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Der Alte Markt präsentiert sich zunehmend in seiner Gestalt vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Das Palais Barberini feierte Richtfest.

© A. Klaer

Wo in Potsdam 2015 gebaut wurde: In Potsdam stehen die Baukräne nicht still

Wohnungen, Forschungsgebäude und die wieder entstehende Mitte: Ein Überblick über das Baugeschehen 2015.

Von Peer Straube

Die Potsdamer Mitte. Die stadtbildprägendste Baustelle Potsdams befindet sich auch in diesem Jahr am Alten Markt: Rund um das wiedererrichtete Landtagsschloss wächst die neue Mitte der Stadt zusehends. Im April feiert SAP-Mitbegründer und Mäzen Hasso Plattner Richtfest für sein geplantes Kunstmuseum im Palast Barberini. Mittlerweile ist das neben dem Schloss prächtigste Gebäude der alten neuen Mitte äußerlich fertig und lässt gemeinsam mit den Leitfassaden der benachbarten Palazzi Pompei und Chiericati wieder einen Eindruck von der einstigen Schönheit des historischen Potsdam entstehen. Und die Potsdamer lieben ihre neue Mitte: Die neuen Cafés und Restaurants in der Humboldtstraße sind bereits kurz nach ihrer Eröffnung im Sommer beliebte Treffpunkte geworden. Doch auch abseits des Alten Marktes entsteht Historisches: Im August legt die Berliner Volksbank den Grundstein für ihr neues Domizil an der Ecke Friedrich-Ebert- und Yorckstraße, das sich optisch an den von Georg Christian Unger geschaffenen Vorgängerbau, die Alte Post, anlehnen soll. Im Herbst 2016 soll der 6,6 Millionen Euro teure Neubau fertig sein. Und auch am Stadtkanal wird ein Unger-Gebäude wiederaufgebaut: Der Berliner Historiker Willo Göpel lässt nahe der einstigen Kellertorbrücke die im Krieg zerstörte Kellertorwache als Wohnhaus errichten.

Wohnungen. Wohnraum ist in Potsdam weiterhin knapp, aber am Ausbau des Bestandes wird kräftig gearbeitet. Rund 1000 neue Wohnungen sind in diesem Jahr in Potsdam entstanden. Vor allem im Bornstedter Feld drehen sich die Baukräne. Dort will die Pro Potsdam in den nächsten Jahren auch neue Sozialwohnungen errichten. Das kommunale Unternehmen stellt auch die Weichen für weitere Projekte: So sollen auf dem früheren Tramdepot in der Heinrich-Mann-Allee 700 Wohnungen entstehen. Im Dezember endet die Ausschreibung der nördlichen Speicherstadt, für die es 14 Interessenten gibt. Im kommenden Jahr soll das Areal verkauft werden – auch hier sollen Hunderte neue Wohnungen entstehen. Doch es gibt auch strittige Projekte: Im September stoppen die Stadtverordneten die Pläne des Babelsberger Unternehmers Wolfhard Kirsch für den Bau des sogenannten Waldparks Am Stern. Das Kommunalparlament will Kirsch zwingen, einen höheren Anteil der 100 Wohnungen zu Sozialwohnungen zu machen. Die Verhandlungen laufen noch.

Potsdamer Welterbe. 25 Jahre stehen die preußischen Schlösser und Gärten auf der Unesco-Welterbeliste und zum Jubiläum lässt die Schlösserstiftung einige Schmuckstücke in neuem Glanz erstrahlen. Im Oktober fallen die letzten Hüllen an der Fassade des Schlosses Babelsberg, ringsherum wird an der Wiederherstellung der historischen Wasserspiele gearbeitet. Ein Highlight ist im Juli die Wiedereröffnung des prächtigen Grottensaals im Neuen Palais, der mehrere Jahre lang saniert wurde.

Forschungseinrichtungen. Wenn in Potsdam schicke, moderne Architektur entsteht, ist das zumeist den renommierten Forschungseinrichtungen zu verdanken. Im September fügt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ein weiteres Schmankerl hinzu: Auf dem Telegrafenberg wird ein neues Forschungsgebäude in Form eines dreiblättrigen Kleeblatts in Betrieb genommen. Nur einen Steinwurf entfernt errichtet auch das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung einen Neubau. Im Juli wird der Grundstein gelegt.

Brauhausberg und Bahnhofsumfeld. Ein Jahr noch, dann soll angebadet werden: Potsdams neues Schwimmbad auf dem Brauhausberg hat es in diesem Jahr bis zum Richtfest gebracht. Das 36-Millionen-Projekt nach einem Entwurf von Gerkan, Marg und Partner soll Sport und Spaß verbinden – neben einem wettkampftauglichen Becken ist unter anderem eine 80-Meter-Rutsche und eine ausgedehnte Wellnesslandschaft geplant. Während das Schicksal der alten DDR-Schwimmhalle besiegelt ist, bleibt die Zukunft des „Minsk“ noch unklar. Der Landessportbund gibt im Juli Pläne auf, in dem früheren Restaurant eine Kita unterzubringen. Den derzeit teuersten Neubau in der Innenstadt errichtet die Landesinvestitionsbank: Im September legt die ILB den Grundstein für ihr neues Hauptquartier. Für maximal 94 Millionen entstehen vis-à-vis vom Hauptbahnhof drei Glas-Stahl-Pavillons, die sich „harmonisch in die Auenlandschaft der Nuthewiesen“ einpassen sollen.

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