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Der Weihnachtsmann ist dieses Jahr in geschlossenem Wagen angerückt.

© Andreas Klaer

Weihnachtsmarkt in Potsdam: Mit Glögg und ohne Margarine

Bis zum 28. Dezember herrscht beim "Blauen Lichterglanz" in der Brandenburger Straße sowie am Luisenplatz ab 11 Uhr weihnachtlicher Trubel. Warum sich ein Besuch lohnt und wo es den besten Glühwein gibt.

Potsdam - Es ist der größte Markt in Potsdam, mit 155 Ständen, etwa so vielen wie im vergangenen Jahr, mit Märchenbühne, Karussels und Eisbahn. Die Händler kommen aus der Region aber auch von weiter her, manche aus Polen, Tschechien oder Italien. Marktveranstalter Eberhard Heieck sagte den PNN, man habe einige ältere Hütten mit modernen ersetzt und außerdem das Reinigungskonzept verändert, die Step übernimmt diese Aufgabe, Straßenreinigung und Müllentsororgung, jetzt komplett.

Das Sicherheitskonzept wurde zwischen Polizei, Ordnungsamt und Veranstalter abgestimmt. Am gestrigen Eröffnungstag waren vier Polizisten in Uniform unterwegs, zwei von ihnen mit Maschinenpistolen, außerdem weitere Kollegen in Zivil. Die Zufahrten über die Seitenstraßen werden vormittags bis 11 Uhr für Lieferverkehr offengehalten, anschließend mit Lieferfahrzeugen zugestellt und abgesperrt. Am Brandenburger Tor, wo im vergangenen jahr noch Betonsperren standen, wird die Zufahrt weitestgehend von aufgestellten Kühlkontainern oder Autos blockiert. Komplett abgeriegelt ist die Brandenburger Straße aber nicht.

Besucher sorgen sich nicht

Die Besucher scheinen sich allerdings kaum Sorgen über die Sicherheitslage zu machen. Hier passiert schon nichts, sagen viele. Potsdam ist doch eine Kleinstadt, wenn jemand einen Anschlag plant, dann wohl eher in Berlin, sagt eine Frau. So sehen das auch die Händler. Ihr größter Feind ist gestern das Wetter, aber die meisten sind abgehärtet. Und haben vorgesorgt: Mit Heizstahlern und Kaffeemaschinen. Krank werden darf sie jedenfalls nicht, sagt die junge Frau, die Kunsthandwerk aus dem Voigtland verkauft: Sie wird jetzt täglich hier am Stand arbeiten. Andere Händler kommen im Familienverbund nach Potsdam, bringen Kind und Oma gleich mit. „Wir wohnen hier um die Ecke in einer Pension, das ist doch toll“, sagt eine Verkäuferin.

Schon vor der offiziellen Eröffnung kamen die ersten Besucher, am Stand mit Thüringer Würsten aus Arnstadt, Knackern und Grünkohl gehen die ersten Würstchen drei Minuten nach elf Uhr übern Tresen. Am Glögglich-Stand wurde schon mittags ausgeschenkt. Vier Herren, eine Mittagspausengemeinschaft aus Potsdam, begrüßten hier gut gelaunt die nette Dame am Ausschank – man kennt sich noch vom letzten Jahr. „Das ist der beste Glühwein auf dem Markt“, sagt einer, und sie werden wiederkommen. Bei John Probst gibt es Muzen und Quarkbällchen. Ein älteres Ehepaar kauft eine große Tüte für Zuhause. Sie haben darauf schon gewartet und nutzen den Weihnachtsmarkt traditionell für Familientreffen.

Die Kutsche im Nieselregen

Dann kommt die Kutsche durch den Nieselregen. „Die armen Pferde werden ja ganz nass“, sagt ein Zuschauerkind. An Bord und im Trockenen sitzen der Weihnachtsmann und Oberbürgermeister Jann Jakobs. „Wo sind denn die Kinder“, fragt der Weihnachtsmann, als er aussteigt und von lauter Fotografen umringt ist. Für die Kinder gibt es Schokolade, und für die Großen, die schon geduldig warten, gibt es jetzt Stollen. Fünf Meter und 50 Kilogramm liegen ausgebreitet unterm Dach der „Blauen Grotte“ auch ein Novum, dem Regen geschuldet. Jakobs und die Bäcker Andreas und Matthias Schröter schneiden und verteilen mithilfe der Märchenfiguren die dicken Scheiben des Stollen, von dem es heißt, er sei der beste der Stadt. „Es ist der beste, ich kann das sagen, ich bin vom Fach“, sagt ein Mann, der 38 Jahre lang Stadtbäcker war. Auch er wartet in der Menge. Bäcker Schröter sagt, in diesem Jahr habe man den Stollenpreis allerdings leicht anheben müssen, aufgrund des gestiegenen Butterpreises. „Aber Margarine im Stollen ist verboten“.

Ohne Kraussell geht nichts

Auf der Eisbahn, die sogar eine echte ist, drehen derweil Ben und Anna, 13 Jahre alt, ihre Runden zur Musik der Berliner Stadtmusikanten, vier Bläser in Weihnachsmannkostümen. Das Karussell wird gestern auch für einzelne kleine Fahrgäste angestellt. Manfred Gerdes, Vorsitzender der AG Innenstadt, erinnert daran, rechtzeitig und vor allem in Potsdam Geschenke einzukaufen. Und OB Jakobs freut sich schon auf den nächsten Weihnachtsmarkt: „Dann werde ich mit meinen Enkeln der Kutsche hinterherlaufen.“

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