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Landeshauptstadt: Zeitplan für Garnisonkirche wackelt Stiftung reicht neuen Bauantrag ein

Innenstadt - Der umstrittene Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche verzögert sich womöglich bis nach 2020. Vorsorglich habe man bei der Stadt einen neuen Bauantrag für das Projekt eingereicht, sagte Peter Leinemann, Verwaltungsvorstand der Garnisonkirchen-Stiftung, am Montag.

Innenstadt - Der umstrittene Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche verzögert sich womöglich bis nach 2020. Vorsorglich habe man bei der Stadt einen neuen Bauantrag für das Projekt eingereicht, sagte Peter Leinemann, Verwaltungsvorstand der Garnisonkirchen-Stiftung, am Montag. Nach Erteilung der Baugenehmigung beginne dann eine neue Siebenjahresfrist, so Leinemann.

Grund für den Schritt sind Verzögerungen im Baufortschritt. Wie berichtet mussten die Bohrungen für die Fundamentplatte, insgesamt 38 je 38 Meter tiefe Löcher, zu Jahresbeginn abgebrochen werden, weil der Bohrer erst stecken blieb und dann abbrach. Mehrere Wochen wurde nach Alternativen gesucht, inzwischen laufen die Arbeiten wieder. Dennoch belaufe sich der Zeitverzug „zum jetzigen Zeitpunkt“ auf drei Monate, erklärte Leinemann. Stiftung, Planer und ausführende Firmen arbeiteten daran, den Verzug aufzuholen, hieß es. Dennoch seien die Auswirkungen auf die gesamte Zeit- und Kostenplanung noch nicht abzuschätzen, räumte Leinemann ein.

Mit einer neuen Baugenehmigung verschafft sich die Garnisonkirchen-Stiftung ein beruhigendes Zeitpolster. Die alte, 2013 erteilte Baugenehmigung läuft im nächsten Jahr aus. Nach brandenburgischem Baurecht hätte der Turm spätestens ein Jahr später, also 2020, fertig sein müssen. Mit dem Wiederaufbau des knapp 90 Meter hohen einstigen Wahrzeichens der Stadt, in dem ein Versöhnungszentrum entstehen soll, hatte die Stiftung im vergangenen Oktober begonnen. Ausfinanziert ist bislang nur eine abgespeckte Variante des Turms ohne Helm, Glockenspiel und barocke Verzierungen, die rund 26 Millionen Euro kosten soll. Ein guter Teil davon stammt vom Bund, der zwölf Millionen Euro für den Wiederaufbau der Kirche als „national bedeutendes“ Bauwerk zuschießt. Die für den kompletten Turm in seiner barocken Gestalt noch fehlenden rund zehn Millionen Euro sollen durch Spenden aufgebracht werden.

Der Wiederaufbau der Garnisonkirche, des einst höchsten Bauwerks der Stadt, ist in Potsdam seit der Wende umstritten. Kritiker reiben sich insbesondere an der Geschichte des Gotteshauses in der NS-Zeit, die ihrer Meinung nach im Versöhnungskonzept nur unzureichend beleuchtet wird. Am 21. März 1933, dem sogenannten Tag von Potsdam, hatten sich Hitler und Hindenburg anlässlich der Reichstagseröffnung vor der Kirche die Hand geschüttelt. pee

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