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Woidke-Initiative nach Babelsberg-Randale: Stadiongewalt: Bund prüft härtere Strafen

Als Reaktion auf die Randale und Pyro-Aktionen beim Pokalfinale zwischen dem SV Babelsberg und Energie Cottbus könnten bald härtere Strafen für Störer eingeführt werden. Den Anstoß dafür gab Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke.

Babelsberg – Randale im Stadion und das Zünden von Pyrotechnik wie beim Landespokalfinale zwischen Babelsberg 03 und Energie Cottbus könnten künftig härtere Konsequenzen nach sich ziehen. Das Bundesinnenministerium prüft entsprechende Strafverschärfungen. Das teilte die Landesregierung auf Anfrage des Potsdamer CDU-Kreischefs und Landtagsabgeordneten Steeven Bretz mit. Zur Frage des Umgangs mit Gewalt in Stadien werde das Bundesinnenministerium unter Einbeziehung des Justizbereichs, des Deutschen Fußballbunds und der Deutschen Fußball Liga eine Arbeitsgruppe einrichten und fachlich beraten. Das sei das Ergebnis eines Treffens von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesinnenminister Stephan Mayer (CSU). Außerdem habe Woidke seine Amtskollegen in den Ländern und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um Unterstützung gebeten, teilte die Landesregierung mit.

Woidkes Initiative geht auf die Ausschreitungen während des Landespokalfinales im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion am 21. Mai zurück. Dabei waren nach der 0:1-Niederlage des SV Babelsberg 03 Böller und Rauchbomben aus dem Babelsberger Fanblock auf den Rasen geworfen worden. Die Randale der SVB-Fans hatte eine Siegerehrung für Cottbus verhindert. Woidke, der an jenem Tag selbst im Stadion war, hatte schon damals gefordert, über den juristischen Rahmen zur Ahndung solcher Vorfälle nachzudenken. Es sei momentan sehr schwierig für die Justiz, adäquate Strafen für „Fußball-Rowdies“ auszusprechen, „selbst wenn sie dingfest gemacht werden“.

SV Babelsberg begrüßt Woidkes Vorstoß

Bretz – von der oppositionellen CDU – schlägt nun in die gleiche Kerbe wie der Ministerpräsident der rot-roten Landesregierung. Es sei zu begrüßen, dass die stärkere Ahndung von Gewalt bei Fußballspielen offensichtlich auf der Agenda der Landesregierung steht. „Den markigen Worten des Ministerpräsidenten vom Mai müssen allerdings auch dringend konkrete Taten folgen“, so Bretz. „Ansonsten bleiben am Ende nicht mehr als Ankündigungen, Überprüfungen und Besprechungen.“ Es müsse ganz klar sein: Gewalt habe im Fußball nichts zu suchen.

Eine eigene Gesetzesinitiative über den Bundesrat will die Brandenburger Landesregierung vorerst nicht anstoßen. Man setzt auf ein einvernehmliches Vorgehen auf Bundesebene. Auf PNN-Anfrage hieß es, es gebe noch keine Ergebnisse der Arbeitsgruppe. „Das wollen wir abwarten“, so der Sprecher des Brandenburger Innenministeriums Lothar Wiegand.

Beim SV Babelsberg kam Woidkes Initiative am Montag gut an. „Den Vereinen fehlen bisher die richtigen Instrumente, um gegen Gewalttäter in den Stadien vorzugehen“, sagte SVB-Präsident Archibald Horlitz den PNN. Dabei seien nicht unbedingt härtere Strafen nötig, sondern klarere Regeln und anwendbare Konsequenzen. Mit dem Problem stehe der Verein bundesweit nicht allein. Bisher fehlten allerdings die juristischen Möglichkeiten, zu reagieren. 

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