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Landeshauptstadt: Wettstreit der Polizei-Einsätze

Potsdamer Initiative „Fußballfans beobachten die Polizei“ mit neuer Aktion nach langer Funkstille

Einen ungewöhnlichen Wettbewerb startet die Potsdamer Initiative „Fußballfans beobachten die Polizei“. Mit Beginn der Saison in der dritten Bundesliga, in die der SV Babelsberg 03 aufgestiegen ist, sucht die Initiative nun bundesweit die „schlagkräftigsten und chauvinistischsten Polizeieinsätze bei einem Fußballspiel“. „Nach ausgewählten Parametern wird eine Prüfkommission jeden PolizeiEinsatz bei Auswärtsspielen des SV Babelsberg auswerten und benoten“, so Initiativensprecher Jacob Roth gestern in einer Mitteilung. Der Einsatzort mit den meisten Negativpunkten solle zu Weihnachten mit einer Fandemonstration bedacht werden, hieß es weiter. „Die Polizei setzt die vom Staat erworbene Gewaltlizenz nach wie vor sanktionsfrei und bar jeder öffentlichen Kritik missbräuchlich gegen aktive Fans ein“, erklärte Roth. Nachdem die Initiative zuletzt öffentlich kaum mehr wahrzunehmen war, ist der Wettbewerb nach zwei Jahren wieder ein Lebenszeichen. Das 2002 begonnene Projekt hatte bei Sicherheitsbehörden immer wieder für Kritik gesorgt. Im Verfassungsschutzbericht für 2008 hieß es, die Aktion unterstelle „unverhältnismäßig starke Maßnahmen gegen linke Fans und angebliche Nachsicht gegenüber Rechtsextremisten“. 2007 hatte das Projekt und sein Initiator, der Andere-Stadtverordnete und Sozialarbeiter Gregor Voehse, den Ehrenpreis für politischen Mut und Aufrichtigkeit der Stadt Esslingen am Neckar erhalten – als „herausragendes Beispiel gelungener Arbeit mit Jugendlichen gegen Gewalt, Rassismus und neonazistische Tendenzen“.HK

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