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Work Hub 1: Richtfest für Potsdams neue Denkfabrik

Auf dem Think Campus am Jungfernsee sollen 3000 neue digitale Arbeitsplätze entstehen. Am Donnerstag wurde Richtfest für das erste „Workhub“ gefeiert.

Potsdam - Das Areal rund um die Softwareschmiede SAP am Potsdamer Jungfernsee wird zu einem großen Forschungs- und Entwicklungsstandort ausgebaut. Allein 3000 neue Arbeitsplätze sollen auf dem Gelände der Berliner Firma Boot-Hub Potsdam entstehen. Das Unternehmen errichtet derzeit auf dem sogenannten Think Campus ganz in der Nähe des SAP-Innovation Centers am Konrad-Zuse-Ring zwei Häuser mit mehreren 1000 Quadratmetern Geschossfläche. Hier sollen sich künftig Softwarefirmen ansiedeln, die ebenso wie SAP Technologien des 21. Jahrhunderts erforschen und entwickeln. Am Donnerstag wurde für das erste der beiden Gebäude, das sogenannte Work-Hub 1, Richtfest gefeiert.  Unternehmen beispielsweise aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und städtische Mobilität will man hierherlocken, sagte Bauherrenvertreter Togrul Gönden am Donnerstag. Noch seien für das rund 8000 Quadratmeter Fläche umfassende Haus keine Mietverträge abgeschlossen, sagte Gönden. Doch die Vorbereitungen laufen: „Wir sind im Gespräch mit vielen Mietinteressenten.“ Ende September 2020 soll das Haus fertig sein – ebenso wie das weitere Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft, von dem derzeit außer einer großen Visualisierung noch nichts auf dem Baugelände zu sehen ist. Dieser zweite Bau soll dann noch einmal eine Mietfläche von rund 3000 Quadratmetern bieten, sagte Architekt Roger Bollinger vom Berliner Architekturbüro Bollinger + Fehlig. Insgesamt rechnet Bauherrenvertreter Gönden damit, dass es am Campus Jungfernsee nahe der heutigen Tram-Endhaltestelle künftig rund 5000 Arbeitsplätze geben wird. 

SAP-Mitbegründer Hasso Plattner hatte mit seiner Ideenschmiede, dem SAP-Innovation-Center, das vor über fünf Jahren eröffnet wurde, gewissermaßen den Grundstein für den Technologiestandort gelegt. Nun also blüht das Gelände weiter auf und soll zu einem echten Think Campus entwickelt werden. „Es sei ein Standort von internationaler Kompetenz“, freute sich Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) auf dem  Richtfest. Allein am SAP-Innovation Center arbeiten derzeit Menschen aus rund 20 Nationen, sagte Philipp Herzig, Mitarbeiter des Software-Multis SAP, in seinem Grußwort. 

Gut möglich, dass es hier in einigen Jahren sogar noch internationaler zugeht, wenn die beiden Häuser von Boot-Hub Potsdam an innovative Firmen vermietet sein werden. SAP in der Nachbarschaft habe eine „große Anziehungskraft für potenzielle Mieter“, sagte Bauherrenvertreter Gönden. Der Standort sei eben gerade deshalb so interessant, weil SAP schon hier ist. Bereits die Website, mit der für den Think Campus geworben wird, trumpft mit dem deutschen Softwareentwickler SAP auf – genauer mit einem lockeren Unternehmenswerbespot. Der britische Schauspieler Clive Owen macht sich darin auf eine unbeschwerte Weise Gedanken darüber, was man in unserer zunehmend vernetzten Welt gewissermaßen alles schon denken kann. Das geht schließlich bis hin zum vernetzten Toaster in der Küche.

Überall werden Daten generiert und in Systeme eingespeist.  Und hier auf dem Think Campus am Jungfernsee forscht SAP an dieser Welt von morgen. Künftig sollen es also noch viele weitere Firmen sein. Die Investitionssumme für die beiden neuen Häuser der Firma Boot-Hub Potsdam beläuft sich laut Togrul Gönden auf rund 30 Millionen Euro. Der Viergeschosser, für den am Donnerstag Richtfest gefeiert wurde, soll eine Fassade aus Aluminiumelementen erhalten, wie Architekt Bollinger erläuterte. Die Metallelemente werden die mit vielen Fenstern versehenen Fronten des Gebäudes klar gliedern. Eine Besonderheit ist das lichtdurchflutete Atrium, in dem die künftigen Nutzer zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen organisieren können. Eine sehr breite Treppe im Innern des Gebäudes soll künftig auch zum Sitzen einladen. „Wir werden relativ offene Büroflächen haben“, sagte Bollinger. 

In den beiden Häusern von Boot-Hub Potsdam auf dem Think Campus sollen den Unternehmen und Mitarbeitern, die hier künftig tätig sein werden, „unterschiedliche Orte zum Arbeiten, zur Inspiration, zur Kommunikation, zur Erholung und zum Denken“ zur Verfügung stehen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Das Gebäude, für das Richtfest gefeiert wurde, soll innen in einem eher industriell wirkenden Design daherkommen, kündigte Architekt Bollinger an. Also eher Beton als verspielter Schnickschnack.

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