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Das blu in Potsdam.

© Andreas Klaer

Potsdam spart Energie: Stadtwerke senken Temperaturen in Hallenbädern

Wasser und Raumluft ab sofort kühler. Grund ist die sich abzeichnende Energiekrise. Ausnahmen nur für Babyschwimmen.

Potsdam - Angesichts der sich abzeichnenden Energiekrise senken die kommunalen Stadtwerke die Wasser- und Lufttemperaturen in ihren beiden Hallenbädern. Das teilten die Bäderbetriebe, eine Tochter der Stadtwerke, am Freitag mit. Demnach sind die Beckenwassertemperaturen im blu und im Kiezbad Am Stern um bis zu zwei Grad abgesenkt, ebenso die Raumluft. Die Handwaschbecken seien generell auf Kaltwasser umgestellt, auch die Duschen spucken nicht mehr so heißes Wasser aus wie zuvor. Abgeschaltet oder heruntergedreht sind auch die Wärmebänke in den Schwimmhallen, die Saunatemperaturen sinken laut Erklärung um fünf Grad.

Wie viel man damit genau einspart, konnten die Bäderbetriebe am Freitag noch nicht beziffern – das hänge auch vom Besucheraufkommen und der Außentemperatur ab, hieß es. Gas beziehe man ausschließlich für die beiden Außensaunen im blu. Hier wird der Einsatz von Biogas geprüft. Bäder-Chefin Ute Sello erklärte: „Die Situation erfordert kurzfristiges Handeln und dem stellen wir uns. Dabei ist es für uns wichtig, einen sinnvollen Weg zwischen den erforderlichen Sparmaßnahmen der aktuell zweiten Stufe des Notfallplans Gas und der Gewährleistung eines weiterhin attraktiven Angebotes für unsere Bade- und Saunagäste, die vielen Schul-, Vereins-, Freizeitschwimmer und Kursteilnehmer zu finden.“

Solaranlage auf dem blu

Zugleich berichtete das Unternehmen von einer neuen Photovoltaikanlage mit 270 Solarmodulen, die Ende Juni auf dem Dach des blu errichtet wurde. Diese werde 90 500 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen, soviel wie knapp 30 Haushalte pro Jahr verbrauchen. Dafür wolle man noch Fördermittel beim Europäischen Fonds für regionale Entwicklung des Landes Brandenburg beantragen. Auch für das Kiezbad Am Stern sei eine Photovoltaikanlage geplant. Wegen des Alters des Gebäudes seien jedoch umfangreichere Voruntersuchungen und Abstimmungen notwendig, so die Bäderbetriebe.

Das Kiezbad wurde zuletzt umfassend erneuert.
Das Kiezbad wurde zuletzt umfassend erneuert.

© Andreas Klaer

Schon im April senkten erste Hallenbäder in Deutschland die Wassertemperatur, um Energie zu sparen. Anfang Juni waren es schon mehr als die Hälfte der Bäder bundesweit, die mit dieser Maßnahme auf das durch den Ukrainekrieg knapper und teurer werdende Gas reagierten. Vor einer Woche hatten die Stadtwerke zudem angekündigt, dass in den Hallenbädern die Preise steigen müssen. 

Schließzeiten erklärt

Als weiterer Spareffekt wurde jetzt auch die Ankündigung aufgeführt, dass die Hallenbäder abwechselnd im Sommer schließen – was in sozialen Netzwerken auch für Unverständnis gesorgt hatte. Hierzu sagte ein Stadtwerke-Sprecher auf PNN-Anfrage, eigentlich würden die Bäder jedes Jahr turnusgemäß geschlossen, in früheren Jahren sogar gleichzeitig. Allerdings sei 2020 und 2021 das Kiezbad ohnehin sanierungsbedingt geschlossen gewesen – und das blu deswegen und nach den langen Corona-Maßnahmen offen. „Dies war aber nur möglich, weil die jedes Jahr im Sommer notwendigen Arbeiten bereits während der pandemiebedingten Schließung erfolgten.“ 

Doch solche Revisionsarbeiten seien nötig – und nicht im normalen Betrieb mit zum Beispiel Schwimmunterricht möglich. Das Kiezbad sei wiederum nicht gänzlich und in allen technischen Anlagen erneuert worden, sagte der Sprecher. Im Sommer müsse dort zum Beispiel die Eingangstür aus Glas ausgebaut und repariert werden.

Wie berichtet ist das große Sportbad im blu am Leipziger Dreieck vom 7. bis zu 31. Juli geschlossen. Der Familien- und Spaßbereich und die Sauna in dem Hallenbad sind vom 22. bis 28. August zu. Auch das Kiezbad Am Stern wird geschlossen bleiben – vom 1. bis zum 21. August. 

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