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Seit Jahren ist die Stadt Potsdam auf der Suche nach einer geeigneten Nutzung für die Biosphäre, die im Potsdamer Volkspark liegt. Alle Ansätze scheiterten aber bislang.

© M. Thomas

Zur Zukunft der Biosphäre in Potsdam: Zurück auf Los

Eine Lösung für die defizitäre Biosphäre ist weiterhin nicht in Sicht. Die Stadt kündigt nun weitere Prüfungen an. Erwogen wird wieder, dass das Naturkundemuseum in die Tropenhalle ziehen könnte.

Potsdam - Die jahrelang erfolglose Suche nach Konzepten für die weitere Nutzung der chronisch defizitären Tropenhalle „Biosphäre“ wird neu gestartet. Unter anderem werde nun doch zusammen mit dem kommunalen Entwicklungsträger für das Bornstedter Feld wieder geprüft, ob die Halle weiter als touristische Einrichtung erhalten werden kann, bestätigte Stadtsprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage: „Ziel ist eine wirtschaftliche Nutzung des Hauses.“ Parallel würden auch weiterhin die Nutzung als Schule oder andere Varianten geprüft, so der Sprecher. Vor allem würde untersucht, ob Fördermittel beschafft werden könnten. „Es geht um alle denkbaren Fördertöpfe.“

Zuletzt hatte die Stadt die Tropenhalle, die den städtischen Haushalt jährlich mit rund 1,5 Millionen Euro belastet, als neuen Standort für eine Schule vorgesehen. Allerdings liegen die Umbaukosten bei mehr als 34 Millionen Euro – deutlich mehr als eine normale Schule kostet. Auch für eine Privatschulvariante, bei der die Stadt noch rund 16 Millionen Euro zahlen würde, zeichnete sich zuletzt in Potsdams Stadtparlament starker politischer Widerstand ab. Allerdings sei die Schulidee nicht zu den Akten gelegt, so Brunzlow. Ende des Jahres wolle man das Ergebnis der Prüfungen vorstellen.

Kosten sparen: Zusammenlegung der Biosphäre und des Naturkundemuseums

So wird nach PNN-Informationen auch ernsthaft geprüft, ob das Naturkundemuseum in der Breiten Straße in die Biosphäre ziehen kann – auf Anregung eines Antrags der CDU/ANW-Fraktion. Das Kalkül der Konservativen: Das Museum kostet die Stadt als freiwillige Leistung rund 1,4 Millionen Euro pro Jahr – also etwa so viel wie die Biosphäre. Daher könnte eine Zusammenlegung der beiden Einrichtungen für die Stadt Kosten sparen, zumal das Museumsgebäude in guter Innenstadtlage verkauft und die Einnahmen für den nötigen Umbau der Biosphäre verwendet werden könnten. Das Museum hatte den schon einmal von der Stadtpolitik erwogenen Umzug abgelehnt, vor allem weil die hohe Luftfeuchtigkeit in der Halle die Präparatensammlung dauerhaft schädigen könnte – ohne entsprechende, millionenschwere Umbauten. Auch die Linke hatte gefordert, die Biosphäre als „touristische und bildungspolitische Einrichtung“ weiterzubetreiben. Auch für diese Option werden nach PNN-Informationen noch einmal alle Fördermöglichkeiten überprüft.

Der Betrieb der Biosphäre ist für die Stadt ein Dauerproblem. Die städtische Pro Potsdam hatte die zur Bundesgartenschau 2001 eröffnete und mit 21,5 Millionen Euro geförderte Halle nach der Insolvenz eines ersten Betreibers 2007 übernehmen müssen, von den erwarteten 300 000 Besuchern im Jahr kam nur rund die Hälfte. Seitdem landete die Halle mehrfach als Beispiel für Geldverschwendung im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler. Mehrfach suchte die Stadt nach neuen Investoren, doch unter anderem zwei europaweite Ausschreibungen endeten ergebnislos.

Ab Ende 2017 ist nun auch ein Umbau möglich, weil dann die Fördermittelbindung für den Bau endet. Gegen die zuletzt favorisierte Idee des Umbaus in eine Schule für 930 Schüler inklusive Sporthalle und Jugendklub hatte neben den hohen Umbau- und Betriebskosten auch das Argument gesprochen, dass direkt daneben bereits eine weitere große Gesamtschule entsteht. Zugleich hat die Stadt nach PNN-Informationen im Potsdamer Norden die Augen auf ein Areal des Landes Brandenburg geworfen, das möglicherweise auch für einen nötigen zusätzlichen weiterführenden Schulstandort infrage kommt. Dort könnte im Zweifelsfall eine Schule gebaut werden, die dank eines recht günstigen Grundstückspreises billiger und genauso gut wäre wie eine aufwendig umgebaute Biosphäre. Auch vor diesem Hintergrund müsse die Entscheidung zur Zukunft der Biosphäre nicht mehr so dringlich gefasst werden, hieß es von Verantwortlichen gegenüber den PNN. Für die mögliche Privatschule hatte sich bereits ein Investor ernsthaft interessiert, der Träger des Leonardo-da- Vinci-Campus in Nauen (Havelland), der dort 1000 Kinder unterrichtet und weitere Ableger hat.

Kein Abriss der Biosphäre

Bisher ausgeschlossen haben die Stadtverordneten einen Abriss der Tropenhalle. Dieser würde nach Angaben der Stadtverwaltung 1,4 Millionen Euro kosten und Platz für neue Wohnungen oder andere Nutzungen schaffen. Allerdings werde ein Abriss auch in den neuerlichen Untersuchungen nicht mit geprüft, versicherte Stadtsprecher Brunzlow auf Nachfrage. 

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