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Biosphäre Potsdam eröffnet nach dem Lockdown.

© Andreas Klaer

Wiedereröffnung der Biosphäre: Potsdams Dschungel statt Italien

Die Potsdamer Tropenhalle war vier Monate lang geschlossen. Am Donnerstag, zur Wiedereröffnung, erlebte die Biosphäre einen Besucheransturm. Es kamen vor allem Familien, viele auch aus Berlin.

Potsdam - Was für ein Koloss: Der rund acht Zentimeter lange Nashornkäfer, der seinen Namen ganz zu Recht trägt, krabbelt schwerfällig über die Hand von Tierpflegerin Lea Lucille Dobberkao und reckt sein Horn in die Höhe. Das Insekt braucht die Verlängerung am Kopf zum Kämpfen gegen andere Männchen und faucht einen schon mal an, wenn es sich bedroht fühlt. „Er kann auch fliegen, aber nicht sehr weit, denn dafür ist er zu schwer“, sagt Dobberkao zu den staunenden Gästen der Biosphäre, die eines der Highlights der aktuellen Ausstellung „Insekten - stark und schön“ bewundern.

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Die Tropenhalle erlebte am Donnerstag einen Besucheransturm: Das erste Mal seit vier Monaten hatte die Biosphäre wieder geöffnet, vor allem Familien nahmen das Angebot trotz Corona-Auflagen sehr dankbar an. „Wir freuen uns sehr, dass es so viel Anklang findet“, sagt Biosphäre-Sprecherin Daniela Kobelt. „Anscheinend haben wir vielen gefehlt.“

Maskenpflicht erst ab Freitag, viele Angebote pausieren

Die Besucher bestätigen das: „Es freut mich, dass wieder auf ist, wir sind hier Stammgäste und waren schon 15 Mal da“, sagt ein Vater aus Berlin. Auch Sabrina Pinkes schwärmt: „Es ist erst unser zweiter Besuch, aber wir sind ganz begeistert“, so die Berlinerin, die mit ihrem Sohn und den Großeltern vor den Kästen mit den exotischen Käfern steht. Eigentlich war dieses Jahr ein Italien-Urlaub geplant, sagt Pinkes, doch nun sei man eben hier - im Dschungel. „Es ist toll, dass es dieses Angebot für Kinder in den Ferien gibt, die waren ja vorher schon die ganze Zeit zu Hause“, sagt sie.

Tierpflegerin Lea Dobberkau zeigt Anton aus Kladow einen brasilianischem Nashornkäfer.
Tierpflegerin Lea Dobberkau zeigt Anton aus Kladow einen brasilianischem Nashornkäfer.

© Andreas Klaer

Trotz des Andrangs gab es am ersten Tag noch keine Maskenpflicht im Gebäude, die Geschäftsführung entschied sich jedoch dazu, ab Freitag auch diese Vorsichtsmaßnahme vorzuschreiben. „Unser Dschungel ist kein ganz einfacher Raum“, sagt Kobelt. „Es gibt viele Wege, die sich kreuzen und wo man sich entgegenlaufen kann.“ Der Großteil der Tropenhalle ist zwar zugänglich, aber dennoch müssen viele Angebote vorerst pausieren: So gibt es keine Führungen, keine Schulprogramme, keine Kindergeburtstage. Das Restaurant ist geschlossen, im Café herrscht Selbstbedienung. Auch der Flugsimulator ist geschlossen, die Mikroskopier-Station ebenso.

Ein grüner Leguan
Ein grüner Leguan

© Andreas Klaer

Alle Besucher müssen sich am Einlass mit Namen und Anschrift eintragen, wobei die Anschrift pro Haushalt nur einmal angegeben werden muss. Im ganzen Gebäude gilt das Abstandsgebot. In bestimmten Räumen - im Café, im Schmetterlingshaus und im Shop - darf sich nur eine geringe Anzahl Personen gleichzeitig aufhalten. „Bislang sind alle unsere Gäste sehr vernünftig, wir mussten noch niemanden ermahnen“, sagt Kobelt.

Trotz dieser Einschränkungen genossen die Gäste sichtlich den Ausflug in die Tropenhalle und den Besuch der Insektenausstellung, die ursprünglich für Mai geplant gewesen war. Neben den schillernden Riesenkäfern stehen auch Schmetterlinge und Bienen im Fokus der Ausstellung, letztere kann man im „Bienenschaufenster“ bei der Arbeit in der Wabe zusehen. 

Besonders spektakulär ist auch die Installation für die Blattschneiderameisen: Auf zwei Stockwerke erstreckt sich ein transparentes Röhrensystem, das mit verschiedenen Glaskästen verbunden ist, und in dem man die Insekten dabei beobachten kann, wie sie frisch geschnittene Blätter transportieren.

Auch das Krallenaffenpärchen, das erst seit diesem Jahr in der Biosphäre zu Hause ist und über ein großes Klettergehege verfügt, freut sich auf ein Wiedersehen mit den Potsdamern. „Unsere Tiere sind ja alle an Menschen gewöhnt, die waren schon etwas verdutzt, dass plötzlich monatelang keine Besucher mehr vorbeigekommen sind“, so Kobelt. 

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