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Schauspielerin Iris Berben dreht derzeit in der Villa Kellermann.

© dpa

ZDF-Dreharbeiten in der Villa Kellermann: Die eiskalte Villa

In der Villa Kellermann wurde ein Zweiteiler für das ZDF gedreht. Schauspielerin Iris Berben war anfangs von der Villa nicht besonders beeindruckt, doch für den Dreh war das Haus genau richtig.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Irgendwo tief in sich drin weiß es Lennart Behrwaldt: In seiner Familie gibt es ein dunkles Geheimnis, doch niemand spricht darüber. Nicht seine Mutter, und seine Großmutter erst recht nicht. Alles wird ausgeschwiegen, bis ein Familienmitglied dazu kommt und sich das Leben der Familie zu überschlagen beginnt. Es sind große, aber auch zeitgemäße Themen, mit denen die aktuelle Produktion des ZDF aufwartet, die derzeit unter dem Arbeitstitel „Familie!“ in der Potsdamer Villa Kellermann gedreht wird. Bis zum morgigen Samstag steht das Filmteam unter der Regie von Dror Zahavi vor der Kamera.

Mit dabei sind unter anderem Darsteller wie Anna Maria Mühe, Katharina Thalbach, Iris Berben, Jürgen Vogel oder Andreas Pietschmann, sowie die Produzenten Oliver Berben und Jan Ehlert. Gedreht wird der ZDF-Zweiteiler mit einer Gesamtlänge von 180 Minuten bis Ende Mai in Berlin, Potsdam und Hamburg. Die Villa am Heiligen See ist dabei eines der Hauptsets, wie Produzent Jan Ehlert sagt: „Es ist der Familienbesitz der Familie Behrwaldt, in den die Figur Lennart mit seiner Lebensgefährtin und dem frischgeborenen, gemeinsamen Kind wieder einzieht.“

Verdrängte Szenen der Vergangenheit

Was zunächst klingt wie eine glückliche Familienzusammenführung, könnte kaum weiter davon entfernt sein. Denn Lennart (Jürgen Vogel) ist zwar ein erfolgreicher Sternekoch, treibt aber in seinem Leben dahin, hat eine Affäre mit seiner Sous-Chefin Nida (Natalia Belitski) und weiß nicht so richtig, ob er Melanie (Anna Maria Mühe), die Mutter seines Kindes, überhaupt noch liebt.

Die Zusammenführung beider Familien erweist sich als schwierig und schließlich kommt alles Schlag auf Schlag: Nida beendet die Affäre, Lennart verliert seinen Stern und verunglückt bei einem Unfall so schwer, dass er in ein künstliches Koma versetzt werden muss. Dabei steigen bei ihm verdrängte Szenen aus der Vergangenheit hoch, denen er auf den Grund gehen möchte. Doch seine Mutter (Iris Berben), eine erfolgreiche Anwältin, blockt das Thema vollkommen ab. Die Frage ist nun, ob Lennart es schafft, mit sich und seiner Familie wieder ins Reine zu kommen. Wie Ehlert erklärt, sei die Villa Kellermann als Ortsmotiv dabei zentral, da das Haus im Film Dinge verbindet, die tief verwurzelt sind.

Villa Kellermann - idealer Ort für den Dreh

Für die Dreharbeiten wurden die Räume mehrmals umgestaltet, da auch im Film Renovierungen zu sehen sein werden. Zwar wird das Haus im Film nicht als eine Potsdamer Villa fungieren, ist aber auch in Außenansichten zu sehen. „Uns hat das Haus von Anfang an gut gefallen, sowohl als Motiv als auch mit seiner Lage direkt am Wasser“, so Ehlert. „Die beiden Stockwerke sind sehr unterschiedlich von uns eingerichtet, in den großen, durchlässigen Räumen kann man die Bilder atmen lassen und viele verschiedene Stimmungen erzeugen.“

Darstellerin Iris Berben hingegen war anfangs nicht ganz so beeindruckt, wie sie den PNN mitteilte. „Die Villa Kellermann wirkte zunächst eiskalt auf mich“, so Berben, die früher oft Gast im Restaurant Villa Kellermann war. „Aber das verwundert auch nicht, stand die Villa doch sieben Jahre lang leer.“ Für den Dreh sei sie jedoch genau richtig, da sie als Wohnort der Mutter helfe, die innere und äußere Kälte der Familie zu fühlen.

Iris Berben: „Die Rollen haben auch viel mit dem heutigen Leben zu tun"

Die besondere Familienkonstellation des Films, die sich laut Berben in ihrer unglaublichen Komplexität darstellt, fand die Schauspielerin von Anfang an sehr spannend. „Jede Figur hat ihr eigenes Leben und ihren eigenen Kosmos. Und es stellt sich die Frage, ob man zusammenfindet oder alles auseinander bricht“, so Berben. „Die Rollen haben auch viel mit dem heutigen Leben zu tun. Es ist ein sehr spezifischer Schauspielerfilm. Das hat mich gereizt.“

Genau das findet auch Ehlert faszinierend an dem Film. Für ihn sei es das Sittenbild einer Familie aus dem Jahr 2016, das eben vor allem durch die Charaktere erzählt wird. „Ich muss ja gestehen, dass ich ein absoluter Fan der Lennart-Figur bin“, sagt er und lacht. „Natürlich sind auch die anderen Figuren toll, aber seine hat wirklich etwas Magisches, auch einfach, weil er den weitesten Weg geht.“ Wie er sagt, sei man als Zuschauer sehr daran gewöhnt, immer zu wissen, was eine fiktionale Figur braucht und fühlt – hier sei das anders. „Lennart weiß all das selbst nicht und lebt einfach in der Situation – ihm bleibt ja nichts anderes übrig. Aber trotz aller Ecken und Kanten lässt er sich nicht unterkriegen, das macht ihn sehr spannend.“

Abgesehen davon sei der Film durch das Thema Familie aber auch für jeden fassbar, fast jeder könne Anekdoten dazu erzählen. Aus diesem Grund sei es auch nicht schwer gewesen, den Film so hochkarätig zu besetzen. „Wir hatten bei dieser Geschichte so klare Vorstellungen von den Figuren und sind sehr froh, dass wir ziemlich direkt unsere Wunschkandidaten bekommen haben“, so Ehlert. „Sowohl Iris Berben als auch Jürgen Vogel standen von Anfang an fest, wir haben den Stoff sozusagen für die beiden entwickelt. Aber auch alle anderen haben sofort zugesagt.“

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