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Wohnungsmarkt: Potsdam unter Deutschlands zehn teuersten Städten

Potsdam ist laut der Studie einer Berliner Forschergruppe bei neuen Eigentumswohnungen unter den zehn teuersten Städten in Deutschland. Auch Einfamilienhäuser werden immer teurer.

Potsdam - Residieren wie zu Kaisers Zeiten, einmaliges Penthouse in Bestlage mit Seeblick oder wunderschönes loftartiges Dachgeschoss nahe Schloss Sanssouci – wenn für luxuriöse Eigentumswohnungen in Potsdam geworben wird, halten sich die Anbieter nicht mit lobenden Worten zurück. Die Käufer dürfen sich beim Erwerb allerdings auch nicht zurückhalten, wenn es um den Kaufpreis geht. Preise oberhalb von 6000 Euro je Quadratmeter werden auf den einschlägigen Internetportalen häufig aufgerufen.

Die Preisentwicklung auf Potsdams Immobilienmarkt kennt offenbar nur eine Richtung: nach oben. Die Beobachtung wird nun durch eine neue Veröffentlichung des Forschungsinstituts Empirica gestützt. Die Berliner Forscher werten quartalsweise ihre Preisdatenbank für Verkäufe von Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Mieten in Neubauwohnungen aus. In ihrem Immobilienpreisindex für das zweite Quartal 2018 landet Potsdam nun in den Top Ten, wenn es um Kaufpreise für neue Eigentumswohnungen geht. Nur noch München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Erlangen, Freiburg, Ingolstadt und Berlin können Potsdam hinter sich lassen.

33 Prozent innerhalb eines Jahres

Genau 4913 Euro je Quadratmeter wurden demzufolge in Potsdam fällig – im Durchschnitt wohlgemerkt. Das waren 7,2 Prozent mehr als im ersten Quartal. Damit wachsen die Preise in Potsdam deutlich schneller als im bundesweiten Vergleich. „In den kreisfreien Städten liegen die Kaufpreise derzeit 2,3 Prozent über dem Niveau des vergangenen Quartals“, heißt es in der Auswertung der Preisdatenbank. In den Landkreisen sei der Anstieg mit 1,7 Prozent etwas geringer. Potsdam liegt nunmehr mit Berlin fast auf einer Höhe: Dort kostete der Quadratmeter 4928 Euro.

Der Anstieg im zweiten Quartal ist kein statistischer Ausrutscher. Laut den Empirica-Daten ist der durchschnittliche Kaufpreise für eine neue Eigentumswohnung in Potsdam innerhalb eines Jahres um 32,9 Prozent gestiegen. Im zweiten Quartal 2017 wurden noch 3697 Euro je Quadratmeter fällig. Nun sind es 1216 Euro mehr. Auch über ein ganzes Jahr gerechnet läuft Potsdam damit im bundesweiten Vergleich voraus: Deutschlandweit seien die Preise um 8,3 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2017 gestiegen, so Empirica. „Um 9,3 Prozent in den kreisfreien Städten und 7,8 Prozent in den Landkreisen.“

Kommen noch Wasserlage und ein denkmalgeschützter Altbau hinzu, kann der Quadratmeterpreis auch fünfstellig werden – wie bei einem Projekt am Tiefen See. Dort soll wie berichtet bald die Sanierung der Villa Tummeley starten. Fast 13 200 Euro pro Quadratmeter werden beispielsweise für eine Dreizimmerwohnung im Ober- und Dachgeschoss der Villa aufgerufen.

Schrumpfendes Angebot trifft auf wachsende Nachfrage

Dass auf Potsdams Immobilienmarkt eine hohe Nachfrage auf ein schrumpfendes Angebot trifft, hatte bereits der jüngste Grundstücksmarktbericht der Stadt für das Jahr 2017 festgestellt. Angesichts dessen steigen die Preise in fast allen Segmenten. Bauland für Einfamilienhäuser verteuerte sich binnen Jahresfrist um 20 Prozent. Und auch bei Eigentumswohnungen ging es zum Teil steil aufwärts: für Wohnungen in sanierten Altbauten beispielsweise um 25 Prozent.

Die neuen Daten bestätigen eine frühere Prognose – jedenfalls teilweise: Im vergangenen Jahr hatte eine Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag der Postbank in den Top zehn „Regionen mit relativ hoher Wertsteigerung“ eingeordnet mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 1,6 Prozent bis zum Jahr 2030. Dabei bezogen die Forscher auch Bevölkerungs- und Altersstruktur sowie Haushaltsgrößen, Einkommensentwicklung und Wohnausgaben. In den Top zehn ist Potsdam nun tatsächlich angekommen – allerdings stiegen die Preise zumindest bei den Eigentumswohnungen deutlich stärker als erwartet.

Preissteigerung auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern

Aufwärts ging es laut Empirica auch bei den Preisen für Ein- und Zweifamilienhäuser – wenn auch weniger stark. 3258 Euro pro Quadratmeter wurden für Ein- und Zweifamilienhäuser in Potsdam im zweiten Quartal aufgerufen. Das war ein Anstieg um 2,4 Prozent zum Vorquartal. Im zweiten 2017 lag der Durchschnittspreis laut Empirica noch bei 3174 Euro. Im überregionalen Vergleich wachsen die Preise in diesem Segment unterdurchschnittlich. „Bundesweit sind die Preise neuer Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,5 Prozent gegenüber dem letzten Quartal gestiegen“, so die Autoren. Im Jahresvergleich hatten die Preise laut Empirica bundesweit um 10,2 Prozent zugelegt.

Auch die Angebotsmieten im Neubau legten erneut zu. Im Durchschnitt wurden im zweiten Quartal 10,12 Euro pro Quadratmeter verlangt. Ein Jahr zuvor waren es 9,91 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 2,1 Prozent. Von den Top Ten ist Potsdam bei den Mieten noch weit entfernt. In Berlin werden mit 11,97 Euro pro Quadratmeter gut 18 Prozent mehr verlangt.

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