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Wohnen in Potsdam: Zahl der genehmigten Wohnungen eingebrochen

Trotz hoher Nachfrage wurden im ersten Halbjahr in Potsdam weniger Baugenehmigungen erteilt.

Potsdam könnte womöglich ein Rückschlag beim Wohnungsbau bevorstehen. Laut aktuellen Daten des Landesamtes für Statistik ist die Zahl der genehmigten Neubauwohnungen im ersten Halbjahr 2018 auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren eingebrochen. Von Januar bis Juni wurde der Bau von 436 neuen Wohnungen genehmigt. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum noch 1585 – also mehr als dreimal so viel. Landesweit fiel Potsdam damit vom ersten auf den siebten Platz zurück.

Der Einbruch ist offenbar vor allem auf einen Rückgang beim Geschosswohnungsbau zurückzuführen. Denn die Zahl der Baugenehmigungen ging zwar auch von 320 auf 182 zurück. Der Rückgang ist allerdings weniger stark. Entsprechend verringerte sich das Verhältnis von Wohnungen pro Genehmigung von 4,95 auf 2,39. Seit dem Jahr 2015 waren immer mehr als 500 Neubauwohnungen in Potsdam im ersten Halbjahr genehmigt worden.

Auch landesweit ging es abwärts. Es wurden Bauvorhaben für 5954 neue Wohnungen genehmigt, 22,9 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Rechnet man Umbaumaßnahmen hinzu, waren es 6339 Wohnungen. Auffällig ist auch landesweit, dass die Anzahl der genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um 44,2 Prozent nachgab, während es bei Einfamilienhäusern um 7,1 Prozent aufwärtsging. Die meisten Baugenehmigungen für Wohnungen erteilten die Landkreise Dahme-Spreewald, Havelland und Märkisch-Oderland.

In den vergangenen Jahren hatte Potsdam den Wohnungsbau steigern können. Relativ zur Einwohnerzahl wurden deutlich mehr Wohnungen errichtet als in Berlin. Ob der Rückgang bei den Baugenehmigungen dauerhaft oder vorrübergehend ist, muss sich noch zeigen. 2017 war nämlich ein Rekordjahr. Innerhalb von zwölf Monaten wurden Baugenehmigungen für 2420 Wohnungen erteilt. Das waren 553 mehr, als im Vorjahr. Ein Zuwachs von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Von der Baugenehmigung bis zum Einzug der ersten Bewohner dauert es üblicherweise eineinhalb bis zwei Jahre. Zahlen für die Baufertigstellungen im ersten Halbjahr 2018 liegen bislang nicht vor. Im Gesamtjahr 2017 war die Menge der fertiggestellten Neubauwohnungen zurückgegangen – wenn auch auf hohem Niveau. 1581 Wohnungen waren in Potsdam auf den Markt gekommen, darunter waren 1452 Neubauwohnungen. Im Jahr zuvor waren insgesamt 1613 Wohnungen fertiggestellt worden.

Möglicherweise ist der Rückgang bei den Baugenehmigungen nur eine Delle, denn in Potsdam stehen einige große Bauprojekte vor dem Start: Auf dem früheren Kasernenareal Krampnitz soll ab 2019 ein neuer Stadtteil für bis zu 10 000 Menschen entstehen. Auf dem alten Tramdepot plant die kommunale Immobilienholding Pro Potsdam ab 2020 den Bau von 750 Wohnungen. Auch in der Potsdamer Mitte sollen nach dem Abriss der Fachhochschule neue Wohnungen gebaut werden – zu einem großen Teil zu günstigen Preisen von Potsdamer Genossenschaften. Bis zu 800 Wohnungen sollen beiderseits der Georg-Hermann-Allee gebaut werden – allerdings gibt es Widerstand gegen die damit verbundene Verkleinerung der derzeit vom Volkspark genutzten Fläche. 

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