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Im Bornstedter Feld baut die Pro Potsdam Sozialwohnungen.

© Andreas Klaer

Wohnungsbau in Potsdam: Weniger Genehmigungen im vergangenen Jahr

Die Zahl der Baugenehmigungen in Potsdam ist gesunken. Langfristig könnte das für Probleme auf dem Wohnungsmarkt sorgen. Landesweit sieht es nicht viel besser aus.

Potsdam - Potsdam könnte womöglich beim Wohnungsbau ein Rückschlag bevorstehen. Im vergangenen Jahr sind in der Landeshauptstadt weniger Baugenehmigungen als im Jahr zuvor erteilt worden. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Landesamtes wurde der Bau von 1104 Wohnungen genehmigt. Das waren 12,5 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Im Jahr 2019 kam Potsdam auf insgesamt 1262 genehmigte Wohnungen. Im Jahr 2017 waren es sogar 2504 - also mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Im Verlauf des vergangenen Jahres hatte es zeitweise noch schlechter ausgesehen. Zwischen Januar und September war die Zahl der genehmigten Wohnungsbauten in Potsdam auf weniger als die Hälfte des Vorjahresniveaus gefallen. 

Schwerpunkt im Geschosswohnungsbau

Die Zahlen zeigen auch, dass der Schwerpunkt wie im Vorjahr beim Geschosswohnungsbau lag. Erkennen kann man das am Verhältnis der Zahl der Baugenehmigungen zu der Zahl der genehmigten Wohnungen. Denn egal, ob es sich um ein Einfamilienhaus oder einen Wohnblock handelt, immer wird nur eine einzige Baugenehmigung erteilt. Im vergangenen Jahr kamen in Potsdam im Durchschnitt auf jede Baugenehmigung genau 3,35 Wohnungen. Im Jahr 2019 lag der Wert bei 3,52. Für Ein- und Zweifamilienhäuser wurden in vergangenen Jahr genau 137 Baugenehmigungen erteilt.

Im vergangenen Jahrzehnt sind in Potsdam Tausende Wohnungen neu entstanden. Relativ zur Einwohnerzahl wurden deutlich mehr Wohnungen errichtet als beispielsweise im ebenfalls stark wachsenden Berlin. Bundesweit landete Potsdam damit in der Spitzengruppe. Doch nun scheint sich eine Trendumkehr zu bestätigen. Die letzten drei Jahre waren jeweils deutlich schlechter als die vorausgegangenen.

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Kaum Platz für Eigenheime

Die Gründe sind nicht ganz klar. Im vergangenen Jahr dürfte die Coronakrise dafür mitentscheidend gewesen sein. Eine Rolle dürfte auch spielen, dass Potsdam wie berichtet langsam die Flächen für den Bau von Einfamilienhäusern ausgehen. Nur noch für 680 Eigenheime ist in der Stadt Platz - ausschließlich in den nördlichen Ortsteilen. An mangelnder Nachfrage nach Wohnraum - egal ob zur Miete oder zum Kauf - scheint es jedenfalls nicht zu liegen.

Langfristig wirken sich weniger Baugenehmigungen auf den Wohnungsmarkt aus. Damit Wohnungen gebaut werden können, muss der Bau zunächst einmal genehmigt werden. Von der Baugenehmigung bis zum Einzug der ersten Bewohner dauert es üblicherweise eineinhalb bis zwei Jahre. Zahlen darüber, wie viele Wohnungen im vergangenen Jahr tatsächlich gebaut wurden, liegen bislang nicht vor. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 1635

Halbe Milliarde Euro für Sozialwohnungen

Allerdings kommt es auf dem Wohnungsmarkt nicht nur auf die Anzahl der Wohnungen an. Viele luxuriöse Eigentumswohnungen entspannen den Wohnungsmarkt auch nicht gerade. Die Stadt hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, wieder mehr Sozialwohnungen zu schaffen. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll allein über die kommunale Immobilienholding Pro Potsdam mehr als ein halbe Milliarde Euro in den Bau von Sozialwohnungen investiert werden. Damit sollen bis zum Jahr 2030 allein 2000 geförderte Wohnungen entstehen. Fast 500 ungeförderte Neubauwohnungen kommen noch dazu. Derzeit werden allein 615 neue Wohnungen an der Georg-Hermann-Allee am Volkspark und an der Heinrich-Mann-Allee in der Teltower Vorstadt gebaut. 

Der Rückgang der Baugenehmigungen in Potsdam lag etwas über dem Durchschnitt im Land Brandenburg. Mit 13.303 genehmigten Wohnungen wurden rund 9,6 Prozent weniger Genehmigungen als im Jahr zuvor erteilt. Die meisten Wohnungen wurden in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland, Havelland und Oberhavel genehmigt. Die wenigsten Wohnungen wurden in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Prignitz genehmigt. 

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