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Wohnungsknappheit: Studentenwerk plant Notfallunterkünfte

Die Eröffnung des neuen Studentenwohnheims in Golm wird zum Wettlauf gegen die Zeit, ein weiteres Wohnheim in Eiche wird derzeit saniert. Genug Platz gibt es dennoch nicht - dafür aber einen Notfallplan.

Potsdam - Das Studentenwerk Potsdam treibt die Sanierung seiner Wohnheime weiter voran. In den vergangenen Jahren wurden bereits die Studentenunterkünfte in Babelsberg und in der Breiten Straße saniert. Nun ist ein Wohnheim in der Kaiser-Friedrich-Straße 142 in Eiche an der Reihe. Derzeit wird die Generalplanung für die Sanierung der studentischen Wohnanlage auf der europäischen Vergabeplattform ausgeschrieben. Die Angebotsfrist endet am heutigen Montag.

Die Studenten müssen allerdings nicht gleich die Koffer packen. Einen Termin für den Baustart gebe es noch nicht, teilte das Studentenwerk auf PNN-Anfrage mit. Ein Zeitplan werde erst kalkuliert, wenn die Generalplanung steht, erklärte Sprecherin Josephine Kujau. Es sei auch durchaus möglich, dass das Gebäude im laufenden Betrieb saniert werde. Man habe bei einem Sanierungsprojekt im Park Babelsberg im vergangenen Jahr gute Erfahrungen damit gemacht.

5,4 Millionen Euro Kosten

Nach aktuellem Stand soll die Sanierung des Dreigeschossers nahe dem Campus am Neuen Palais rund 5,4 Millionen Euro kosten. Dafür sollen die Büros im Untergeschoss des Gebäudes zu zusätzlichen Wohneinheiten umgebaut werden, wie aus der Ausschreibung hervorgeht. Dazu muss der Fußboden abgesenkt werden, um auf die erforderliche Deckenhöhe von 2,40 Meter zu kommen. Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen und Elektroleitungen sollen erneuert werden. Außerdem sollen über zwei Außentreppen am Gebäude zusätzliche Rettungswege geschaffen werden. Die Zahl der Wohneinheiten wird sich nach dem Umbau von um 14 auf 149 erhöhen. Das entspreche 30 Wohnplätzen. 

308 Wohnplätze entstehen in Golm

Auch am Campus Golm arbeitet das Studentenwerk an zusätzlichen Wohnheimplätzen. Wie berichtet wird dort derzeit ein Neubau errichtet. 308 Wohnplätze sollen in dem neuen Gebäude auf dem Universitätscampus entstehen, nur wenige Minuten Fußweg vom Bahnhof Golm. Neben klassischen Ein-Personen-Apartments soll es in dem 17 Millionen Euro teuren Bau auch sogenannte Pärchenzimmer geben sowie einige größere Wohnungen. Darunter sind einige Apartments für Eltern mit Kindern und barrierefreie für Behinderte. Die Mietkosten sollen zwischen 190 und 310 Euro im Monat liegen.

Der Zeitplan ist knapp

Zum Semesterstart soll das neue Wohnheim bezogen werden, wenngleich das knapp werden könnte, wie Kujau durchblicken lässt: „Der Innenausbau läuft derzeit planmäßig und auf Hochtouren, wenngleich leider kein zeitlicher Puffer mehr zur Verfügung steht.“ Man sei aber zuversichtlich, dass bis zum Herbst alles klappt.

Die zusätzlichen Plätze kann das Studentenwerk gut gebrauchen. Denn bisher sind die Wohnheime mehr als ausgelastet. In Spitzenzeiten, also zu Beginn des Wintersemesters, habe es in einigen Wohnanlagen sogar eine Auslastung von 108 Prozent gegeben. Diese Zahl sei dadurch zustande gekommen, dass einige Studierende als Zwischenlösung einen Kommilitonen mit in ihr Zimmer aufnahmen.

Künftig könnte Wohnungsnot der Studenten noch größer werden

Künftig könnte der Ansturm auf die Zimmer des Studentenwerks sogar noch weiter zunehmen. Zu den steigenden Mieten auf dem Wohnungsmarkt kommt nun auch noch der Ausbau der Universität Potsdam. Wie berichtet soll die Studentenzahl in den nächsten Jahren deutlich steigen. Los geht es in diesem Wintersemester mit 150 zusätzlichen Studienplätzen für die Lehrerausbildung. Deshalb habe es bereits Gespräche mit der Uni und dem Wissenschaftsministerium gegeben, hieß es. „Fakt ist, dass eine Zunahme der Studierendenzahlen auch eine erweiterte Infrastruktur auf dem Campus verlangt“, so Kujau. Das bedeute bestenfalls zusätzliche Wohnheimplätze, aber auch ausreichende Verpflegungsmöglichkeiten. „Unsere Mensen arbeiten auf dem Campus in Golm und in Griebnitzsee schon jetzt am Limit.“

Studentenwerk plant Notunterkünfte

Damit zum Semesteranfang kein Student auf der Straße steht, plant das Studentenwerk nun auch drastische Maßnahmen: Wer keine Bleibe findet, kann beim Studentenwerk in einer Notunterkunft unterschlüpfen. Dazu sollen Notbetten in Gemeinschaftsräumen in Wohnheimen aufgestellt werden. Die Details werden derzeit geplant. Die temporäre Notunterkunft soll als Interimslösung für Studenten dienen, die zum Studieren nach Potsdam kommen, zum Studienstart aber noch keine bezahlbare Unterkunft gefunden haben. „Die Idee, eine solche Maßnahme zu versuchen, ist aus den Erfahrungen der letzten Jahre gewachsen, in denen die Wartelisten für einen Platz in unseren Wohnanlagen immer länger wurden und gleichzeitig der freie Wohnungsmarkt immer angespannter wurde“, sagte Kujau.

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