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Richtfeste wie hier in der Waldstadt könnten demnächst seltener werden. Foto: Sebastian Gabsch

© Sebastian Gabsch PNN

Wohnungsbau in Potsdam: Deutlich weniger Baugenehmigungen für neue Wohnungen

In Potsdam bricht die Zahl der genehmigten Wohnungen stark ein. Das könnte den Druck auf den angespannten Wohnungsmarkt erhöhen.

Potsdam - Potsdam droht beim Neubau von dringend benötigtem Wohnraum hinter den Erwartungen zurückzubleiben. Im laufenden Jahr wurden für deutlich weniger Wohnungen Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahr. Das geht aus aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik Berlin-Brandenburg hervor. Von Januar bis September wurde der Bau von 596 neuen Wohnungen in Potsdam genehmigt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 2257 gewesen – also fast viermal so viele. Landesweit fiel Potsdam damit vom ersten auf den achten Platz zurück. Seit dem Jahr 2014 waren in Potsdam in den ersten drei Quartalen immer mehr als 1000 Wohnungen genehmigt worden. Besorgniserregend dürfte vor allem sein, dass der Einbruch vor allem beim Geschosswohnungsbau zu verzeichnen ist - also bei den Bauten, in denen die Masse der Mietwohnungen entstehen. Die Zahl der Baugenehmigungen insgesamt ging zwar ebenfalls von 423 auf 278 zurück, allerdings war der Rückgang weniger stark als bei der Anzahl der Wohnungen. Entsprechend hat sich das Verhältnis der Wohnungen pro Baugenehmigung von 5,33 auf 2,14 verringert. 

Zuletzt war Potsdam besser als Berlin

In den vergangenen Jahren hatte Potsdam den Wohnungsbau steigern können. Relativ zur Einwohnerzahl wurden deutlich mehr Wohnungen errichtet als in Berlin. Wie berichtet war Potsdam in einem am Donnerstag veröffentlichten Städteranking von WirtschaftsWoche und dem Portal Immobilienscout24 zum Thema Zukunftsfähigkeit erstmals in die Top 20 aufgerückt. Beigetragen hatte dazu vor allem der anhaltende Zuzug und der starke Wohnungsbau. In den vergangenen zwei Jahrn wurden jeweils rund 1600 Wohnungen fertiggestellt. Doch nun scheint der Wohnungsbau zu schwächeln. 
Die geringe Zahl an Baugenehmigung könnte die Wohnungsknappheit in Potsdam mittelfristig weiter verschärfen. Denn von der Baugenehmigung bis zum Einzug der ersten Bewohner dauert es üblicherweise eineinhalb bis zwei Jahre. Zahlen für die Baufertigstellungen im laufenden Jahr liegen bislang nicht vor. 

Potsdam ist keine Ausnahme in Brandenburg

Landesweit betrachtet ist der Einbruch in Potsdam keine Ausnahme - auch wenn es in der Landeshauptstadt vergleichsweise deutlich abwärts geht. Im Land Brandenburg wurden in den ersten neun Monaten Bauvorhaben für 9444 Wohnungen genehmigt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 12138 gewesen. Ein Rückgang von 22 Prozent. Während die Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern um 3,4 Prozent stieg, ging sie in Mehrfamilienhäusern ohne Wohnheime um gut ein Drittel zurück. Die meisten Baugenehmigungen für Wohnungen erteilten die Landkreise Dahme-Spreewald, Oberhavel und Märkisch-Oderland.
Ganz überraschend kommt die Flaute in Potsdam nicht. Sie deutete sich schon in den ersten Quartalen an. Außerdem wurden in diesem Jahr vergleichsweise wenige große Bauprojekte angekündigt. Die nächsten größeren Neubauvorhaben im Wohnungsbau stehen erst im kommenden Jahr an. Dann soll beispielsweise der Bau des neuen Stadtteils auf dem früheren Kasernenareal Krampnitz beginnen. 

Hinderlich bei Genehmigung von Bauvorhaben dürfte auch die Überlastung der Baubehörde sein. Wie aus der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Kleine Anfrage des CDU-Stadtverordneten Clemens Viehrig hervorgeht, sind gleich mehrer Fachbereiche durch krankheitsbedingte Ausfälle überdurchschnittlich belastet. Zudem sind etwa im Bereich Bauaufsicht, Denkmalpflege, Umwelt und Natur 2,5 Stellen unbesetzt.

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