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Wohnen in Potsdam: Krampnitz bietet Platz für 10.290 Menschen

Der Masterplan für den neuen Potsdamer Stadtteil wurde veröffentlicht. Er beinhaltet viele Fakten, aber auch einige Änderungen und Ergänzungen. Dennoch bleiben ein paar Fragen offen.

Potsdam - Mehr Kitas, mehr Schulen, mehr Parkhäuser: Der Masterplan für den neuen Stadtteil Krampnitz sieht im Detail deutliche Änderungen vor. Stadtverwaltung und Entwicklungsträger stellten das Planwerk am Dienstagabend im Forum Krampnitz öffentlich vor.

Wie berichtet soll auf dem früheren Kasernengelände im Norden Potsdams ein komplett neuer Stadtteil für rund 10.000 Bewohner entstehen. Die ersten Arbeiten sollen bereits in diesem Jahr beginnen, andere müssen erst noch geplant werden. Die PNN geben einen Überblick.

STÄDTEBAU

Der charakteristische Turm an der Bundesstraße 2 wird wohl Geschwister bekommen: Im neuen Stadtteil seinen auch mehrere Hochhäuser geplant. Das höchste ist mit zehn bis 14 Stockwerken am westlichen Ende der zentralen Achse vorgesehen und soll als städtebaulicher Orientierunsgpunkt im Viertel dienen. Im Zentrum des Viertels liegt wie in den früheren Entwürfen ein Park, der die Dimensionen des ehemaligen Reiterhofs aufnimmt. Die zentrale Grünfläche soll 150 mal 500 Meter groß sein. Darum gruppieren sich Blöcke mit mehrgeschossigen Wohnblöcken, die von einem sogenannten Alleenring umgeben sind – im Westen Neubauten, im Osten die sanierten Kasernen. Die Höfe sollen jeweils offen und begrünt sein. An den Ecken des Alleerings sind jeweils erhöhte Gebäude vorgesehen. Krampnitz wird also vergleichsweise urban daherkommen. Richtung Döberitzer Heide und Feldflur sind niedrigere Gebäude und teilweise Reihenhäuser vorgesehen. So soll sich der Stadtteil in die Landschaft öffnen. Den Übergang bildet jeweils ein Gürtel aus öffentlichen Parkanlagen mit Angeboten für alle Altersgruppen. Der Krampnitzsee und der Fahrländer See sind fußläufig zu erreichen. Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) sprach von einem Quartier mit hoher Lebensqualität.

So soll das neue Wohngebiet in Krampnitz mal aussehen.
So soll das neue Wohngebiet in Krampnitz mal aussehen.

© ProPotsdam

WOHNEN

Krampnitz soll in den nächsten Jahren einen Großteil des zusätzlichen Wohnraumbedarfs in Potsdam decken. Im Kernbereich von Krampnitz sind 4560 Wohnungen vorgesehen. Die große Masse, nämlich 4430, sollen im Geschosswohnungsbau geschaffen werden. Dazu kommen 130 Reihenhäuser. Im Bergviertel sollen noch einmal 340 Wohneinheiten für 710 Bewohner dazukommen. Insgesamt sollen so 10.290 Menschen in Krampnitz ein Zuhause finden – so jedenfalls die Prognose. Im Herbst wolle die Deutsche Wohnen mit der Sanierung der ersten Kasernen beginnen, so Rubelt.

SOZIALE INFRASTRUKTUR

Wenn 2021 die ersten Bewohner einziehen, soll auch die erste Kita in Krampnitz öffnen. Anders als in den ersten Planungen soll es nicht vier sondern sieben Kitastandorte geben mit überwiegend 120 bis 130 Plätzen geben. Die größte Kita soll 200 Plätze haben. Statt einer fünfzügigen Grundschule sind nun zwei dreizügige Grundschulen jeweils am östlichen und westlichen Ende des zentralen Parks vorgesehen. Erstere soll 2022 eröffnen. Die Standorte sollen gut zu Fuß erreichbar sein. Man hoffe, dass der Hol- und Bringverkehr weitgehend überflüssig wird, so Rubelt. Eine fünfzügige Gesamtschule mit dreizügiger gymnasialer Oberstufe ist in der südwestlichen Ecke des Stadtteils geplant. Dort soll es auch einen Jugendklub, eine Sportanlage mit zwei Großfeldern und einem Kleinfeld geben.

GEWERBE

Nach entsprechenden Forderungen aus der Wirtschaft seien die Gewerbeflächen deutlich erweitert worden, so Rubelt. Der Hauptteil gruppiert sich im Südwesten zwischen Stadtplatz und Ketziner Straße. Dort könne sich beispielsweise ein Handwerkerhof ansiedeln, sagte Bert Nicke, Chef des zuständigen Entwicklungsträgers. Weitere Flächen sind an der B2 und in der Nordostecke vorgesehen. Dazu kommen Flächen in den Erdgeschossen der Gebäude am Alleenring. Einzelhandel ist an der B2 und am Stadtplatz geplant.

VERKEHR

Zum umstrittensten Teil der Planungen gehört die Verkehrsanbindung. Bisher gab es Kritik aus der Stadtpolitik, aus Falkensee, Dallgow-Döberitz und Berlin. Die Verwaltung setzt darauf, dass die künftigen Krampnitzer seltener Privatautos fahren – nämlich nur bei 30 statt 35 Prozent ihrer Wege. Nur für jede zweite Wohnung ist ein Stellplatz vorgesehen. Alle Autos sollen in insgesamt sieben Quartiersgaragen unterkommen – maximale Entfernung 300 Meter. An Straßen soll es keine Parkplätze geben. An 2021 soll ein Buszubringer im Zehn-Minuten-Takt zum Campus Jungfernsee fahren. Ab Dezember 2025 soll Krampnitz mit der Tram angebunden werden. Zusätzlich zum Radweg an der B2 soll es einen Radschnellweg am Ufer des FahrländerSees geben.

WEITERES VERFAHREN

Der Masterplan soll nun den Stadtverordneten vorgelegt werden und dient als Richtschnur für die weitere Entwicklung. Im März oder April könnte er auf der Tagesordnung stehen. Die rechtlichen Grundlagen sollen dann in einzelnen Bebauungsplänen geschaffen werden. Nicke drängt bereits zur Eile: Als eine der ersten Maßnahmen sei die Erschließung mit Fernwärme durch den Potsdamer Versorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) nötig. „Dazu braucht die EWP eine Planungsgrundlage um Fördermittel zu beantragen“, so Nicke. Keine Bebauungspläne werden hingegen für die alten Kasernengebäude gebraucht. Die hatte die Deutsche Wohnen im Frühjahr 2017 gekauft.

Explizit nicht Teil der Planung ist des sogenannt Bergviertel: Südlich des Kasernengeländes stehen 50 denkmalgeschützte Einfamilienhäusern aus der Entstehungszeit der Kasernen in den 1930er-Jahren. Sie sind laut Rubelt teilweise in sehr schlechtem Zustand. Für das Areal will die Pro Potsdam in der zweiten Jahreshälfte einen eigenen Wettbewerb starten.

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