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Potsdam bleibt ein teures Pflaster. Deutlich günstiger lässt es sich in Brandenburg/Havel wohnen.

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Wohnen in Potsdam: Die teure Stadt der Könige

Preise und Mieten für Immobilien in Potsdam steigen weiter. Die teuerste Villa kostete neun Millionen Euro.

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Potsdam - Potsdam ist eine attraktive Stadt – kein Wunder, dass es Jahr für Jahr kostspieliger wird, in ihr zu leben. Das Magazin „Focus“ hat in seinem jüngsten special-Heft „Immobilien“ in Zusammenarbeit mit dem Portal „ImmobilienScout24“ die Entwicklung von Preisen für Miete und Kauf in 100 deutschen Städten verglichen. Das Fazit über Potsdam: „Königliche Preise in der Stadt der Preußenkönige“. 

Das Resultat des Vergleichs ist happig. So schlägt ein neu erbautes Einfamilienhaus inzwischen mit gut einer halben Million Euro zu Buche, ein Reihenhaus mit 401 000 und eine Doppelhaushälfte mit 517 000 Euro. Wer eine neue Eigentumswohnung sein Eigen nennen möchte, muss bis zu 5000 Euro für jeden Quadratmeter berappen, für bestehende Wohnungen sind es immer noch rund 3000 Euro. Baugrundstücke kosten pro Quadratmeter rund 390 Euro. 

Für den Städtevergleich haben „Focus“ und „ImmobilienScout24“ nach eigenen Angaben bundesweit mehrere Millionen Inserate ausgewertet. Betrachtet wurden dabei alle Lagen, nicht nur gehobene. „Extreme Luxusausstattungen“ seien ebenso wenig in das Ergebnis eingeflossen wie solche „am untersten Qualitätsrand“.

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Wohnungen gehen schnell weg

Wer eine Wohnung in einer bestehenden Immobilie mieten wollte, musste 2019 durchschnittlich 9,51 Euro, in einem Neubau sogar 11,47 Euro bezahlen. Die jährliche Steigerung von 2017 bis 2019 bezifferte das Blatt auf 5,5 Prozent. Kommt eine Mietwohnung auf den Markt, ist sie schnell vergeben. Die sogenannte Standzeit einer Anzeige bei „ImmobilienScout24“ betrug gerade elf Tage, in Brandenburg an der Havel aber schon 28 und in Frankfurt(Oder) 41 Tage. In Berlin wird besonders eilig zugegriffen: Nur sieben Tage vergehen, bis ein Mietvertrag nach Veröffentlichung einer Annonce geschlossen ist. 

Um 10,1 Prozent jährlich kletterten von 2017 bis 2019 die Preise für Eigentumswohnungen in Potsdam. 3131 Euro wurden im Bestand pro Quadratmeter gefordert, 4234 Euro in Neubauten. Der Durchschnittspreis für Einfamilienhäuser in Potsdam wird im Städtevergleich auf 558251 Euro beziffert, wer neu bauen möchte, muss mit 621 915 Euro erheblich tiefer in die Tasche greifen. In diesem Segment stiegen die Preise um jährlich 13,7 Prozent. Wer weit weniger für die Miete oder Eigentum ausgeben kann oder will, muss, wenn er in Potsdam oder dessen Umgebung arbeitet, ein ganzes Stück weit fahren. 

Brandenburg an der Havel deutlich günstiger

Rund 40 Kilometer vor den Toren der Landeshauptstadt, in Brandenburg an der Havel, lässt es sich weitaus günstiger leben. Für 6,29 Euro pro Quadratmeter werden Wohnungen im Bestand angeboten, wer 7,44 pro Quadratmeter aufbringen kann, darf in einen Neubau einziehen. Eigentumswohnungen gibt es dort in bestehenden Immobilien zum Quadratmeterpreis von 1750 Euro, in Neubauten zu 3011 Euro – also rund 30 Prozent günstiger als in Potsdamer Neubauten. 

Unablässlich wird in Potsdam gemauert und gezimmert. Doch den tatsächlichen Bedarf, prognostiziert das Focus-„special“", können all die Baugerüste nicht decken. So habe die Einwohnerzahl die 180 000er-Marke Ende vergangenen Jahres überschritten. Das CIMA-Institut für Regionalforschung gehe davon aus, dass Potsdam bis 2035 auf 198 600 Einwohner wachse, die Stadt erwarte sogar 220 000. Dieser Entwicklung könne der Wohnungsmarkt allerdings kaum standhalten. 

Preise für Einfamilienhäuser deutlich gestiegen

Anders als das Immobilienportal wertet der Grundstücksmarktbericht der Stadt für 2019 keine Angebote aus, sondern tatsächlich beurkundete Verträge. Nicht erfasst wird allerdings, wenn statt dem Grundstück lediglich die Eigentümerfirma den Besitzer wechselt. Dennoch weist er teilweise enorme Steigerungen aus. So zahlten Käufer wie berichtet im Schnitt für ein freistehendes Einfamilienhaus in Potsdam 647 000 Euro – ganze 140 000 Euro mehr als noch im Vorjahr. Der durchschnittliche Bodenpreis für ein Eigenheimgrundstück stieg innerhalb eines Jahres um 35 Euro pro Quadratmeter auf 425 Euro. 

Auch 2019 zeigt der Markt einige Bremsspuren: Bei weiter hoher Nachfrage sank das Angebot. Entsprechend stiegen die Preise. 1431 Grundstücke wechselten 2019 den Besitzer, 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Anders als in den Vorjahren ging der Gesamtumsatz um zwei Prozent zurück. 

Weniger Eigentumswohnungen verkauft

In Potsdam wechselten im vergangenen Jahr 25 Villen den Besitzer. Der Umsatz stieg von 50,5 auf 53,1 Millionen Euro. Der höchste Kaufpreis lag im vergangenen Jahr bei sechs Millionen Euro und wurde dem Bericht zufolge für eine denkmalgeschützte, sanierte Wohnvilla mit Wasserzugang im Stadtteil Babelsberg gezahlt. 

Im Jahr 2019 sind in Potsdam 787 Eigentumswohnungen verkauft worden. Das waren 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang geht hauptsächlich auf Neubauten zurück. 233 Millionen Euro wurden insgesamt bezahlt – etwa fünf Prozent weniger. Für frisch sanierte Altbauten wurden pro Quadratmeter im Schnitt 5515 Euro fällig. In der teuersten Eigentumswohnung kostete der Quadratmeter 9000 Euro. Dabei handelte es sich um eine „Eigentumswohnung in einem Altneubau mit Pkw-Einstellplatz und Wasserzugang in der Nauener Vorstadt“.

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