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Architekt Daniel Libeskind

© Andreas Klaer

Wer ist Daniel Libeskind?: Mit Baukunst die Demokratie verteidigen

Der polnisch-amerikanische Architekt Daniel Libeskind wird international gefeiert. Auch für die Garnisonkirche ist er im Gespräch.

Daniel Libeskind, der Erbauer des Jüdischen Museums in Berlin und Masterplaner des neuen World Trade Center in New York, ist als Architekt ein „Spätzünder“ – das aber mit Überzeugung: Er will, so hat er es vor seinem 75. Geburtstag im Mai dieses Jahres der Deutschen Presse-Agentur gesagt, sein Leben weiter von hinten nach vorn leben: Vom gemächlichen Start an immer schneller. An Rente sei nicht zu denken.

Libeskind 1. Das umgebaute Militärhistorische Museum in Dresden.
Libeskind 1. Das umgebaute Militärhistorische Museum in Dresden.

© Kahnert/dpa

Libeskind ist ein Meister darin, komplexe Ideen in Bauwerke zu verwandeln, die Geschichte und Geschichten verkörpern. Das Fundament von allem ist dabei seine eigene Geschichte, die 1946 mit seiner Geburt als Sohn von Holocaust-Überlebenden in einem jüdischen Ghetto im polnischen Lódz begann – in ein System von „Kommunismus, Autoritarismus“, wie er es beschreibt.

1960 kam er in die USA

In jungen Jahren zog es ihn 1960 in die USA, durch ein Stipendium wegen seiner musikalischen Begabung, mit der er in Israel auf sich aufmerksam gemacht hatte. Der Musik ist Libeskind bis heute verbunden geblieben, doch sein Leben veränderte sich, als er über die Architektur stolperte, wie er selbst sagt. Lange blieb er theoretisch, zeichnete, aber baute nicht.

Der Durchbruch kam, als Libeskind Ende der 80er-Jahre den Zuschlag zum Bau des Jüdischen Museums bekam. Er wurde zum international gefeierten Stararchitekten. Seine Gebäude – unter anderem auch das Royal Ontario Museum in Toronto, das Zeitgenössische Jüdische Museum in San Francisco, das Dänische Jüdische Museum in Kopenhagen oder der Umbau des Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden – sind voll mit Gedanken, Ideen und Emotionen. Sie nehmen Bezug zur Vergangenheit und blicken in die Zukunft. Immer wieder kommt Libeskind dabei auf das Konzept Demokratie, das es mit aller Kraft zu verteidigen gelte.

Libeskind 2. Das Jüdische Museum in Berlin wurde ab 1993 errichtet.
Libeskind 2. Das Jüdische Museum in Berlin wurde ab 1993 errichtet.

© Carstensen/dpa

Engagement zur Garnisonkirche?

In Potsdam hat er sich im Sommer 2020 nach einem Gespräch mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) auch für den Standort Plantage ins Spiel gebracht. Er könnte, so die Hoffnung, mit seinen gestalterischen Ideen und unter dem Motto „Brüche zeigen, Brücken bauen“ den Garnisonkirchenturm und das Kreativhaus Rechenzentrum verbinden und seit Jahren verhärtete Fronten auflösen.

Libeskind lebt bereits seit Jahrzehnten in New York, ist aber immer wieder auch in Berlin – auch aus familiären Gründen. „Mein Sohn und meine Tochter sind nach Berlin gezogen, und meine Enkelkinder sind hier“, sagte er im Mai der dpa. Außerdem sei ihm Berlin seit den 80ern, als die Stadt noch geteilt war, sehr ans Herz gewachsen. „Ich habe mich in sie verliebt. Es hatte den Geist der Freiheit, der Demokratie, eine Art Insel, eine Oase der Vernunft in einer verrückten Welt des Kalten Krieges.“

Libeskind 3. Der Oculus-Bahnhof mit One World Trade Center.
Libeskind 3. Der Oculus-Bahnhof mit One World Trade Center.

© Schmitt-Tegge/dpa

Am Samstag erhält er einen Preis

Am Samstag (13.11.) wird Libeskind in Berlin mit dem „Preis für Verständigung und Toleranz“ des Jüdischen Museums ausgezeichnet – für sein Architekturverständnis, das „zutiefst demokratisch“ sei. Seine „Architekturen sind Orte, an denen Freiheit, Verständigung und Toleranz gedeihen können“, wie es hieß.  (mit dpa)

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