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Umweltaktion. OB-Kandidatin Armbruster (l.) gibt einen Stoffbeutel aus.

© A. Klaer

Zero Waste: Plastikvermeidung in Potsdam: Jute statt Plaste

Beutel, statt Tüte, Tupperdose statt Alufolie: Zum Umwelttag organisierten Potsdamer Grüne eine Aktion gegen die Vermüllung der Weltmeere.

Innenstadt - Tausche Plastiktüte gegen Jute: Dieser Aufforderung kommen die Potsdamer gerne nach. So zumindest der Eindruck bei einer Tausch-Aktion, für die der Grünen-Landesverband am Dienstagnachmittag ab 14 Uhr einen Stand in der Brandenburger Straße aufgestellt hatte: Kaum aufgebaut, standen zahlreiche Passanten bereit, ihre gebrauchten Plastiktüten gegen die umweltfreundlichere Alternative, einen Stoffbeutel aus Jute, einzutauschen. Schon nach kurzer Zeit sind 80 Stück verteilt.

Die Grünen hatten den Internationalen Tag der Umwelt zum Anlass genommen, um mit der Aktion ein Bewusstsein auch für die weltweite Naturzerstörung zu schaffen – speziell für die unheilvolle Situation, die durch den zunehmenden Plastikkonsum entsteht. Wie wichtig es sei, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen, erklärte Grünen-Landeschef Clemens Rostock: „Wenn wir so weitermachen, schwimmen 2050 mehr Plastikteile im Meer als Fische.“ Durch die biologisch nicht abbaubaren Plastikteppiche seien auch die Menschen gefährdet, warnten die Grünen. So hatte sich Grünen-Bundeschef Robert Habeck bereits kürzlich für die Einführung einer Plastiksteuer starkgemacht.

Tupperdose statt Alufolie

Allerdings beobachtet die Potsdamer Oberbürgermeisterkandidatin Janny Armbruster ein Umdenken. Insbesondere junge Menschen würden sich bewusst mit dem Konsum von Plastik auseinandersetzen: Statt des schnellen Pappbechers to go würden mehr junge Menschen zum wiederverwendbaren Kaffeebecher greifen. „Wenn jeder bei sich selbst anfängt, ist schon viel gewonnen“, sagt die Grünen-Politikerin.

Dazu passen Experimente wie die von Venice Kurz. Die Potsdamer Studentin versuchte sich gemeinsam mit einer Freundin an einem zweiwöchigen Plastikverzicht. Und entdeckte, dass die Alternativen zu Plastik gar nicht so schwer zu finden sind. Statt das Falafelsandwich im Dönerladen mit Alufolie umwickeln zu lassen, könne man auch eine Tupperdose mitbringen – oder sich eine Suppe statt in einen Einwegbecher in ein Glas füllen lassen. „Und die Brötchen beim Bäcker kann man direkt in einer Stofftasche zum Frühstück tragen.“

Unverpacktladen eröffnet in Potsdam

So klein die Schritte auch klingen – so wirkungsvoll sind sie. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass „knapp ein Drittel des Plastiks, das wir verwenden, weniger als fünf Minuten benutzt wird, bevor es im Müll landet“, wie der Landtagsabgeordnete Rostock sagte.

Dem schnellen Plastik beim Einkaufen zu entgehen scheint teilweise unmöglich, meint Lisanna Keilz. Die Studentin bemüht sich, so wenig Plastik wie möglich zu benutzen. Gar nicht so einfach, wenn selbst die Biogurken im Discounter mit Plastik umwickelt sind. Eine Alternative sieht sie in Unverpackt-Läden  -  am Luisenplatz in der Innenstadt eröffnet ein solcher am 9. Juni. Die Inhaberin Carolin Schönberg bietet unverpackte Lebensmittel an. Besonders praktisch findet Lisanna Keilz, dass man sich die zu kaufenden Mengen in mitgebrachten Behältern selbst dosieren kann. 

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Eine neue Ausstellung mit „Karikaturen zum Thema Müll, Plastiktüten und weggeworfene To-go-Becher haben die Grünen am Dienstag in ihren Fraktionsräumen im Landtag am Alten Markt eröffnet. Bis Ende August kann sie zu den regulären Öffnungszeiten des Parlamentsgebäudes angesehen werden. Die Arbeiten entstanden im Rahmen des 7. Internationalen Karikaturenwettbewerbs Berlin

Mira Nagel

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