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Wohnungsmarkt: Neue Wohnungen für Potsdam

In der Landeshauptstadt können in den nächsten Jahren fast 17.000 Wohnungen errichtet werden. Dafür überprüft die Stadt hunderte Baulücken.

Potsdam - Das rasante Wachstum der Landeshauptstadt führt zu einer groß angelegten Suchaktion im Potsdamer Rathaus: Alle 2100 Baulücken der Stadt werden überprüft. Die Fragestellung dabei: Können dort noch Wohnhäuser gebaut werden?

Die Suche, die testweise „halbautomatisiert“ in zwei Gebieten stattfinden soll, erläuterte am Mittwoch der Bereichsleiter Stadtentwicklung im Rathaus, Erik Wolfram, vor Journalisten.

Plan für Wohnungsbaupotenzial vorgestellt

Anlass war die Vorstellung des aktualisierten Plans zu den Wohnungsbaupotenzialen in der Stadt. Danach können in Potsdam in den nächsten Jahren noch 16.700 Wohnungen gebaut werden. Davon werden 3700 bereits errichtet, für weitere 5300 Wohnungen besteht schon Baurecht.

Für weitere Häuser mit insgesamt knapp 6800 Wohnungen seien bereits Bauleitverfahren eingeleitet – diese könnten also in den kommenden Jahren errichtet werden. „Wenn das alles gebaut wird, reicht das für die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung“, sagte Wolfram.

Die Statistiker rechnen damit, dass bis zum Jahr 2035 die Potsdamer Einwohnerzahl auf knapp 200.000 Menschen ansteigt. Allerdings soll Ende des Jahres eine neue Prognose vorgelegt werden, da Potsdam in den vergangenen Jahren deutlich schneller als gedacht gewachsen ist.

Stetig steigende Mieten

„Dem müssen wir mit einer Strategie für neue Wohnungen Rechnung tragen“, sagte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) unter Verweis auf die stetig steigenden Mieten in Potsdam.

Wolfram machte deutlich, dass die Stadtplanung zuletzt noch knapp mit dem Wachstum mithalten konnte. So seien in den vergangenen beiden Jahren 2800 neue Wohnungen entstanden. Und auch die Zahl potenzieller Wohnungen habe um vier Prozent im Vergleich zu 2015 gesteigert werden können.

Das sei unter anderem möglich gewesen, weil auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Krampnitz nun Wohnraum für bis zu 7000 Menschen entstehen soll – also für 3000 Bewohner mehr als noch vor zwei Jahren vorgesehen. Auch im Bornstedter Feld rund um die Fachhochschule würden mehr Ein-Personen-Wohnungen errichtet als gedacht.

Zumeist Mehrfamilienhäuser

Wegen der Platznot werden die meisten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen – der Anteil der zur Verfügung stehenden Flächen für den sogenannten Geschosswohnungsbau habe sich auf 92 Prozent erhöht, hieß es. Dagegen habe sich der Anteil der Flächen, die noch für Einfamilienhäuser oder auch Doppelhaushälften geeignet sind, auf acht Prozent reduziert – das entspricht rund 1400 Objekten.

Noch vor drei Jahren lag dieses Verhältnis bei 77 zu 23 Prozent. Die Entwicklung entspreche dem „Ziel des sparsamen Umgangs mit Bauflächen“, heißt es in dem Wohnungsbau-Potenzialplan. Entsprechend waren zuletzt auch die Grundstückspreise für Einfamilienhäuser immer weiter gestiegen.

Dagegen ist vor allem kostengünstiger Wohnraum gefragt. Die meisten Mehrgeschosser seien grundsätzlich für geförderte Sozialwohnungen geeignet, heißt es von der Stadt – zumal das Land Brandenburg die Fördermöglichkeiten für Potsdam deutlich ausgeweitet habe (PNN berichteten). Allerdings forderte der CDU-Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Steeven Bretz am  Mittwoch, dass die rot-rote Landesregierung angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt diese Förderung erweitern und besser konstruieren müsse. So würden aktuell deutlich zu wenig Sozialwohnungen entstehen, kritisierte Bretz.

Stadt will 20 Prozent geförderten Sozialwohnungsbau

Die Stadt strebt künftig – etwa in Krampnitz – 20 Prozent geförderten Sozialwohnungsbau an, sagte Baudezernent Rubelt. Insgesamt seien in Krampnitz 4300 Wohnungen möglich. Außerdem seien rund 2500 Wohnungen rund um den Hauptbahnhof, in der Teltower Vorstadt und auf dem Brauhausberg geplant, 2000 am Bornstedter Feld sowie 1500 im südlichen Babelsberg und an der Medienstadt. Für kommunale Grundstücke seien weitere Konzeptvergaben an Investoren vorgesehen, kündigte Rubelt an – die Flächen werden dabei nicht nach Höchstgebot verkauft, sondern nach überzeugenden und stadtverträglichen Nutzungsideen.

Für 1100 neue Wohnungen hat die Stadt auch Flächen im Blick, die bisher gar nicht für Wohnraum gedacht sind – unter anderem geht es dabei um die umstrittenen Pläne für Wohnblocks am Rande von Zentrum Ost, die nach Meinung der Schlösserstiftung historische Sichtachsen gefährden.

Außerdem könnten auf Garagengrundstücken am Schäferfeld im Stadtteil Am Stern, für die nur noch bis 2018 Bestandsschutz gilt, rund 50 Einfamilienhäuser entstehen. Wolfram sagte, auch bei den 80.000 Bestandswohnungen sei noch „viel Dynamik“ möglich: So prüft die Stadt auf Anregung der Linken eine Art Wohnungstauschbörse, damit Senioren mit großen Wohnungen mit Familien tauschen können.

Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Platz für mehr Wohnraum zu schaffen. Wie Baudezernent Rubelt sagte, befinde sich die Stadt zur Erweiterung von sogenannten Siedlungsgebieten in Abstimmung mit dem Land.

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