zum Hauptinhalt
Das OSZ in der Jägerallee soll Standort für eine neue Gesamtschule werden.

© Andreas Klaer

Widerstand gegen Rathaus-Pläne: Streit um Potsdamer Oberstufenzentren

Das Oberstufenzentrum I soll aufgeteilt und teilweise in die Fontane-Oberschule ziehen. Dort sorgen diese Pläne der Potsdamer Bildungsdezernentin für Entsetzen.

Potsdam - Nach der Sommerpause beginnt die Debatte um den umstrittenen, aber von der Stadtpolitik bereits beschlossenen Umzug der Gesamtschule „Am Schloss“ in die Räume des Oberstufenzentrums I an der Jägerallee von vorn. Denn: Für die Klassen des OSZ findet sich zwar Platz, aber nur an anderen Standorten. Erste Planungen dazu stellte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) am Dienstagabend im Bildungsausschuss vor – jedoch stieß dies sofort auf Widerstand.

Entrüstung in der Fontane-Oberschule

Demnach soll die Fachoberschule Technik des OSZ schon ab Sommer 2022 an die Fontane-Schule in der Waldstadt verlagert werden – als „temporäre Lösung“, wie Aubel erklärte. Platz genug sei dort vorhanden: „Das haben wir so berechnet.“

Dem widersprach die Leiterin der Fontane-Schule, Janine Soeffner. Sie habe vergangene Woche per Anruf aus der Stadtverwaltung erfahren, dass das Haus nun Klassen aus dem OSZ aufnehmen solle. „Wir waren darüber sehr erstaunt.“ Denn der Raumplan gebe keine Kapazitäten mehr her, für einzelne Unterrichtsstunden seien im Sinne der Inklusion stets mehr als nur ein Raum nötig. Die Fontane-Schüler hätten mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen, erklärte die Schulleiterin. Mit weniger Räumen als aktuell könnte man „so nicht mehr arbeiten“, sagte sie.

Das Schulamt widerspricht Dezernentin Aubel

Das bestätigte auch Carola Gnadt, die im Schulamt für Potsdam zuständig ist. Der bestehende Raumbedarf in an der Fontane-Schule sei so vorgeschrieben: „Da haben sie keine Verschiebemasse.“ Man dürfe gerade „die Schwächsten nicht noch schwächen“, sagte sie mit Blick auf das Klientel in der Schule mit aktuell rund 470 Schülern. Auch sei die Lösung mit ihr nie abgesprochen gewesen, sagte Gnadt zu Aubel. Die Beigeordnete nannte andere Ansprechpartner im Schulamt und im Ministerium.

Auch weitere OSZ als Ausweichstandorte

Weitere Details der Umzugspäne für das OSZ I will die Verwaltung in einer weiteren Beschlussvorlage für die Stadtverordneten vorstellen. Diese sollen die Kommunalpolitiker dann im November debattieren und spätestens im Dezember beschließen. „Sonst gibt es Verzögerungen“, mahnte Aubel.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Zwei Handelslehrgänge und die Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistenz sollen demnach dauerhaft an das OSZ II in der Waldstadt verlegt werden. Der Bereich „Grundbildung Plus“ am OSZ I soll ab 2022 nur noch Schüler aus Potsdam aufnehmen – hier geht es vor allem um Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Später soll der besagte Bereich im OSZ III aufgehen.

Für dieses OSZ III gibt es aber noch ein weiteres Problem: Das Gebäude soll eigentlich saniert werden – doch als Ersatz war das OSZ I vorgesehen, das nun aber nicht mehr zur Verfügung steht. Wie berichtet wird derzeit ein Ersatzstandort für eine entsprechend große Containeranlage gesucht. Die Kosten sind noch unklar. Diese Schwierigkeiten kamen im Ausschuss freilich gar nicht zur Sprache. Allerdings sind sie schwerwiegend. Denn trotz der Umzugspläne müssen auch für die Reste des OSZ I Lösungen gefunden werden: Diese sollen dann später in Anbauten an bestehenden Schulen oder in einem Neubau unterkommen, erklärte Aubel. Hier gebe es aber weiterhin noch Klärungsbedarf.

Schulpläne schon lange umstritten

Die Entscheidung für den Umzug der Gesamtschule an das OSZ I war nach einem langen Streit in der rot-grün-roten Rathauskooperation vor den Sommerferien zustande gekommen. Auf diesem Weg hatte die SPD ein neues und laut Ministerium auch dringend benötigtes Gymnasium an der Pappelallee durchsetzen können. Linke und Grüne konnten hingegen auf eine neue Gesamtschule verweisen. Ursprünglich wurde diese von Aubel in Krampnitz geplant. Doch dagegen hatte es seitens der jetzt an der Esplanade übergangsweise untergebrachten Gesamtschule Widerstand gegeben. Die Entscheidung gegen das OSZ I hatte wiederum für viel Kritik der Potsdamer Wirtschaft gesorgt.

Zur Startseite