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Sieht schön aus, werden wir in Potsdam an Weihnachten aber vielleicht nicht sehen: Eisblumen.

© Martin Schutt/dpa

Wetterprognose für Potsdam: Gibt es in diesem Jahr weiße Weihnachten?

Der Chef des Wetterdienstes in Potsdam muss es doch wissen: Gibt es weiße Weihnachten? Seine Antwort ist vage und den Glauben an eine Bauernregel nimmt er uns auch.

Potsdam - Thomas Endrulat, 57, ist Meteorologe und leitet die Regionalzentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Potsdam. Derzeit sitzt die Einrichtung in einem Interimsquartier in Stahnsdorf. Im Interview spricht er über die Aussichten für den Winter.

Herr Endrulat, wie stehen die Chancen in diesem Jahr auf weiße Weihnachten in Potsdam?
Die Wahrscheinlichkeit ist, wie jedes Jahr, eher gering, dass es weiße Weihnachten gibt. Es deutet alles darauf hin, dass wir am kommenden Wochenende eine frostige Phase erleben werden. Ab Freitag wird es kälter, am Samstag und Sonntag rechnen wir mit Tagestemperaturen um die 0 Grad, in der Nacht mit Frost.
Könnte es auch schneien?
Es handelt sich eher um trockene Kälte, aber eventuell bekommen wir trotzdem auch einen Schneeschauer ab. Sollte es schneien, könnte das auf dem durch die frostigen Temperaturen kalten Boden auch über das Wochenende liegen bleiben. Von Dauer wird das aber nicht sein.
Wie geht es dann Richtung Weihnachten weiter?
Ab der kommenden Woche folgt das berühmte Tauwetter, das wohl bis einschließlich Weihnachten andauern wird. Das wird anfangs nicht ohne: Wenn Regen auf den kalten Boden fällt, kann es zu Glatteis kommen. Es könnte also Gefahr bestehen, sowohl für Autofahrer auf glatten Straßen, als auch auf überfrierenden Fuß- und Radwegen.

Die Menschen haben oft das Gefühl, früher lag Weihnachten öfter Schnee. Stimmt das?
Nein, der Eindruck trügt. Generell liegt etwa an zwei von zehn Weihnachtsfesten Schnee. Man darf nicht vergessen, dass der Winter gerade erst anfängt. Der Dezember ist oft noch eher herbstlich, es ist ein Monat der Umstellung auf den Winter.
Woher kommt dann dieser Eindruck?
Vielleicht rührt das davon, dass sich die Menschen alte Fotoalben anschauen, und dort finden sie dann Bilder mit schneeverschneiter Landschaft. Das liegt aber nicht daran, dass es so oft Schnee gab. Sondern: Wer fotografiert schon, wenn es regnet?
Haben wir denn derzeit einen typischen Dezember?
Der Sommer ging in diesem Jahr sehr lang, auch im Herbst lagen noch viele Tage bei Sonnenstunden und Temperaturen über dem Schnitt. Das zieht sich bis jetzt. Der Durchschnitt für diese Zeit des Jahres liegt bei Temperaturen bei zwei Grad am Tag und minus zwei Grad nachts. Im Dezember hatten wir auch noch eine milde Phase, die eher am oberen Rand des Schnitts lag. Aber jetzt pendelt es schon um das rechnerische Mittel, was durchaus typisch ist.
Es heißt oft, auf einen heißen Sommer folge ein kalter Winter. Ist das richtig?
Nein, da gibt es überhaupt keine Zusammenhänge. Das ist nicht einmal eine Bauernregel, eher eine Art Spruch, mit dem sich manche Mut zureden möchten. Zwar waren der Sommer und der Herbst warm und sonnig, aber daraus kann man keinerlei Schlüsse für die Zukunft ziehen. Das muss nicht so weitergehen. Alles ist möglich.

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