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Rings um den Hauptbahnhof sind in den vergangenen Jahren hunderte Wohnungen entstanden. 

© Ottmar Winter PNN

Wohnungsbau in Potsdam 2019: Fast ein Viertel weniger neue Wohnungen

Der Wohnungsbau hat in Potsdam wohl seinen Höhepunkt überschritten. 2019 kamen weniger neue Wohnungen auf den Markt. So könnte es weitergehen.

Potsdam - Der Wohnungsbau in Potsdam hat im Jahr 2019 deutlich an Fahrt verloren. Das geht aus aktuellen Daten des Landesamtes für Statistik zu den Baufertigstellungen im Land Brandenburg hervor, die am Donnerstag (14.05.2020) veröffentlicht wurden. Demnach sind 2019 in Potsdam insgesamt 1635 Wohnungen errichtet und saniert worden, darunter waren 1500 Neubauwohnungen. Verglichen mit dem Vorjahr bedeutet das eine Rückgang um 23 Prozent. Allerdings war 2018 auch ein Rekordjahr beim Wohnungsbau.

10.895 Wohnungen meldeten die Bauaufsichtsbehörden des Landes Brandenburg im Berichtsjahr 2019 als fertiggestellt. Damit sind auch landesweit 2019 weniger Wohnungen auf den Markt gekommen als im Jahr zuvor - allerdings fiel der Rückgang mit 5,8 Prozent deutlich geringer aus als in der Landeshauptstadt. In sechs Kreisen stieg die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen sogar - in Dahme-Spreewald um satte 53 Prozent. Das deutet darauf hin, dass der Einbruch in Potsdam nicht nur auf die allgemein knappen Kapazitäten in der Baubranche zurückzuführen ist, sondern auch auf lokale Einflüsse.

Ausblick sieht schwach aus

Tatsächlich sind Anzeichen, dass der Höhepunkt beim Wohnungsbau in Potsdam erst einmal überschritten ist, nicht ganz neu. Denn die Zahl der Baugenehmigungen schwächelt in Potsdam schon das zweite Jahr in Folge. 2019 wurde in Potsdam der Bau von gerade einmal 1262 Wohnungen genehmigt. Im Vorjahr waren es nur 858 gewesen. 2017 waren noch 2504 Wohnungen genehmigt worden. Von der Baugenehmigung bis zum Einzug der ersten Bewohner dauert es üblicherweise eineinhalb bis zwei Jahre.

Und auch ins laufende Jahr ist Potsdam schwach gestartet: Von Januar bis März genehmigte das Potsdamer Bauamt wie berichtet den Bau von nur 163 Wohnungen. Rechnet man die genehmigten Wohnungen aus dem ersten Quartal auf das ganze Jahr hoch, kommt man auf 652, was einen der schlechtesten Werte der vergangen zehn Jahre bedeuten würde.

Kaum Leerstand und viel Zuzug

Das niedrige Niveau bei den Baugenehmigungen dürfte die Knappheit auf dem Wohnungsmarkt verschärfen. Statistisch gesehen wohnen in jeder Potsdamer Wohnung zwei Personen. Um diesen Schnitt trotz des Einwohnerzuwachses zu halten, der in den vergangenen Jahren jeweils zwischen 3000 und 4000 Menschen lag, müssten jährlich zwischen 1500 und 2000 Wohnungen gebaut werden.

Bekanntlich stehen in Potsdam kaum Wohnungen leer. Der anhaltende Zuzug sorgt für eine hohe Nachfrage nach Wohnraum und steigende Mieten. Die Stadt schickt deshalb vor allem ihre kommunale Immobilienholding Pro Potsdam in die Spur: In den nächsten zehn Jahren sind 2800 neue Wohnungen für rund 700 Millionen Euro geplant. Die Neubau-Projekte der Pro Potsdam werden sich dabei auf die Entwicklung des Quartiers Rote Kaserne West im Bornstedter Feld, das ehemalige Tramdepot an der Heinrich-Mann-Allee und Krampnitz konzentrieren.

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