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Wilhelm-von-Türk-Schule Potsdam: Starke Stimme für Hörgeschädigte

Uta Kapp geht nach fast 24 Jahren als Leiterin der Türkschule in Pension.

Sie ist nicht nur als Schulleiterin, sondern auch als engagierte Fürsprecherin für die Interessen hörgeschädigter Kinder und deren Familien über die Stadtgrenzen hinaus bekannt: Am morgigen Freitag wird Uta Kapp, langjährige Schulleiterin der Wilhelm-von-Türk-Schule, in den Ruhestand verabschiedet. Die Schule am Schlaatz ist heute die einzige Schule im Land Brandenburg, an der Schüler mit einer Hör- oder Sprachschädigung gezielt gefördert werden. Dass es die 1956 gegründete Schule in ihrer heutigen Form gibt, rechnen ihre Kollegen Uta Kapp als einen der großen Verdienste an: Sie habe die schwierige Umgestaltung von der früheren Schwerhörigenschule Potsdam zu einer Schule mit landesweiter Verantwortung gemeistert.

Aber ihre Kollegen schätzen sie nicht nur als die „Bildungsmanagerin“, sondern auch für ihr Engagement in Dingen, die über den Schulalltag hinausgehen: Angefangen bei Gesprächen mit Eltern und unterschiedlichen Kooperationspartnern, über eine landes- und bundesweite Vernetzung mit Schulen, Universitäten und Verbänden bis zu Treffen zu behinderungsspezifischen Fragen. Auch beim Wechsel aus der Kita an die Schule und von der Schule ins Berufsleben habe sie ihre Schüler unterstützt. Die Schule hat Kapp auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus bekannt gemacht.

Auch bei der Diskussion um inklusive Bildung, also den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne speziellen Förderbedarf, machte Uta Kapp sich für den Erhalt von Förderschulen stark. Brandenburg testet die Inklusion seit 2012/13 an Pilotschulen. Kapp warnte davor, die Herausforderungen eines gemeinsamen Unterrichts zu unterschätzen. Eine Behinderung könne man nicht mit einem Funkmikrofon und gutem Willen kompensieren, gab die studierte Hörgeschädigten- und Lernbehindertenpädagogin zu Bedenken. Die Kinder profitierten außerdem auch von einer Bezugsgruppe mit ihresgleichen – also Freunden, die man nicht ständig bitten müsse, einmal Gesagtes dreimal zu wiederholen: „Das nervt. Inklusion bedeutet vielleicht auch, als eine Gruppe akzeptiert zu werden – Sportler sind ja auch mal gern unter sich“, sagte sie in einem früheren Gespräch den PNN. Fast 24 Jahre lang leitete sie die Türkschule. jaha

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