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Der Weihnachtsmarkt "Blauer Lichterglanz" in der Brandenburger Straße 

© Andreas Klaer

Weihnachtsmärkte in Potsdam: Wird der "Blaue Lichterglanz" doch noch stattfinden?

Der Potsdamer Weihnachtsmarkt "Blauer Lichterglanz" soll wegen der steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus nicht mehr in der Brandenburger Straße stattfinden. Aber Stadt und Veranstalter bemühen sich um Alternativen. 

Von Birte Förster

Potsdam - Dichtes Gedränge, Menschentrauben vor den Glühwein- und Bratwurstständen: Angesichts der Corona-Pandemie und steigender Infektionszahlen sind solche Szenen für die kommende Weihnachtszeit nicht denkbar. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat daher am Dienstagabend angekündigt, dass es in diesem Jahr keinen "Blauen Lichterglanz" in der ohnehin schon belebten Brandenburger Straße geben soll. Ob an anderen Orten in Potsdam und in anderer Form Weihnachtsmärkte dennoch stattfinden können, ist derzeit noch offen. In den nächsten Tagen soll es Gespräche mit den Betreibern geben.   

Die Entscheidung der Stadt sieht Eberhard Heieck von der Coex Veranstaltungs GmbH, Organisator des Blauen Lichterglanzes, kritisch. Dennoch versteht er, dass der Weihnachtsmarkt nicht in derselben Form wie in den vergangenen Jahren stattfinden kann. Aber genauer müsse das nun in Gesprächen mit der Stadt geklärt werden. Wichtig findet auch er, "eine Entzerrung des Weihnachtsmarktes", indem dieser auf dem Luisenplatz sowie dem Bassinplatz stattfindet. Für möglich hält er es auch, das Ganze auf den Lustgarten auszuweiten. Zunächst müsse man prüfen, wieviel Fläche an den anderen Orten zur Verfügung stehe, so der Organisator.

Heieck sieht aber auch die Nachteile, die ein Verzicht auf den Weihnachtsmarkt in der Potsdamer Einkaufsmeile bedeutet. "Wenn man keine Stände in der Brandenburger Straße unterbringen kann, hat das Konsequenzen", betont er. Manchen Händlern könne er dann zwar woanders einen Platz anbieten. Aber einigen müsse er nun absagen.  

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Auch die Stadtverwaltung hält Standorte wie den Luisenplatz, den Bassinplatz sowie den Lustgarten für mögliche Alternativen, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow den PNN am Mittwoch mitteilte. Das müsse nun aber mit dem Betreiber besprochen werden. Wichtig sei dabei, dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. "Ein Markt müsste beispielsweise eingefriedet sein und es müsste Zählungen am Einlass und Ausgang geben", erklärt Brunzlow. Er erinnert auch daran, dass alles letztlich auch vom weiteren Pandemie-Verlauf abhängt. "Sollte in der Weihnachtszeit der Inzidenzwert auf 50 und höher steigen, gelten weitere Einschränkungen." 

Auch darüber wie mit anderen Potsdamer Weihnachtsmärkten verfahren wird, gebe es noch Gespräche. Unklar ist nach derzeitigem Stand außerdem, ob im Dezember die verkaufsoffenen Sonntage stattfinden werden. Auch das sei Bestandteil der Diskussion in den kommenden Tagen und Wochen, so der Stadtsprecher. 

Händler hatten ohnehin Kritik am Weihnachtsmarkt

Die Potsdamer Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt Verständnis für die Entscheidung der Stadt, dass in diesem Jahr kein Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße stattfindet. "Der war in letzten Jahren auch nicht ganz unumstritten", sagt Malte Gräve, Referent für Handel und Stadtentwicklung bei der IHK. Tatsächlich äußerten sich im vergangenen Winter viele Einzelhändler kritisch dazu. Die zu eng aufgestellten Stände, die teilweise zu dicht vor den Schaufenstern standen, empfanden manche eher als geschäftsschädigend. Auch über den Dreck und den Müll, den Weihnachtsmarktbesucher vor den Läden hinterlassen haben, empörten sich die Ladenbesitzer. 

Gräve hält es dennoch für wichtig, dass der Weihnachtsmarkt nicht komplett aus der Innenstadt verschwindet. "Ganz raus wäre ein fatales Zeichen", sagt er. Schließlich würden die Kleinhändler davon leben, "dass man durch die Innenstadt schlendert", meint der IHK-Referent. Dazu würden Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte beitragen. Schon jetzt leide der Einzelhandel darunter, dass es viele "Zielkunden" gebe, die nur das einkaufen, was sie brauchen. 

Der Einkaufsbummel fehle komplett, so Gräve. Er rät dazu, einen Standort für einen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt zu finden, "den man gut kontrollieren kann". Eine neue Form zu finden, auch nach der Kritik im vergangenen Jahr, könne ein Erfolgsrezept für die kommenden Jahre sein, so Gräve. "Wir sehen eine Chance, wenn man ein anderes Konzept fährt." 

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