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Wohnen in Potsdam: Nobelinsel im Norden

Auf der Insel Neu Fahrland sollen mehrere Bauprojekte starten. Erste Wohnungen werden bereits vermarktet. Darunter auch einige Luxusobjekte.

Potsdam/Neu Fahrland - Für die geplanten Wohnungen auf der bisher brach liegenden Insel Neu Fahrland hat die Vermarktung begonnen. Auf ihrer Internetseite bewirbt die Berliner Immobilienvermittlung Escon die ersten 26 Wohnobjekte, die Ende 2019 bezugsfertig sein sollen. Zwei sanierte, denkmalgeschützte Gebäude werden dabei durch zwei Neubauten ergänzt und bieten Raum für acht Einfamilienhäuser und 22 Wohnungen. Kostenpunkt für die Eigenheime: Zwischen 517 000 Euro für 86 Quadratmeter bis hin zu einem 231-Quadratmeter-Einfamilienhaus für 1,38 Millionen Euro, es werden also Quadratmeterpreise von rund 6000 Euro aufgerufen. Nach Auskunft der Stadtverwaltung sind die Baugenehmigungen mittlerweile schon erteilt worden. Mehrere Einheiten sind laut Escon bereits verkauft, obwohl sie noch nicht gebaut sind.

Der Bereich gilt als Besonderheit, speziell der markante Gutshof, der auch den Eingang von Norden nach Potsdam markiert. Die Pläne sehen unter anderem für das von Ludwig Persius entworfene Gutshaus auch wieder einen Saal, Turm und Zinnenkranz vor. Zum Lehnitzsee hin sind zudem neun neue Reihenhäuser als Maisonettes geplant. An der Stelle stand einst eine 70 Meter lange Traktorenhalle, die erst jüngst abgerissen wurde. Geworben wird von Escon weiterhin mit direktem Wasserzugang für Anwohner, gehobener Bad- und Küchenausstattung, Echtholzparkett, Fußbodenheizung und einem modernen Energiekonzept in Form eines Blockheizkraftwerks.

In Neu Fahrland sollen 150 Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen 

Das Projekt ist der Startschuss für eine Entwicklung: Laut dem bisherigen Planungsstand, auch der Stadt, soll auf der Brache ein urbanes Quartier mit über 150 Wohnungen sowie Gewerbeflächen entstehen, umgeben von Wasser. Das hatte 2015 ein städtebauliches Gutachterverfahren ergeben. Damals noch hatte der Investor Robex die gesamte Halbinsel bebauen wollen, es gehe um Gesamtinvestitionen von rund 45 Millionen Euro, hieß es damals. Doch für die nun angebotenen 26 Häuser steht das Unternehmen EBV Grundbesitz als Bauträger, eine Tochter der seit 1995 tätigen Lewo- Gruppe – an die das Projekt verkauft wurde. Ein Sprecher des Leipziger Unternehmens sagte den PNN auf Anfrage, als Baustart sei das nächste Jahr vorgesehen: „Wir wollen so schnell wie möglich loslegen.“ Allerdings habe sich der Genehmigungsprozess mit der Stadt länger als erwartet gestaltet. 2015 hatte Robex noch gehofft, bis 2017 zumindest das Fährgut schon fertig gebaut zu haben.

Doch für den Rest des Areals ist Robex noch im Spiel: Wie Projektleiter Frank Tänzler den PNN sagte, sei man mitten in den Planungen für das künftige Viertel, es fehlten noch Genehmigungen für den Baustart. Unter anderem müsste auch die geplante Tramtrasse nach Krampnitz mitbedacht werden: „Da gibt es viele nicht so ganz einfache Punkte.“ Im Jahr 2012 war ein erster Anlauf zur Entwicklung der Insel gescheitert, weil der Investor Robex Insolvenz anmelden musste. Dieses Verfahren ist aber längst eingestellt.

Wohnungen mit Terrassen, Aufzug, Tiefgarage, Echtholz-Parkett, bodentiefen Fenstern, Entlüftungsanlagen - und Seeblick

Das Projekt auf der westlichen Seite der Tschudistraße ist nicht allein: Auch gegenüber tut sich etwas. Dort entstehen die sogenannten Jungfernseeterrassen. Bauherr ist die Wohnpark Jungfernsee Dritte Immobiliengesellschaft. Für die 19 Wohnungen und vier Penthäuser läuft die Vermarktung. Die luxuriösen Wohnungen mit Terrassen, Aufzug, Tiefgarage, Echtholz-Parkett, bodentiefen Fenstern und Be- und Entlüftungsanlagen haben alle Seeblick. Im Erdgeschoss ist ein Wellnessbereich mit einem Pool, zwei Saunen und zwei Fitnessräumen vorgesehen. „Das Highlight dieses Objektes ist der eigene Bootssteg und die private Badeplattform“, heißt es auf der Webseite des Berliner Vermarkters Carla 2.0 Immobilien. Das hat seinen Preis: So wird ein Dreizimmer-Penthouse mit 133 Quadratmetern für 1,2 Millionen Euro angeboten. Der Hochbau ist derzeit in vollem Gange. Als Fertigstellungstermin wird das Jahr 2018 angegeben. Die hölzerne Steganlage ist bereits fertig.

Ein paar Meter nördlich könnte es in Zukunft sportlich zugehen: Die Standortsuche für den Ruderclub Vineta im Potsdamer Norden könnte auf der Insel ihr Ende finden. Wie zuletzt im Bauausschuss deutlich wurde, ist der Verein in der Lage, sich beim Erwerb eines Grundstücks deutlich stärker finanziell zu engagieren als bisher angenommen. Konkret im Gespräch ist ein unbebautes stadteigenes Grundstück am östlichen Ufer der Insel Neu Fahrland. Die Stadt könne die Fläche jedoch nicht deutlich unter dem Verkehrswert abgeben, teilte die Verwaltung mit. Deshalb war man bisher davon ausgegangen, dass sie für den Verein ungeeignet wäre. Nun soll geprüft werden, ob das Grundstück auch in Erbbaupacht an den Verein übergeben werden könnte. Im Ausschuss zeichnete sich dafür eine breite Zustimmung ab. Nun soll auch der Ortsbeirat eingebunden werden. 

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