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Landeshauptstadt: ZDF weist Kritik zurück

95 Beschwerden über Garnisonkirchen-Spot.

Mainz/Potsdam - Das ZDF hat Beschwerden zu einem Spot für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche zurückgewiesen. Insgesamt seien inzwischen 95 Beschwerden beim Sender eingegangen, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst. Der 29 Sekunden lange Spot sei seit Mitte Februar an fünf Sonntagen vor den 19-Uhr-„heute“-Nachrichten ausgestrahlt worden.

Intendant Thomas Bellut begründete die Zurückweisung in einem auch auf der Internetseite des ZDF veröffentlichten Schreiben. Darin schreibt Bellut unter anderem, der Trailer sei kein unzulässiger Werbespot, sondern ein „rein unter redaktioneller Verantwortung des ZDF produzierter Beitrag im Dienst der Öffentlichkeit“. Der kurze Film sei deshalb auch nicht in einem Werbeblock, sondern im redaktionell verantworteten Programm des Senders gezeigt und ausschließlich durch das ZDF finanziert worden.

Vorwürfe der einseitigen Berichterstattung

Der Spot sei Teil einer Reihe, in der die regionale Kulturvielfalt in Deutschland vorgestellt werden solle, schreibt Bellut weiter. Bisher seien Spots zur Berliner Museumsinsel, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und zur Garnisonkirche ausgestrahlt worden. Weitere sollen folgen.

Der Spot wurde am 18. Februar erstmals ausgestrahlt. Zum Abschluss heißt es: „Der Turm der Potsdamer Garnisonkirche wird wiedererrichtet, und jeder kann helfen.“ Die evangelische Martin-Niemöller-Stiftung warf dem Sender eine „einseitige Parteinahme für ein auch international umstrittenes erinnerungspolitisches Projekt“ vor und forderte die sofortige Einstellung.

Die Bauarbeiten für den rund 40 Millionen Euro teuren Turm der Kirche haben Ende 2017 begonnen. Der Wiederaufbau ist umstritten. Kritiker sehen die Barockkirche als Symbol des preußischen Militärs und des NS-Regimes. Befürworter stellen die Bedeutung für das Stadtbild in den Mittelpunkt. Genutzt werden soll der Turm für Versöhnungsarbeit. Der Bund fördert das Vorhaben mit zwölf Millionen Euro, die evangelische Kirche mit fünf Millionen Euro Krediten. Weitere Mittel kommen aus Spenden. Kritiker des Projekts haben für den 14. April von 10 bis 22 Uhr zu einer Aktion auf dem Alten Markt unter dem Motto „Die größte Massenversöhnung aller Zeiten“ aufgerufen. (mit epd)

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