verlassen und waren zum Bergmann-Klinikum gewechselt. Auf die PNN-Anfrage, ob man durch den Zusammenschluss mit St. Josefs dem künftig entgegenwirken möchte, sagte Koch aber, das sei davon unabhängig. Eine hohe Fluktuation sei in Krankenhäusern normal. 

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