zum Hauptinhalt
Die Dieselstraße Ecke Lotte-Laserstein-Straße in Babelsberg. Nicht nur dort hat die Deutsche Wohnen in Potsdam viel vor.

© Deutsche Wohnen SE/Promo

Wohnen in Potsdam: Grün leben mit Lotte und Kleist

Die Deutsche Wohnen hat am Horstweg in Babelsberg Richtfest gefeiert. Dort sollen 138 neue Mietwohnungen entstehen - und Wohnen und Arbeiten in Einklang gebracht werden.

Von Carsten Holm

Potsdam - Am Mittwoch wurde Richtfest gefeiert – im ersten, spätestens im zweiten Quartal 2023 sollen Singles, Paare und Familien in das neue Quartier an der Lotte-Laserstein-Straße einziehen: Die Deutsche Wohnen lässt dort auf einer Fläche von drei Fußballfeldern von der Quarterback Immobilien AG 138 Mietwohnungen bauen, darunter 13 Reihenhäuser. Dazu sollen vier Kinderspielplätze und 150 Stellplätze entstehen.

Eine Maxime moderner Quartiersplanung lautet, Wohnen und Arbeiten in Einklang zu bringen. Deshalb soll in dem Neubaugebiet auch Raum für bis zu 26 Gewerbeeinheiten geschaffen werden, auf insgesamt etwa 4000 Quadratmetern.

Unternehmen will bis 2040 klimaneutral sein

Henrik Thomsen, Vorstand der Deutsche Wohnen für Projektentwicklungen, berichtete während des Richtfests zudem vom Ziel des Unternehmens, bis 2040 klimaneutral sein zu wollen. Das an den Horstweg grenzende Quartier wird dafür nach modernem ökologischen Stand gebaut: Alle Dächer der Gebäude sind begrünte, sogenannte Retentionsdächer, die Regenwasser auffangen und es zeitverzögert an die Grünflächen abgeben. Eine künstliche Bewässerung ist dadurch überflüssig. Außerdem soll das aufgefangene Wasser die Atmosphäre kühlen. Das Investitionsvolumen beträgt den Angaben nach rund 35 Millionen Euro.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Potsdam und Brandenburg live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die sie hier für Apple und  Android-Geräte herunterladen können.]

Geplant sind auch Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Sie sollen die Grundlage für den Strom bilden, die die Mieter im Quartier brauchen. Der Strom, so die Deutsche Wohnen, könne auch für E-Autos und E-Bikes genutzt werden. In dem Zuge kündigte Vorstand Thomsen die Installation von 40 Elektroladesäulen in der Tiefgarage an, die 80 Abnehmer bedienen könnten.

"Wir haben in Potsdam noch viel vor"

Um das Ziel zu erreichen, bis 2040 klimaneutral zu werden, setzt das Unternehmen stark auf Neubauten. Nach dem 2015 fertiggestellten ersten Neubauvorhaben in der nahen Eisenbahnersiedlung an der Heinrich-von-Kleist-Straße sei dies das zweite in Potsdam. Aber auch ein Quartier im neuen Stadtteil Krampnitz mit 1800 Wohnungen und ein Projekt in Neu Fahrland stünden bevor. „Sie sehen: Wir haben in Potsdam noch viel vor“, sagte Thomsen. 

Überregional habe das Unternehmen noch 18 000 Wohnungen in der Pipeline, das entspreche einem Volumen von sechs Milliarden Euro, sagte der Vorstand. Die Deutsche Wohnen, die in Potsdam rund 2000 Wohnungen bewirtschafte, lasse ihre Neubaupläne von der Quarterback Immobilien AG verwirklichen, an der sie sich mit 40 Prozent beteiligt habe. Nur so sei „Wachstum in der Geschwindigkeit, wie wir es brauchen, möglich“. Stolz prognostizierte er die Zukunft für die Deutsche Wohnen. „In die Top 5 bundesweit schaffen wir es bei Projektentwicklungen auf jeden Fall.“

Thomsen versuchte auch die auf den ersten Blick erklärungsbedürftige Entscheidung für die Namensgebung des Projekts zu begründen, das „Lotte und Kleist-Quartier“ getauft wurde. Der Name Kleist beziehe sich auf den Standort der Eisenbahnersiedlung. „Lotte“ sei der Vorname der von ihm verehrten Berliner Künstlerin Lotte Laserstein, deren Hauptwerk das Gemälde „Abend über Potsdam“ sei.

Höhe der Mieten soll Mitte 2022 feststehen

Die PNN-Frage, für welche Zielgruppe die Mietwohnungen mit Wohnflächen von 28 bis 114 Quadratmetern denn gebaut würden, beantwortete Vorstand Thomsen eher ausweichend: „Für den Mittelstand.“ Ob er dazu eine Lehrerfamilie mit zwei Kindern oder ein Doppelverdiener-Paar zähle, wollte er offenlassen: „Wir wollen uns den Potsdamer Verhältnissen anpassen. Mitte 2022 werden die Mieten kalkuliert sein.“

Wie kompliziert es auf dem Immobilienmarkt zugeht und wie hoch Gewinne beim Kauf und Weiterverkauf sind, wurde am Rande des Richtfests deutlich. Als die Potsdamer Architektin Annette Axthelm vom Büro Axthelm und Rolvien die lange, wechselvolle Geschichte ihrer Planung des Quartiers resümierte, machte sie jene, die diese nicht kannten, sprachlos. 

2015 der erste Bauantrag, 2016 ein Eigentümerwechsel, 2019 ein erneuter Besitzerwechsel, dann stieg die Deutsche Wohnen ein. Immer wieder neue Wünsche, immer wieder neue Planungen. Von sieben Jahren Projektlaufzeit habe es mindestens fünf gegeben, „in denen unsere Bauherren sich für Architektur interessierten“, so Axthelm: „Aber die Idee in Beton fließen zu lassen, das ahnte man, war nicht ihr Kerngeschäft.“

Für die Investoren, erst ein israelisches, dann ein österreichisches Unternehmen, wird das Geschäft am Horstweg nicht schädlich gewesen sein. Ein Experte schätzte am Mittwoch, dass der Preis des Areals bei jedem Verkauf jeweils um etwa 25 Prozent stieg.

Zur Startseite