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Der Staudenhof in der Potsdamer Innenstadt am Alten Markt - im Hintergrund die Nikolaikirche.

© Andreas Klaer

Wohnblock in Potsdamer Mitte: Linke will Befragung zum Staudenhof

Im Hinblick auf den geplanten Abriss des Staudenhofs bemängelt die Linke eine mangelnde Bürgerbeteiligung. Die Andere kritisiert die städtische Bauholding Pro Potsdam.

Potsdam - Trotz der Vorentscheidung zum Abriss des Staudenhof-Wohnblocks am Alten Markt hat die Linksfraktion im Stadtparlament noch Diskussionsbedarf. Für den Hauptausschuss am Mittwoch haben die Genossen daher einen Antrag gestellt, „in Vorbereitung“ auf die finale Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung zum Staudenhof „durch geeignete Formen der Bürgerbeteiligung ein Meinungsbild aus der Stadtgesellschaft zu ermitteln“. Als Beispiel wird eine repräsentative Befragung genannt.

Den Vorstoß begründet Linke-Urgestein Hans-Jürgen Scharfenberg mit dem Leitbild des Rathauses, das vorsieht, die Potsdamer zu wichtigen Entscheidungen der Stadtentwicklung einzubeziehen. Dies sei beim Staudenhof angesichts der „langjährigen Auseinandersetzungen um die Gestaltung der historischen Mitte und der hohen Sensibilität im Zusammenhang mit dem Abriss von markanten Gebäuden“ gegeben, so Scharfenbergs Sicht. 

Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke).
Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke).

© Andreas Klaer

Wie berichtet hatte eine Mehrheit der Stadtverordneten bereits im vergangenen Hauptausschuss gegen den Erhalt des DDR-Baus votiert. Auch die Grünen und die SPD als Partner der Linken in der Rathauskooperation stimmten pro Abriss – in dieser Frage hat das Bündnis keine gemeinsame Linie vereinbart.

Sozialwohnung schaffen

Der kommunale Sanierungsträger für die Potsdamer Mitte will das Gebäude im Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung abreißen – ein Neubau soll für mehr Sozialwohnungen vor Ort sorgen. Dafür würden rund 40 Millionen Euro benötigt, die aus Fördermitteln finanziert werden könnten. Die Sanierung würde rund 18 Millionen Euro kosten. Kritiker von der Fraktion Die Andere erheben allerdings den Vorwurf, dass die Berechnungen einseitig zugunsten des Abrisses geführt worden seien. So sei eine geplante Tiefgarage unter dem Neubau nicht in Betracht gezogen worden, moniert die Fraktion.

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Doch so eine Tiefgarage stehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Debatte, sagte ein Sprecher der städtischen Bauholding Pro Potsdam als Mutter des Sanierungsträgers. Und so ein Bau müsse sich selbst tragen, fügte der Sprecher hinzu. Der geforderte Variantenvergleich sei nach den Vorgaben der Stadtverordnetenversammlung erfolgt, dies habe man auch den Fraktionen „ausführlich erläutert“. Und weiter: „Wir gehen davon aus, dass wir eine fundierte Darstellung der verschiedenen Varianten vorgelegt haben, die es den politischen Verantwortungsträgern erlaubt, eine Entscheidung über den Umgang mit dem Staudenhof treffen zu können.“

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