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Der Blaue Lichterglanz ist Brandenburgs größter Weihnachtsmarkt.

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Die Corona-Lage am Freitag in Potsdam: Noch immer keine Weihnachtsmarkt-Entscheidung

Der Blaue Lichterglanz ist der größte Weihnachtsmarkt Brandenburgs. Ob er dieses Jahr stattfinden kann, ist weiter unklar. Das Beherbergungsverbot für Berliner wird in Potsdam nicht kontrolliert.

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Potsdam - Die Lage ist auch in der Landeshauptstadt ernst. Das Rathaus meldete am Freitag 16 neue Infektionen mit dem Coronavirus – es ist der höchste Anstieg an einem Tag seit April. Die sogenannte 7-Tage Inzidenz liegt bei 28,8 und bewegt sich auf den kritischen Wert von 35 zu, ab dem schärfere Regeln greifen. 

Die große Angst vor einem weiteren starken Anstieg der Neuinfektionen lähmt die Stadt inzwischen bei wichtigen Entscheidungen. Trotz wochenlanger Diskussionen ist noch immer unklar, ob die großen Weihnachtsmärkte stattfinden dürfen. Der Chef des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Gerd Landsberg hat am Donnerstag via Bild-Zeitung die Linie eigentlich vorgegeben: „Es wird in diesem Jahr keine Weihnachtsmärkte geben, wie wir sie kennen. Das lässt die aktuelle Infektionslage nicht zu.”

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„Wir sind in der Vorbereitung bei Null”

In Potsdam vielleicht aber doch. Als gäbe es in der Pandemiebekämpfung nicht schon genügend Flickenteppiche, wollen Berlin, München, Nürnberg und Hamburg trotz des sprunghaften Anstiegs der Infektionszahlen am Budenzauber mit Lebkuchen, Bratwurst und Glühwein festhalten. In der Umgebung Potsdams sind die Weihnachtsmärkte in Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow dagegen bereits abgesagt worden.  

In der Landeshauptstadt aber ist die Entscheidung über Genehmigungen für den Blauen Lichterglanz, den traditionell größten Weihnachtsmarkt in Brandenburg in der Potsdamer Innenstadt, für den Böhmischen Markt auf dem Babelsberger Weberplatz und das Sinterklaas-Fest im Holländischen Viertel noch nicht gefallen.

„Wir sind in der Vorbereitung bei Null”, sagte Hans Göbel, Vorsitzender des Vereins zur Pflege niederländischer Kultur, am Freitag den PNN. „Wir wollen was machen, auch wenn es nur ein kleiner Markt ist, aber wir wissen nicht wie.” Weil die Niederlande zu den Risikogebieten zählen, dürften die sonst zahlreichen Händler aus dem Nachbarland ohnehin nicht einreisen. Von einer „Tortur für die Veranstalter, die zum Teil schon Waren eingekauft haben”, spricht Eberhard Heieck, der mit seiner Cottbuser Veranstaltungsfirma Coex seit Jahren den Blauen Lichterglanz und den Böhmischen Weihnachtsmarkt auf dem Webermarkt organisiert. 

Am Freitag hat er eine Nachricht der Stadt vorgefunden. „Eine verbindliche und finale Beurteilung ihres Antrags fällt uns aufgrund der sehr dynamischen und nicht absehbaren Entwicklung der Infektionszahlen in und außerhalb Potsdams außerordentlich schwer”, heißt es darin. „Keine Absage, keine Zusage”, kommentiert Heieck. 

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Hygienekonzept mehrfach überarbeitet

Er hat das Hygienekonzept für den Markt schon mehrfach überarbeitet. So wollte er in der Brandenburger Straße mit Schildern und Bodenmarkierungen eine Einbahnstraßenregelung durchsetzen und wusste, dass sie „schwer zu kontrollieren wäre”. Die Rede war auch von Zäunen, mit denen der Zugang gesteuert werden könnte. Jetzt hat Heieck den Eindruck, dass die Stadt vom Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße wegen des zu erwartenden Gedränges Abstand nehmen und ihn auf den Bassinplatz, den Luisenpatz und möglicherweise den Lustgarten verschieben möchte. Er wird am Montag wieder einmal ein neues Konzept einreichen. 

Eine gute Nachricht für Übernachtungsgäste aus dem Corona-Hotspot Berlin: Sie müssen in Potsdamer Hotels nicht fürchten, bei Verstößen gegen das Beherbergungsverbots aufzufliegen und zu Bußgeldern verdonnert zu werden. Ein solches Verbot, so die von der Pressestelle der Stadt übermittelte Botschaft des Gesundheitsamts, mache „tatsächlich wenig Sinn, da wir eine tägliche Pendlerbewegung in beide Richtungen haben”. Zudem seien die Hygienekonzepte in den Hotels „ausgereift, sie waren bis dato auch nie ein Hotspot”. Das Gesundheitsamt kontrolliere Hotels nur, wenn Beschwerden einträfen. Da es bisher keine gegeben habe, sei auch nicht kontrolliert worden.

Zwei Corona-Fälle an Kita

An der Kita Pfiffikus am Stern sind zwei Erzieherinnen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte die Stadt am Freitagnachmittag mit. Die beiden haben zuletzt am Donnerstag in der Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in der Pietschkerstraße gearbeitet. In der Kita wurden nach Angaben der Stadt 43 Kinder und drei Erzieher als Kontaktpersonen identifiziert. Für sie soll in der kommenden Woche eine Abstrichaktion vor Ort organisiert werden. Zudem müssen die 46 Personen für 14 Tage nach ihrem jeweils letzten Kontakt mit einer der Erzieherinnen in Quarantäne. 

Am Freitagmorgen lag die Zahl der Kontaktpersonen ersten Grades in häuslicher Isolation bei 167. Durch die Fälle in der Kita dürfte die Zahl auf mehr als 200 gestiegen sein. Seit Beginn der Pandemie haben sich insgesamt 839 Potsdamer mit dem Coronavirus infiziert. 704 von ihnen gelten als genesen. Im Bergmann-Klinikum werden aktuell vier Corona-Patienten behandelt, zwei mehr noch als am Vortag. Im St. Josefs Krankenhaus sind keine Patienten mit Covid-19 in stationärer Behandlung. 

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